Preis ab 39.700 Euro: Marktstart des BMW 2er Coupé Anfang 2022

Das neue 2er Coupé ist ein BMW für Traditionalisten. Denn die Zutaten der Baureihe G42 sind klassisch: kleine Nieren, zwei Türen mit rahmenlosen Scheiben, Hofmeisterknick, längs eingebaute Motoren, im Topmodell weiterhin Reihensechszylinder und Hinterradantrieb. Beziehungsweise: Die Hinterachse soll im Falle des Allradantriebs zumindest den Großteil der Kraft bekommen.
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Gutbürgerlich bleibt auch der Preis, den BMW für den zweitürigen 2er verlangt. Bei 39.700 Euro geht es mit dem Vierzylinder-Benziner 220i los, der 220d mit Vierzylinder-Diesel kostet mindestens 42.800 Euro, und das Topmodell M240i xDrive schlägt mit mindestens 56.000 Euro zu Buche. In Übersee steht das 2er Coupé schon ab Ende 2021 bei den Händlern, in Deutschland dauert es etwas länger: Hierzulande können sich BMW-Fans den 22. Januar 2022 als Marktstart vormerken. Später folgt dann noch der neue M2 auf Basis des 2er Coupé. Dann wohl mit 450 PS aus dem S58-Motor und mit Handschaltung.
BMW 2er M240i Coupé
Die breiten Nieren lassen per Lamellen je nach Kühlbedarf mehr oder weniger Luft zum Motor durch. Und sie sehen gut aus.
Bild: BMW Group

BMW 2er Coupé wird länger, breiter und flacher

Verantwortlich für die traditionell-bajuwarische Grundkonstruktion ist die CLAR-Plattform unterm Blech des 2er Coupé, auf der auch BMW 3er und 4er basieren. Diese führt dazu, dass das 2er Coupé länger (10,5 cm), breiter (5 cm) und flacher (2,5 cm) wird als der Vorgänger. Die Abmessungen im Überblick:
Länge: 4537 mm (plus 105 mm)
Breite: 1826 mm (plus 52 mm)
Höhe: 1393 mm (minus 25 mm)
Radstand: 2741 mm (plus 51 mm)
Spurweite vorne: 1573 mm (plus 52 mm)
Spurweite hinten: 1587 mm (plus 31 mm)

Die Rückleuchten sind eigentümlich tief positioniert

Aber auch optisch legt die neue Generation zu: breite Nieren mit bedarfsgerechter Lamellenbelüftung, sportliche Schürze mit zackigen Lufteinlässen, böser Blick serienmäßig und ein Powerdome auf der Haube. Details wie die versenkten Türgriffe (kennen wir vom neuen i4) sind das Salz in der Suppe.
Am Heck, so ehrlich müssen wir sein, überraschen uns eigentümlich tief positionierte Rückleuchten mit dreidimensionaler Grafik und Doppelrohr-Auspuff. Das Topmodell M240i bekommt trapezförmige Endrohren. Alles in allem ein gelungener Auftritt für die Baureihe G42 – und beim Topmodell eine Optik, die schon nah rankommt an den M2 der Baureihe F87.
BMW 2er M240i Coupé
Der M240i kommt mit Sportsitzen, Sportbremse, Sportdifferenzial, Sportaußenspiegeln, 19-Zöllern und optionalem M-Fahrwerk.
Bild: BMW Group

Der Innenraum erinnert stark an den BMW 4er

Tür auf! Rahmenlose Seitenscheiben – hier ist die Coupéwelt noch in Ordnung. Herrlich. Und es geht munter weiter. Die Sitzposition auf den Sportsitzen des M240i ist so, wie BMW-Fans es gewohnt sind: tief! Das Sportlenkrad ist Serie. Lässt man vom Fahrersitz aus den Blick schweifen, muss man sich immer wieder leise sagen: Das ist das 2er Coupé. Warum? Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man hier auch im großen Bruder, dem 4er, sitzen. Dürfte kaum jemanden stören, denn die Bedienbarkeit ist intuitiv, die Ergonomie auch für Große einwandfrei; das Ambiente für Fahrer und Beifahrer ist sportlich, ohne zu drücken. Über die Rücksitze brauchen wir keine langen Worte zu verlieren, da möchte freiwillig keine halbwegs führerscheinberechtigte Person sitzen. Auf längeren Etappen zu zweit kann man dafür die serienmäßige 40/20/40-teilbare Rücksitzbank klappen und das Kofferraumvolumen von 390 Litern entsprechend erweitern.
BMW 2er M240i Coupé
Kein Handschalter mehr – dafür hat die Achtgang-Automatik eine Launch Control für maximale Beschleunigung.
Bild: BMW Group

