Test VW CrossGolf
—Golf ganz cross
VW baut für alle Geschmäcker einen Golf, die Allzweckwaffe: den Klassiker, den familienfreundlichen Golf Plus, den Jetta und jetzt auch noch die Mode-Nummer mit dem CrossGolf. Der Kompakte in Cargo-Hosen, der zwar nach Globetrotter aussieht, sich aber routiniert durch den Alltagstrott kämpft. Deshalb reicht ihm die Technik des Golf Plus, auch seine Variabilität mit verschiebbarer Rückbank, neigbaren Lehnen und doppeltem Boden im Kofferraum. Den größten Unterschied zwischen Plus und Cross spürt man beim Einsteigen. Aahhh, ein erhabenes Gefühl. Es geht noch weiter rauf als im Plus. Auch im Preis: über 2000 Euro müssen Kunden für den CrossGolf mehr ausgeben, um im Cockpit wie im Van zu thronen. Auch die Außenhöhe des Cross streckt sich mit 1,65 Metern fast auf Touran-Niveau. Was in erster Linie an der Dachreling und den serienmäßigen 17-Zöllern liegt – Teile, die bei einem normalen Golf Plus etwa 900 Euro extra kosten.
Die schmälern allerdings auch den Fahrkomfort. Jede dünne Asphaltrille spürt der CrossGolf auf, sportlich straff wie ein Coupé. Böse Überraschung. Schließlich vermutet man bei diesem Typ Auto eher ein sanftes Einfedern. Denn wer sich mit Schutzschildern gegen Stock und Stein wappnet, auf einem 20 Millimeter erhöhten Schlechtwegefahrwerk unterwegs ist, tastet sich normalerweise vorsichtig durchs Gelände. Nicht der CrossGolf, weil er in verschiedenen Welten lebt. Er ist ein klassischer Crossover. Ein Auto, das wild verschiedene Stile mixt. Beim Fahren versucht er die klassische Limousine zu imitieren. Seine Hochbeinigkeit überspielt er mit unnötiger Härte, weshalb er aufrecht, aber ungemütlich durch Kurven prescht.
Ähnlich viel Crossover steckt auch im Motorraum mit dem 140 PS starken TSI, den VW auch in Normal-Golf und Touran baut. TSI kombiniert Kompressor und Turbolader. Im unteren Bereich sorgt der Kompressor für Druck, danach schaltet sich der Turbo ein. Weshalb der CrossGolf bullig wie ein Diesel antritt, nur leiser und ohne Schütteln. Als TSI-Alternative bietet VW zum Verkaufsstart am 9. Februar 2007 noch einen 102-PS-Benziner an (ab 22.851 Euro), außerdem zwei Dieselmotoren (ab 25.544 Euro) mit 105 und 140 PS.
Sanft schaltet das DSG, nur beim zügigen Anfahren verharrt der Wagen eine Gedenksekunde. Und bei Regen scharrt er schon mal mit den Vorderrädern. In den Sitzen verweilt man gern länger. Die serienmäßigen Sportsitze unterstützen gut im Schulter- und Beckenbereich, gegen Aufpreis sind sie sogar mit Alcantara ausgeschlagen – echter Luxus. Ganz umsonst dagegen der Edel-Look im Cockpit. Silberapplikationen an Lüftungsdüsen und Mittelkonsole signalisieren: Ich bin ein ganz besonderer Typ. Noch so eine Mode – auch das ist heute Golf.
Technische Daten CrossGolf 1.4 TSI: Vierzylinder-Reihenmotor, vorn quer • Twincharger (Turbo + Kompressor) • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 1390 cm³ • Leistung 103 kW (140 PS) bei 5600/min • max. Drehmoment 220 Nm bei 1500/min • Vorderradantrieb • Sechsgang- DSG • Einzelradaufhängung v./h. • Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet • Reifen 225/45 R17 • L/B/H 4233/1776/1651 mm • Radstand 2578 mm • Leergewicht 1404 kg • Kofferraum 393/1450 l • Tank 55 l • Verbrauch (EU-Mix) 7,2 l Super • Preis: 26.749 Euro