Der BMW-Prototyp 735iL "Goldfisch" hat 16 Zylinder und 408 PS!
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Ende der 80er-Jahre entwickelte BMW im Geheimen einen 16-Zylinder. Der BMW 735iL Projekt "Goldfisch" mit rund 408 PS ist unser Klassiker des Tages!
Bild: Werk
Ende der 80er-Jahre lieferten sich die deutschen Hersteller ein Wettrüsten um die Königsklasse des Pkw-Motorenbaus. Bei BMW kam ein im Geheimen entwickelter 16-Zylinder-Motor heraus, den die Ingenieure in einen Siebener-BMW einpflanzten. Ergebnis: der BMW 735iL Projekt "Goldfisch"!
Leistung: Bis zu 430 PS waren möglich
Die Abmessungen des V16 waren so mächtig, dass in den 7er-Motorraum kein Kühler mehr passte.
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In das Projekt waren nur sehr wenige BMW-Ingenieure und die notwendigsten Experten der Zulieferer eingeweiht, in den Konstruktionslisten wurde nichts hinterlegt. Wegen der Geheimhaltung bekam der Motor auch keinen üblichen Namen, sondern den Codenamen "Goldfisch". Vom M70-Zwölfzylinder wurden Zylinderabstand, Bohrung und Hub und auch die Steuerzeiten der Nockenwellen übernommen. Die zusätzlichen vier Zylinder erhöhten den Hubraum von fünf auf 6,7 Liter. Im Frühjahr 1988 lief der "Goldfisch" erstmals auf dem Prüfstand. Resultat: 408 PS – in vereinzelten Messungen auch bis zu 430 PS. Dank Alumotorblock wog der V16 insgesamt 310 Kilogramm – sein Leistungsgewicht war mit 0,76 bis 0,72 kg/PS besser als das des Zwölfzylinders mit 0,83 kg/PS.
Sämtliche Bauteile der Kühlung im Kofferraum
Dieser 735il versteckt eine 6,7 Liter große Geheimwaffe unter seiner Haube!
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Nächste Aufgabe war der Einbau in einen Versuchswagen. Team "Goldfisch" besorgte einen 735iL, also die Langversion, in Nerzbraun-Metallic. Für die Erprobung im Straßenverkehr bauten sie das belastbarste Getriebe ein, das der Zulieferer bot: eine Sechsgang-Handschaltbox. Damit der V16 überhaupt in den Motorraum passte, mussten die Ingenieure sämtliche Bauteile der Kühlung in den Kofferraum verlegen. Spätestens da wurde klar: Schon mit den immensen Abmessungen von Motor und Kühlung wäre ein Serien-7er überfordert, eine komplett neue Baureihe wäre nötig gewesen. Denkbar waren ein Mittelmotorsportwagen mit quer eingebautem Motor oder eine Super-Luxus-Limousine oberhalb des 7er. In jedem Fall hätte das mindestens fünf weitere Jahre für Entwicklung und Erprobung erfordert. Einem Serieneinsatz und der Entwicklung einer passenden Fahrzeugplattform stimmte der Vorstand allerdings nicht zu.