Kann sich noch jemand an die $(LB275161:Präsentation des neuen Fiat 500)$ in Italien erinnern? Ganze Städte gesperrt, überall Feuerwerk und eine Aufregung, als stünden Madonna, Robbie Williams und die Beatles gleichzeitig auf der Bühne. Ob eine Premiere so spektakulär sein muss, kann man durchaus diskutieren. Die Mission jedenfalls ist geglückt: Der kleine kugelige Retrozwerg erfreut sich größter Beliebtheit, verkauft sich auch hierzulande wie geschnitten Brot und ist die unangefochtene "Cash-Cow" für Fiat – so erfolgreich kann man die eigene Geschichte zitieren. Und die Italiener kramen weiter in ihrer historischen Schatztruhe: Mit der Deutschlandpremiere des 500 Abarth vor einer Handvoll Journalisten und mit erstaunlich wenig Tamtam in der Düsseldorfer Niederlassung Rhein-Ruhr kehrt die sportliche Marke mit dem Skorpion auch ganz offiziell nach Germanien zurück. Ein Debüt in bescheidenem Rahmen, begleitet von großen Worten: "Abarth bringt Ferrari-Spirit für Leute mit normalen Bankkonten", verspricht Manfred Kantner, Vorstandsvorsitzender Fiat Deutschland. Eine ziemlich sportliche Ansage.

Abarth feiert seine Wiederauferstehung mit zwei Modellen

Grande Punto Abarth
Mit dem Grande Punto Abarth und dem 500 Abarth sollen die Fehler der jüngeren Vergangenheit vermieden werden, als ein Fiat Stilo zwar den stolzen Namen tragen durfte, ansonsten bis auf ein paar Anbauteile aber auch gar nichts Sportliches zu bieten hatte. Vor allem ist Abarth nun eine eigene Marke, die 2008 europaweit noch 10.000 Einheiten, im Folgejahr bereits 15.000 Fahrzeuge verkaufen will. 2009 sollen allein in Deutschland laut Stückzahlenplanung 2500 bis 3000 Cinquecento Abarth und Grande Punto Abarth über die rund 25 Vertriebsstandorte abgesetzt werden. Alte Fans und solche, die es noch werden wollen, dürfen sich auf zwei knackige Sportler freuen: Seit dem 24. Mai 2008 erhältlich ist der Grande Punto Abarth mit 155 PS zum Preis von 18.100 Euro, der im Juni 2009 mit dem "esseesse"-Kit (4500 Euro) auf 180 PS erstarkt und den Sprint auf Tempo 100 in absolut konkurrenzfähigen 7,7 Sekunden absolvieren soll.

Der 500 Abarth galoppiert mit bis zu 155 Pferdchen durchs A-Segment

500 Abarth
Puristen werden aber vermutlich eher auf den 500 Abarth warten, der im August 2008 mit 135 PS in die Verkaufsräume rollt und den Geist der Rennsport-Legende Fiat Abarth 1000 TC aus den 1960ern ins Hier und Jetzt transportiert. Noch deutlicher formuliert die Marke ihren traditionellen Anspruch im Oktober 2008 mit der Einführung des "esseesse"-Pakets für den 500er, der dann mit satten 155 PS im A-Segment um sportliche Kundschaft buhlt. Damit ist die Produktpalette komplett, weitere Modelle sind zunächst nicht geplant. Auch die Ausweitung auf andere Konzernmarken wird es nicht geben. Für ein weiteres Abarth-Modell fehlt im Fiat-Portfolio im Moment noch das richtige Basisfahrzeug. Aber wenn die Italiener vielleicht mal wieder ein kleines Coupé auflegen, dann wird sicher auch Abarth zugreifen. Zunächst will sich die Marke erst einmal als "einzigartig und exklusiv, aber ereichbar" etablieren. Zur zusätzlichen Stärkung des sportlichen Images wünscht man sich eine eigene Rennserie, aber konkret geplant sei da im Moment noch nichts, trotz erster Gehversuche im Rahmenprogramm der Formel 1. Das sollte man ganz dringend ausbauen, denn der Marke Abarth würde schon was fehlen, wenn sich die Autos nicht auch wieder auf der Rennstrecke austoben dürften.