BMW M240i weiterhin mit Reihensechszylinder

Nutzwert ist aber traditionell eher Nebensache bei Coupés aus München. Kommen wir also zu den wahren inneren Werten. Im neuen M240i darf weiterhin ein Reihensechser auftrumpfen. 374 PS, 500 Nm maximales Drehmoment und Allradantrieb sorgen für zünftige Fahrleistungen: 4,3 Sekunden von 0 auf Landstraßen-Tempo und 250 km/h Spitze. Eine Handschaltung gibt es unabhängig von der Motorisierung allerdings nicht mehr. Stattdessen flächendeckend die hervorragende ZF-Achtgang-Automatik.

Mehr Leistung als der erste BMW M2

Fahrmaschine, Spaßauto, Driftmobil – das sind nur einige der Begriffe, die während der Präsentation des M240i fallen. Die BMW-Ingenieure sind mächtig stolz auf das neue Coupé, das in Mexiko gefertigt wird. Die nackten Zahlen klingen ebenfalls vielversprechend: Der 3,0-Liter-Reihensechszylinder (B58) ist aus anderen Modellen wie dem M340i bekannt und hat mit 374 PS und einem maximalen Drehmoment von 500 Nm 4 PS und 35 Nm mehr als der 2015 vorgestellte M2 der Vorgänger-Generation F22. Dazu gesellen sich ein hecklastig ausgelegter Allradantrieb, eine Gewichtsverteilung von nahezu 50/50 und beim M240i ein serienmäßiges Sportdifferenzial.

Adaptives M Sportfahrwerk gegen Aufpreis

Doch zu Beginn lassen wir es erst mal ruhig angehen. Unser Testwagen in der stylishen Präsentationsfarbe "Thundernight Metallic" hat das 550 Euro teure Adaptive M Sportfahrwerk mit elektronisch geregelten Dämpfern an Bord, das BMW für eine maximale Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit empfiehlt. In der Tat bietet das Fahrwerk einen angenehmen Komfort bei ruhiger Fahrt und ist auch in der sportlichsten Stellung weit entfernt von der Härte eines aktuellen M3/M4.
Hinweis
Gebrauchte BMW 2er mit Garantie
Einer der Entwickler verrät uns aber auch, dass er persönlich das beim M240i serienmäßige M Sportfahrwerk (stand zum Test nicht zur Verfügung) bevorzugt, weil es noch einen Hauch sportlicher ist. Eines wird ziemlich schnell klar: Beim neuen 2er Coupé stehen alle Zeichen auf Fahrspaß. Also raus aus dem "Comfort-Modus" und ab auf die Landstraße!
BMW 2er M240i xDrive Coupe
Auf Landstraßen macht der BMW M240i xDrive richtig Spaß. Später soll auch eine Version mit Hinterradantrieb folgen.
Bild: BMW Group

Damit der M240i seinem Ruf als Fahrmaschine gerecht wird und er den Vorgänger in allen Belangen übertrumpft, hat BMW großen Aufwand betrieben. Die neue Plattform erlaubt eine größere Spurweite – an der Vorderachse sind es 52 Millimeter und an der Hinterachse 31 Millimeter mehr als beim F22. Außerdem übernimmt das 2er Coupé die Doppelgelenk-Zugstreben-Federbein-Vorderachse und die Fünflenker-Hinterachse aus dem 4er. Auf schnellen, kurvigen Landstraßen liegt der M240i satt und vermittelt dem Fahrer stets ein sicheres Gefühl. Hier macht sich die durch zusätzliche Fahrdynamikstreben erhöhte Torsionssteifigkeit bemerkbar, wodurch kaum Wankneigung zugelassen werden.

