Viertürige Limousine, Mittelklasse. Das klingt sehr unglamourös, und doch sind es für die beiden bayerischen Premium-Autobauer die wichtigsten Modelle. Audi A4 und BMW 3er passen in viele Dienstwagen-Budgets, sie kosten mit ordentlicher Standardmotorisierung weniger als 40.000 Euro, und der missgünstige Reihenhausnachbar ruft weder das Finanzamt noch das BKA, wenn so ein Neuwagen in der Garageneinfahrt steht. Standardmotorisierung heißt – wenn es Benziner sein sollen – bei den beiden erst kürzlich renovierten Premium-Limousinen jeweils Zweiliter-Turbo-Direkteinspritzer mit 211 PS (Audi) und 245 PS (BMW). Wobei es den Audi ebenso mit einem 120 oder 170 PS starken 1,8-Liter gibt.

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Video: Audi A4 vs. 3er BMW

Das Premium-Duell

211 und 245 PS, das klingt nach viel, zu D-Mark-Zeiten leisteten die beiden noch um die 150 PS. Doch ebenso wenig, wie heutige Euro-Preise in damalige DM-Kurse umrechenbar sind, ist es sinnvoll, PS-Angaben der 90er mit denen von heute zu vergleichen. Auf jeden Fall verbrauchen beide Autos heute weniger. Laut Werksversprechen reichen Audi und BMW 6,8 und 6,3 Liter Super pro 100 Kilometer; Werte, die man vor wenigen Jahren allenfalls noch bei Dieselmotoren geglaubt hätte. Aber nur Sparmeister werden im alltäglichen Verkehr ähnliche Verbrauchszahlen erzielen. Denn es macht einfach zu viel Spaß, die Zweiliter-Turbos mit dem Gasfuß zu fordern. Hurtig geschaltet, ist der A4 in weniger als sieben Sekunden 100 km/h schnell, der BMW schafft es in knapp über sechs Sekunden. Wobei der Audi zum Zeitpunkt des Vergleichs nur mit Sechsgang-Schaltgetriebe, der BMW dagegen nur mit der neuen Achtstufenautomatik zur Verfügung stand.

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BMW 3er
Traditionell dynamisch: Auch der neue BMW 3er lässt sich gewohnt feinfühlig dirigieren.
Mit seiner fein abgestimmten Abstufung und den schnellen Gangwechseln passt diese gut zum ebenso neuen Zweiliter-Turbo. Nostalgiker werden den Reihen-Sechszylinder vermissen, denn der neue Motor dreht zwar schnell und locker hoch, tönt dabei jedoch angestrengt und vierzylindrig. Im Leerlauf klingt er gar etwas nagelig – wie ein Benzin-Direkteinspritzer nun mal klingt. Das kann der Audi mit seinem ebenfalls direkt einspritzenden TFSI nicht besser, obwohl seine Verbrennungsgeräusche gedämpfter erscheinen und das Laufgeräusch geschmeidiger. Das sind jedoch Nuancen, die allenfalls automobilen Gourmets auffallen. Für Nicht-Selbstschalter ist der Audi mit der stufenlosen Automatik namens Multitronic lieferbar (Aufpreis 2150 Euro), den 328i gibt es auch mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe (Aufpreis Automatik 2260 Euro). Welche der beiden Limousinen das bessere Antriebspaket liefert, ist ohne Mess- und Verbrauchswerte der AUTO BILD-Testredaktion noch nicht zu entscheiden.

Weitere Details zum ersten Aufeinandertreffen von Audi A4 und BMW 3er gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD 49/2011, erhältlich ab Freitag, 9. Dezember.

Das BMW 3er-Dossier enthält viele Versionen, Ausstattungen, Motoren und alle Erfahrungen und Testergebnisse, die wir mit der Münchener Mittelklasse in den vergangenen Jahren gesammelt haben. Jetzt als PDF downloaden.

Das Audi A4-Dossier enthält viele Versionen, Ausstattungen, Motoren und alle Erfahrungen und Testergebnisse, die wir mit der Ingolstädter Mittelklasse in den vergangenen Jahren gesammelt haben. Jetzt als PDF downloaden.


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Fazit

von

Heinrich Lingner
Auch wenn der BMW 328i ein komplett neues Auto ist, kann er seinem bayerischen Konkurrenten beim ersten Treffen nicht die Lederhosen ausziehen. Getriebe und Motor sind allerdings erste Sahne, das agile Fahrwerk ist es ebenfalls. Und schöner als sein Vorgänger wirkt der neue 3er sowieso. Völlig neu ist der Audi A4 nicht, vielmehr hat der 2008 präsentierte A4 ein umfangreiches Facelift erhalten. Die Feinarbeiten an Design, Innenraum und Technik haben ihn für die nächsten Jahre aufgefrischt. So bleibt der deutsche Dreikampf mit dem neuen 3er und der modellgepflegten C-Klasse spannend.

Von

Heinrich Lingner