Test BMW M6 Cabrio
—Offen für 507 PS
Doch auf den Fahrer wirkt der Verdeckmechanismus erstaunlich beruhigend. Weil das Öffnen des Verdecks automatisch die M-Muskeln entspannt. Wer will mit seinem Kopf schon gegen eine Windmauer brettern? Erst bei Tempo 250 regelt der Wagen elektronisch ab, auch wenn er theoretisch schneller könnte. Mit Öffnen des Stoffverdecks lockert sich auch der Gasfuß. Und der Blick schweift über das erdbeerrote Leder im Cockpit statt stur die Straße zu fixieren. Das schwarze Armaturenbrett hebt sich von den Polstern ab, außen ist das Blech modisch alpinweiß.
Innen fixieren wir die M-Taste, die das freundliche Cabrio in einen Rennwagen verwandelt. Auf Knopfdruck verliert das Stabilitätsprogramm DSC seine umfassende Kontrolle. Die Dämpfer werden angespannt, und durch Launch Control erhalten die 19-Zöller optimalen Schlupf, um einen Rennstart hinzulegen. Mit einer bislang ungeahnten Härte nimmt das Cabrio Unebenheiten, während es im komfortablen Dämpfungsprogramm Asphaltrillen und Bodenwellen mit der stoischen Gelassenheit eines Chauffeurautos ignoriert. Wind bläst nur wenig um die Ohren, zumindest wenn man alle Scheiben nach oben fährt.
Zur Besonderheit des 6er gehört eine Heckscheibe, die sich auf Tastendruck schützend in den Wind stellt. Und selbst auf der Autobahn fest steht wie aus Beton gegossen – wie die gesamte verwindungssteife Karosserie. Das entspannt ungemein. Genau wie das ganze Auto mit seinem klassischen Stoffdach – wen stören da 25 Sekunden?!
Technische Daten: V10 • vier Ventile pro Zylinder • vier oben liegende Nockenwellen • Hubraum 4999 cm³ • Leistung 373 kW (507 PS) bei 7750/min • max. Drehmoment 520 Nm bei 6100/min • Hinterradantrieb • Siebengang-SMG-Getriebe • Kofferraum 300–350 l • Tank 70 l • L/B/H 4871/1855/1377 mm • Reifen vorn 255/40, hinten 285/35 ZR 19 • Leergewicht 2005 kg • Spitze 250 km/h • 0–100 km/h in 4,8 s • Verbrauch 15,2 l SP/100 km • Preis: 116.300 Euro