Audi A6/BMW 5er/Mercedes E-Klasse: Test
Sparen für Fortgeschrittene

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Sind große Limousinen, die kaum mehr Sprit verbrauchen als ein Kleinwagen, Sparautos? Ein frisch modellgepflegter Mercedes E 250 CDI tritt gegen den neuen Audi A6 3.0 TDI und den BMW 525d an.
Ja, wirklich, so sehen sie aus, die wahren Wunder des Fortschritts. Sie wollen wissen, was unsere Autobauer eigentlich Sinnvolles gemacht haben in den letzten Jahren? Dann studieren Sie am besten diese drei Prachtlimousinen: Sicher wie Abrahams Schoß sind sie, komfortabel wie eine Fünf-Sterne-Herberge, schnell wie ein ICE, aber sparsam wie die Straßenflöhe. Ihr Verbrauch ist die Sensation: Wir sehen hier 240-km/h-Limousinen der Executive-Klasse, die mit fünf Liter Sprit 100 Kilometer weit kommen sollen. Das attestiert ihnen die offizielle ECE-Norm. Im definierten AUTO BILD-Test, der Realität näher, schlucken sie mehr, aber 6,6 Liter sind da ebenfalls sehr überzeugend. Vor ein paar Jahren gehörte so was noch ins Reich der Träume.
Überblick: Alle News und Tests zum Audi A6
Video: A6 TDI, 525d, E 250
Sparen mit Stil
Überblick: Alle News und Tests zur Mercedes E-Klasse

Satt: Der 2,1-Liter-Vierzylinder des E 250 CDI wuchtet 500 Nm auf die Kurbelwelle.
Genügend Mumm ist vorhanden. Enorme 500 Nm Drehmoment zaubert Mercedes aus dem 2,1 Liter kleinen Vierzylinder. Und entsprechend lässig zieht er durch, unterstützt von der neuen Automatik, die nun auch ruckärmer schaltet. Nachteil: Der kleine Diesel klingt wie eine Körnermühle. Akustisch erinnert er keineswegs an ein Hightech-Wunder, eher an einen Bauernmotor, so gar nicht passend zum gediegenen Charakter des Autos. Schade. Zumindest in diesem Punkt haben seine Widersacher von vornherein bessere Karten. In ihren Maschinenräumen arbeiten gedrosselte Sechszylinder im Dreiliter-Format. Im Audi springen auf diese Weise 400 Nm heraus, die auf höchst kultivierte Weise an die Vorderräder weitergereicht werden. Sehr erquicklich, wenngleich nicht besonders sparsam.
Und auch nicht übermäßig temperamentvoll. Beim Gasgeben lässt sich der V6-Diesel in Kombination mit der stufenlosen Automatik oft Zeit. Dafür wirkt der ungewohnte Drehzahlverlauf bei dieser Getriebevariante mangels Geräusch nicht nervtötend wie bei den Vierzylindern. Auch sonst betont dieser A6 den Komfort. Die Bedienung erfordert mehr Konzentration, und hinten sitzt es sich nicht ganz so bequem wie in den beiden anderen. Aber besonders auf der Autobahn verwöhnt er den Fahrer mit tadellosen Manieren. Wobei erwähnt werden muss, dass Audi den Testwagen nur inklusive Luftfederung und schalldämmender Doppelverglasung herausrückte. Kunden müssen dafür mehrere Tausend Euro extra bezahlen. Von den teuren Zugaben profitiert der Geräuscheindruck im Innern, und sie helfen gegen unmäßige Karosseriebewegungen.
Weitere Details zum Vergleich der drei Diesel-Limousinen gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen finden Sie in AUTO BILD 19/2011 oder als Download im Heftarchiv.
Fazit
Der Verbrauch des Mercedes verdient wirklich alle Achtung. Wie schade, dass die Manieren des Vierzylinders nicht zu seinem komfortabel-kultivierten Charakter passen. Ansonsten wäre er hier mein Favorit. Beim BMW freut mich, dass er seinen Stil pflegt, ohne sich auf irgendeinem Gebiet Patzer zu leisten – eine reife Leistung. Der Audi: hochwertig, gepflegt, ausgefeilt, aber teuer und ohne besonderen Charakter. Und nicht so sparsam wie erwartet.
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