1987 lenkt Jochi Kleint einen Golf mit zwei Turbomotoren beim Bergrennen Pikes Peak und verpasst knapp den Sieg. Die Geschichte der beiden ist trotzdem legendär.
Kaum waren Mini-Vans beliebt, sind sie schon wieder aus der Mode. Unser Vergleich zwischen Ford B-Max und Nissan Note zeigt, warum.
Meine Güte, ging das schnell! Eben noch waren Vans die Lieblinge der deutschen Familien, weil sie so vielseitig sind wie ein Schweizer Taschenmesser. Und jetzt, nur ein paar Jahre später, haben ihnen die SUV schon wieder den Rang abgelaufen. Trotzdem halten Ford und Nissan am Van fest – und haben ihn auf ein alltagstaugliches Format geschrumpft. Mit einer Länge von nur wenig mehr als vier Metern spielen B-Max und Nissan Note in der Kompaktklasse, bieten aber mehr Variabilität und eine höhere Sitzposition.
Mit konventionellen Türen wäre der B-Max praktischer
Diese Idee zündet nicht recht: Die Schiebetüren des B-Max erweisen sich im Alltag als wenig praktisch.
So weit die Theorie. Denn vor allem Ford hat einem optischen Gag viel Funktionalität geraubt: Die Kölner bauen beim B-Max hinten Schiebtüren ein, verzichten auf B-Säulen – und versprechen damit einen besseren Einstieg. Klappt im Alltag leider nicht ganz. Um den Fond zu entern, muss ein breiter Schweller überwunden werden. Zudem schränkt die aufwendige Konstruktion das Platzangebot ein, mehr als zwei Gäste können in Reihe zwei nicht bequem sitzen. Das kann der Nissan besser. Er bietet Platz für drei Kinder, sowohl Innenbreite als auch Kniefreiheit passen. Nur ganz ehrlich: Das können Kompakte im gleichen Format ähnlich gut, der vermeintliche Vorteil der Vans erschließt sich nicht. Zumal die Kofferräume mit einem Volumen von 318 (Ford) und 325 (Nissan) Litern einen Koffer weniger schlucken als ein guter Kompakter. Leider erreichen die beiden kleinen Allzweckwaffen auch im Cockpit nicht das Klassenniveau. Billig wirkende Kunststoffe und die nicht ganz saubere Verarbeitung zeigen die Abstammung vom Kleinwagen – und passen nicht zu den hohen Preisen von mehr als 20.000 Euro.
Alles drin, alles dran: Der Note glänzt serienmäßig mit einem großen Paket an Assistenzsystemen.
Wenigstens gibt es an der Bedienung nicht viel auszusetzen. Einzig die vielen kleinen Knöpfe auf der Mittelkonsole des Ford verlangen Gewöhnung. Die Klassengrenzen sprengt der Nissan immerhin bei den Assistenzsystemen. So sind neben Navigation und einer 360-Grad-Kamera auch Spurhalteassistent und Totwinkelwarner serienmäßig mit an Bord – vorbildlich! Eines haben aber beide Hersteller geschafft: Diese Vans fahren sich nicht wie ein Kleinwagen. Vor allem der B-Max fällt positiv auf. Fast schon traditionsgemäß bietet der Ford einen sauberen Kompromiss aus brauchbarem Komfort und agilem Handling. Mit dem fährt Papa gern zum Supermarkt. Passt auch prima zum recht durchzugsstarken Motor, der sein maximales Drehmoment schon unter 2000 Touren liefert. So lässt es sich entspannt durch den Alltag cruisen. Ganz so geschliffen ist der Nissan nicht geraten. Sein Fahrwerk federt holziger, kurze Unebenheiten dringen trocken in den Innenraum und werden auch nicht von den dünn gepolsterten Sitzen abgefangen. Dabei wirkt der Note nicht ganz so sportlich wie der B-Max.
Dafür kann der laufruhige Motor mit guten Sprintwerten überzeugen, fährt nur bei der Elastizität leicht hinterher. So lässt man es als Fahrer fast automatisch ruhig angehen. Lohn dieser Abstimmung: Mit einem Testverbrauch von 4,9 l/100 km bleibt der Nissan erfreulich sparsam, verbraucht einen Drittelliter weniger als der Ford. Allerdings sollte man sich davon nicht täuschen lassen, echte Sparbüchsen sind beide nicht. Dem steht schon der Anschaffungspreis von 21.100 Euro (Ford) und 20.730 Euro (Nissan) entgegen. Trotz guter Ausstattung eine selbstbewusste Ansage. Denn für derart hohe Preise fehlt es beiden an Feinschliff und echten Qualitäten. Klein, aber nicht oho – kein Wunder, dass bei den Minivans langsam die Käufer ausbleiben.
Fahrzeugdaten
Ford
Nissan
Motor
Vierzylinder, Turbo
Vierzylinder, Turbo
Einbaulage
vorn quer
vorn quer
Ventile/Nockenwellen
2 pro Zylinder/1
2 pro Zylinder/1
Nockenwellenantrieb
Zahnriemen
Zahnriemen
Hubraum
1560 cm³
1461 cm³
kW (PS) bei 1/min
70 (95)/3800
66 (90)/4000
Nm bei 1/min
215/1750
200/1750
Vmax
174 km/h
179 km/h
Getriebe
Fünfgang manuell
Fünfgang manuell
Antrieb
Vorderradantrieb
Vorderradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Trommel
Scheiben/Trommel
Testwagenbereifung
195/55 R 16 H
195/55 R 16 V
Reifentyp
Continental Premium Contact
Bridgestone Turanza ER 300
Radgröße
6,5 x 16"
6 x 16"
Abgas CO2
104 g/km
92 g/km
Verbrauch*
4,7/3,6/4,0 l
4,2/3,2/3,6 l
Tankinhalt
47 l/Diesel
41 l/Diesel
Kältemittel/Klimaanlage
R134a
R134a
Vorbeifahrgeräusch
69 dB (A)
70 dB (A)
Anhängelast gebr./ungebr.
575/575 kg
450/450 kg
Kofferraumvolumen
318–1386 l
325–1495 l
Länge/Breite/Höhe
4077/1751–2067**/1604 mm
4100/1695/1535 mm
Testwagenpreis
21.100 Euro
20.730 Euro
* innerorts/außerorts/gesamt auf 100 km; ** Breite mit Außenspiegeln
Am Ende kann der Nissan knapp den Vergleich gewinnen. Er bietet mehr Ausstattung als der Ford, ist vorbildlich sparsam. Der Ford opfert der fehlenden B-Säule viel Raum im Fond. Dafür gefällt das Fahrwerk. Vergleichsweise teuer sind beide.