Es war ein harter Tag für den BMW i3, den Kia Soul EV und das Test-Team. Die Aufgabe: Welches Elektroauto kommt weiter – der BMW oder der Kia? Nicht auf dem Papier oder im Labor, sondern auf der Straße, im ganz normalen Alltag. Die Bedingungen: Hamburg, Dienstag, 22 Grad, ein Rundkurs mit je einem Drittel Stadt, Land und Autobahn. Für größtmögliche Reichweite sind alle Fenster geschlossen, alle Verbraucher ausgeschaltet – also auch Klima und Radio.

Dem BMW sieht man das Besondere sofort an

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Video: BMW i3 vs. KIA Soul EV

Elektro Sensation, KIA schlägt BMW

Die Kandidaten, beide über Nacht zu 100 Prozent geladen: der BMW i3 mit Kohlefaserkarosserie und Alu-Chassis, maximal 170 PS und Lithium-Ionen-Akku für maximal 190 Kilometer (im EU-Zyklus). Dazu der Kia mit 110-PS-E-Motor, Lithium-Ionen-Polymer-Akku und versprochenen 212 Kilometer Reichweite. Und natürlich fällt der BMW i3 mit seinem spektakulären Design auf. Doch unauffällig ist der fröhliche Kia ja nun auch nicht gerade – zumal im durchdringenden Caribbean Blue Metallic des Testwagens. Also Strom an und los: Leise summend stürmen beide davon – langsam sind sie wirklich nicht, halten auch auf den Autobahnetappen tapfer mit. Allerdings sind wir höchstens 130 km/h gefahren. Im Vergleich fährt sich der i3 zackiger, direkter, sehr flott – BMW eben.
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Erst bei 210 Kilometern ist beim Kia Schluss

Kia Soul
Langstreckenstromer: Mit einer Akkuladung kommt der Kia Soul EV über 200 Kilometer weit.
Der Kia ist der Gemütlichere von beiden, mit weicheren Sesseln, der komfortableren Federung und mehr Platz, vor allem im besser nutzbaren Fond. Ein angenehmes, entspanntes und charmant eingerichtetes Auto. Runde um Runde kurven wir durch die Stadt, so richtig gemütlich ist es ohne Klimaanlage nicht. Der Verkehr nervt, die Staus werden dichter – und die Akkus halten länger als gedacht. Beide Autos werden übrigens auch mit fast leeren Akkus nicht langsamer, ziehen bis zum Schluss kräftig durch. Nach 167 Kilometern ist dann für den BMW Feierabend, der Akku komplett leer. Gar nicht schlecht. Doch beim Kia ist es wie mit dem Duracell-Hasen, er macht einfach weiter, schafft 210 Kilometer. Überraschung, oder?
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Ach ja, die Preise: Den Kia gibt es ab 30.790 Euro und mit sieben Jahren Garantie – auch auf die Batterien. Der BMW kostet ab 34.950 Euro (ohne Range Extender). Es könnte wirklich hart werden für den i3.
Technische Daten BMW i3: • Elektromotor: 125 kW (170 PS) bei 4800/min • max. Drehmoment: 250 Nm • Batterien: Lithium-Ionen, Kapazität 18,8 kWh • Antrieb: Hinterrad/ stufenloses Automatikgetriebe • L/B/H: 3999/1775/1578 mm • Kofferraum: 260–1100 l • Leergewicht: 1270 kg • Vmax: 150 km/h • 0–100 km/h: 7,9 s • Verbrauch: (gewichtet/kombiniert) 12,9 kWh/100 km • Reichweite: 167 km
Technische Daten Kia Soul EV: • Elektromotor: 81 kW (110 PS)/2730-8000/min • max. Drehmoment: 285 Nm • Batterien: Lithium-Ionen-Polymer, Kapazität 27 kWh • Antrieb: Vorderrad/stufenloses Automatikgetriebe • L/B/H: 4140/1800/1593 mm • Kofferraum: 281–891 l • Leergewicht: 1565 kg • Vmax: 145 km/h • 0–100 km/h 11,2 s • Verbrauch: (gewichtet/kombiniert) 14,7 kWh/100 km • Reichweite: 210 km
Dirk Branke

Fazit

43 Kilometer mehr Reichweite als der BMW i3 – ein schöner Erfolg für Kia. Dazu ist der Elektro-Soul ein angenehmes, praktisches Auto, das einen ausgereiften Eindruck macht – und er ist günstiger. Im Stadtverkehr machen beide E-Autos Spaß.