Ein M240i mit Hinterradantrieb soll folgen

Der beim M240i serienmäßige Allradantrieb xDrive ist vollvariabel und schickt, abhängig vom gewählten Fahrmodus und der Fahrsituation, bis zu 100 Prozent der Kraft an die Hinterräder. Für maximalen Grip sorgt das M Sportdifferenzial mit elektronisch gesteuerter Sperrfunktion (bis zu 100 Prozent). Im Alltag bedeutet das: Der M240i bringt seine Kraft fast immer ohne Traktionsverlust auf die Straße. Mit Launch Control fällt die 100 km/h-Marke nach nur 4,3 Sekunden, womit der M240i auch in dieser Disziplin auf Augenhöhe mit dem 370 PS starken M2 fährt.
BMW 2er M240i xDrive Coupe
Die optionalen 19-Zoll-Felgen Doppelspeiche 893 M Bicolor sind mit Michelin Pilot Sport 4S bezogen.
Bild: BMW Group
Wer jetzt befürchtet, dass der Spaßfaktor dabei auf der Strecke bleibt, kann sich entspannen: Intern trägt der M240i den Namen "Drift Machine". Dank des variablen Allradantriebs in Kombination mit dem M Sportdifferenzial sollen bei ausgeschaltetem DSC auch kontrollierte Drifts möglich sein. Das konnten wir beim im öffentlichen Straßenverkehr nicht überprüfen, doch der erste Rennstreckentest wird zeigen, ob der M240i tatsächlich eine "Drift Machine" ist. Wer partout keinen Allradantrieb möchte, der muss sich noch etwas gedulden; denn BMW hat verraten, dass zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Version M240i mit Hinterradantrieb folgt. Die dürfte dann auch etwas leichter werden, denn der M240i xDrive ist alles andere als ein Fliegengewicht. Mit 1765 Kilo (EU-Version) ist er rund 150 Kilo schwerer als der Vorgänger mit Allrad. Das Mehrgewicht ist laut BMW auf die größeren Abmessungen und die gestiegenen Sicherheitsanforderungen zurückzuführen.

Das 2er Coupé ist kein Fliegengewicht

Immerhin haben es die Münchner geschafft, die Extrakilos gut zu kaschieren. Bei dynamischer Fahrt fühlt sich das 4,54 Meter lange Coupé handlich an. Bei der serienmäßigen variable Sportlenkung handelt es sich um eine elektromechanische Zahnstangenlenkung, mit der sich der BMW punktgenau platzieren lässt. Wer 1500 Euro für die 19-Zoll-Felgen (Doppelspeiche 893 M Bicolor) einplant, der bekommt nicht nur den Sportreifen Michelin Pilot Sport 4S, sondern auch eine größere Rad-Dimension an der Vorderachse (245/35 ZR 19 statt 225/40 R 19). Dank größerer Auflagefläche ist das Einlenkverhalten sehr direkt – so soll es sein!
Zur bekannten Motor-/Getriebekombination nur so viel: Der Reihensechser ist ein Gedicht. Das maximale Drehmoment von 500 Nm liegt in einem breiten Drehzahlband zwischen 1900 und 5000 U/min an und bildet zusammen mit der Achtgang-Sportautomatik ein perfektes Duo. Im "Sport Plus"-Modus knallt die Wandlerautomatik die Gänge mit einem solchen Nachdruck rein, dass jedes Mal ein kleiner Ruck durch das Auto geht. Untermalt wird der Schub von einem sonor-bassigen Sound aus den zwei trapezförmigen Endrohren am Heck.

Technische Daten

BMW 220i Coupé ● Motor: Vierzylinder-Turbobenziner ● Leistung: 184 PS ● max. Drehmoment: 300 Nm ● Getriebe: Achtgang-Automatik ● Antrieb: Hinterradantrieb ● Höchstgeschwindigkeit: 236 km/h ● Beschleunigung 0–100 km/h: 7,5 s ● Preis: ab 39.700 Euro
BMW 220d Coupé ● Motor: Vierzylinder-Diesel (mit 48-Volt-System) ● Leistung: 190 PS (+11 PS) ● max. Drehmoment: 400 Nm ● Getriebe: Achtgang-Automatik ● Antrieb: Hinterradantrieb ● Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h ● Beschleunigung 0–100 km/h: 6,9 s ● Preis: ab 42.800 Euro
BMW M240i Coupé xDrive ● Motor: Sechszylinder-Turbobenziner ● Leistung: 374 PS ● max. Drehmoment: 500 Nm ● Getriebe: Achtgang-Automatik ● Antrieb: Allradantrieb ● Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt) ● Beschleunigung 0–100 km/h: 4,3 s ● Preis: ab 56.000 Euro
Jan Götze

Fazit

Ich bin beeindruckt! Der neue M240i liegt fahrdynamisch auf dem Niveau des ersten M2. Er hat mehr als genug Power, ein tolles Chassis und eine zuverlässige Automatik. Da hat BMW die Messlatte für den kommenden M2 ziemlich hoch gehängt. Mit 56.000 Euro liegt der M240i auch preislich auf dem Niveau des ersten M2 aus dem Jahr 2015 (ab 56.700 Euro) und der Testwagenpreis betrug sogar 71.990 Euro. Das ist heftig!