Bislang durften nur VW und Skoda die MEB-Plattform nutzen – jetzt darf auch Audi ran. Und zwar mit dem Audi Q4 e-tron. Das elektrische Kompakt-SUV soll ab Sommer nicht nur eine eigenständige Karosserie auf die Skateboard-Architektur setzen, sondern ein waschechter Audi sein. Ob das gelingen kann? Bei einer ersten Ausfahrt mit einem getarnten Q4-Prototyp konnte AUTO BILD schon einen Eindruck gewinnen.
Bei der ersten Testfahrt verhält sich der Q4 e-tron unauffällig. Dank vermutlich optionaler Verstelldämpfer lässt sich eine alltagstaugliche Spreizung zwischen komfortabel (aber nicht schwammig) und straff (aber nicht zu sportlich) auswählen. Dabei profitiert der e-tron von der neuen Konzernplattform, die das rumplige Fahrwerk vergangener E-Autos vergessen lässt. 
Schon der Prototyp ist ausreichend leise im Innenraum. Abroll- und Windgeräusche (ab 120 km/h) sind zwar zu hören, wirken aber nicht aufdringlich. Da Audi zu den Motorisierungen noch schweigt, können wir nur mutmaßen, welchen Antrieb wir fahren. Vom Antritt her müsste es das Top-Modell mit voraussichtlich 225 kW (306 PS) sein.

E-SUV liegt dank niedrigen Schwerpunkts gut auf der Straße

Audi Q4 e-tron Prototypenfahrt
Das neue Audi-Lenkrad trägt schon in der Basis auf Wunsch abgeflachte Seiten.
Bild: AUDI AG
Die Motorsteuerung ist fein abgestimmt. Ob im Komfort- oder Dynamicmodus, zu keinem Zeitpunkt wirkt der Audi ungezügelt, lediglich die Gasannahme verändert sich. Dank des niedrigen Schwerpunkts liegt das SUV gut auf dem Asphalt. Auch in engen Kurven stimmt die Traktion – beim Prototyp dürfte Allrad und damit ein zweiter Motor auf der Vorderachse verbaut sein. Was die Reichweite betrifft, kann ein Blick auf das Datenblatt des Konzernbruders Skoda Enyaq iV weiterhelfen. Hier erlaubt der große 82-kWh-Akku eine Reichweite von bis zu 510 km nach WLTP.

Head-up-Display kommt im Q4 mit animierter Navigation

Audi Q4 e-tron Prototypenfahrt
Bei eingeschaltetem Abstandstempomat markiert ein grüner Balken das vorausfahrende Auto.

Bild: AUDI AG
Im Zuge unserer Testfahrt konnten wir auch das neue Head-up-Display mit Augmented Reality ausprobieren. Das Feature, das auch für den VW ID.3 und ID.4 erhältlich ist, scheint im Audi etwas verfeinert worden zu sein. Neben der klassischen km/h-Angabe oder dem Funktionsstatus der Assistenzsysteme wird in einem zweiten Bereich zum Beispiel auch das Eingreifen des Spurhalteassistenten in der Frontscheibe angezeigt, indem das System den Fahrspurrand rot aufleuchten lässt. Bei der Navi-Nutzung weist ein dynamisch animierter Abbiegepfeil dem Fahrer den Weg, bei eingeschaltetem Abstandstempomat markiert ein grüner Balken das vorausfahrende Fahrzeug. Das neuartige Display erinnert an die S-Klasse, ist im Audi aber nicht ganz so fein abgestimmt. Kein Wunder, der Audi muss auf Eyetracking-Kameras verzichten und spielt zudem zwei Klassen niedriger als der Mercedes. Für ein Fahrzeug in der Kompaktklasse ist die Funktion aber gut umgesetzt. 
Fazit von Andreas Huber: Der Audi Q4 e-tron zeigt schon im Prototypstatus, dass Konzerntechnik durchaus anders interpretiert werden kann – und wird die Ringe an der Front zu Recht tragen.

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Audi Q4 e-tron Prototypenfahrt
Audi Q4 e-tron Prototypenfahrt
Audi Q4 e-tron Prototypenfahrt
Kamera
Audi Q4 e-tron: Erste Fahrt im Prototyp