Elektro- und Hybridfahrzeuge stehen nicht gerade in dem Ruf, mit sportlichem Fahrspaß zu punkten. Und wenn, dann bislang nur in weit entfernten Preisuniversen, wie etwa der Ferrari LaFerrari, Porsches 918 Spyder oder der McLaren P1, die alle 2013 vorgestellt wurden oder auf den Markt kamen. Der BMW i8, der 2014 als erster sportlicher Plug-in-Hybrid der Marke zum Kunden kam, sieht zwar sehr rasant aus und bewegt sich mit seinen 362 PS aus zwei Motoren auch recht flott. Doch angesichts seiner aus aerodynamischen Gründen schmalen Reifen (vorn 195/50, hinten 215/20 R 20) und seinem alltagsorientierten Fahrwerk sollte da noch Luft nach oben sein.

Optisch fährt der AC Schnitzer i8 voll auf Angriff

AC Schnitzer i8
Krasser Look: AC Schnitzer überzieht den i8 mit einer feuerroten Folie namens "Inferno Red Chrome".
Das dachte sich auch der Aachener Tuner AC Schnitzer, der sein Geschick beim Modifizieren von Fahrwerken immer wieder beweist. Schließlich ist der i8 keine Eintagsfliege und verkauft sich ordentlich. Zumindest so gut, dass sich die Entwicklung von Anbauteilen lohnte. Mit auffälliger Folierung in "Inferno Red Chrome" für 6200 Euro sowie Zier- und Aereodynamikteilen aus Carbon gewinnt der i8 von AC Schnitzer in jedem Fall an Aufmerksamkeit und geht mit seinem Auftritt kräftige Schritte in Richtung extrovertierter Sportlichkeit. Dafür fährt Schnitzer eine Menge Kohlefaserteile auf, die in Summe 28.901 Euro verschlingen. Dazu gehören unter anderen Elemente für den Frontspoiler, das Bonnet-Top mit Mittelsteg, Sidewings, Seitenschweller, der dreiteilige Heckdiffusor und der mächtige Flügel. Im Inneren lässt Schnitzer den i8 unberührt und tauscht nur die Pedale, die Fußstütze und den iDrive-Controller gegen Alu-Pendants aus und legt Veloursfußmatten im Schnitzer-Design aus.
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Auf neuen Sohlen geht es viel sportlicher ums Eck

AC Schnitzer i8
Dynamikgewinn: Mit den breiteren Reifen und dem straffen Fahrwerk lenkt der i8 deutlich präziser ein.
Vollkommen unangetastet blieb die Antriebseinheit, die aus einem Dreizylinder-Turbo mit 231 PS besteht, der die Hinterräder antreibt, sowie einem E-Motor, dessen 96 kW auf die Vorderräder wirken. Auch da scheint noch Luft nach oben zu sein. Zumindest der Verbrenner ließe sich um rund 40 PS leistungssteigern, erklärt AC-Schnitzer-Technikchef Roman Fenners. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Die – neben den Carbonteilen – aufwändigste und zudem äußerst spürbare Modifikation betrifft das Fahrwerk. Zum Rundenzeiten-Date am Sachsenring steht der Schnitzer i8 auf klebrigen Michelin Pilot Sport Cup 2 in der Dimension 245/35 und 285/30 R 21; das Fahrwerk wurde mit einem Satz härterer Sportfedern aufgerüstet. Optischer Nebeneffekt: die Tieferlegung von rund 25 Millimetern an Vorder- und Hinterachse. Dann wird es ernst: Startknopf drücken, was von einer spacigen Tonfolge untermalt wird, Gangwählhebel in die rechte Sportgasse gedrückt und raus auf die Piste. Mit den breiten Reifen vorn und dem strafferen Fahrwerk fühlt sich der Schnitzer i8 schon eher wie ein Sportler an, lenkt präziser und direkter ein.Durch die breiteren Vorderreifen gibt es deutlich mehr Feedback im Lenkrad, die Lenkung bleibt dennoch angenehm leichtgängig. Die Kurventempi sind erstaunlich hoch, dabei bleibt der i8 völlig neutral. Der Motor klingt exakt so, wie er ist: Klangvolumen und der Grundton haben einen Touch vom Reihensechser (der i8-Motor ist ein halber Reihensechser), dazu kommt ein schmutziges Timbre durch die ungerade Zahl. Was fehlt, ist etwas mehr Druck, was sich in den Bergaufpassagen bemerkbar macht.

Auf dem Sachsenring ledert AC Schitzer die Serie ab

AC Schnitzer i8
Überlegen: Einem Serien-i8 fährt der AC Schnitzer auf der Sachsenringrunde mit 3,24 Sekunden davon.
Das Wechselspiel der beiden Motoren, die keine physische Verbindung aufweisen, ist nicht spürbar; man fühlt nur eine gute (Allrad-) Traktion. Nur durch einen Impuls über das Lenkrad lässt sich leichtes Übersteuern provozieren. Auf Gasbefehle reagiert der i8 etwas verzögert, was automatisch zu einer eher entspannten, aber keineswegs langsamen Fahrt führt. Dazu kommt ein absolut müheloses, aber sehr agiles Handling, mit dem sich der Schnitzer i8 erstaunlich weit oben in die Sachsenring-Hitliste einträgt: Mit Platz 188 zeigt er einem M4 Performance die Rückleuchten. Der Vergleich zum Serien-i8 fällt mit einem Vorsprung von 3,24 Sekunden noch viel deutlicher aus und spricht für die Fahrwerkskur von AC Schnitzer. Nun fehlt nur noch etwas mehr Leistung.

Fazit

Das Optikpaket mag nicht jedermanns Sache sein. Doch mit der Fahwerksmodifikation beweist AC Schnitzer wieder einmal ein glückliches Händchen. Der i8 gewinnt so deutlich an querdynamischem Vermögen, was auch den Fahrspaß mit dem Hybriden kräftig erhöht. Dafür leiden die Fahrleistungen, denn bis 200 km/h nimmt der Serien-i8 dem Schnitzer eine ganze Sekunde ab.