(dpa/jb) Das Schlagwort der Stunde ist "Internet der Dinge". Auf der Computermesse CeBIT, die am Sonntagabend (15. März 2015, Messe läuft bis Ende der Woche) von Bundeskanzlerin Merkel eröffnet wurde, zeigen auch Hersteller aus dem automotiven Bereich neue Entwicklungen. Das größte Potenzial hat aber ein neu entwickelter Standard für mobile Datenübertragung: 5G-Technologie. Die schnelle drahtlose Datenübertragung wird besonders bei der sogenannten M2M-Kommunikation (Machine to Machine) entscheidende Vorteile liefern. "Schon in den nächsten Jahren werden alle neu zugelassenen Fahrzeuge über eine M2M SIM-Karte vernetzt sein. Auch eine Vielzahl neuer Dienste sind denkbar, wie beispielsweise Straßenkarten-Updates online abrufen, Musik-Downloads, Video-Streaming und Internetzugang", erklärt Marc Sauter, Leiter M2M Zentraleuropa & Afrika bei Vodafone. "Egal ob Automotive, Industrie 4.0, eHealth oder Connected Home, die Einsatzmöglichkeiten von M2M sind schier unendlich. M2M wird Industrie und Gesellschaft nachhaltig verändern. Mit M2M werden in Zukunft Dinge möglich sein, die heute noch jenseits unserer Vorstellungskraft liegen." Vodafone zeigte auf der CeBIT bereits einen kurzen 5G-Test.

Porsche zeigt, was möglich ist

BMW, VW, AudiPorsche – und jetzt auch Daimler setzen in ihren vernetzten Fahrzeuge auf das Vodafone-Netz. In den Fahrzeugen von Porsche wird erkennbar, was die Vodafone-Tochter Cobra jetzt schon möglich machen kann. Die im Fahrzeug fest eingebaute Kommunikationseinheit funkt bei unautorisierter Nutzung des Autos eine automatische Nachricht an das Porsche Alarmcenter. Diese kontaktiert den Besitzer und prüft die Quelle des Alarms. Bei Bestätigung aktiviert sie die Ortung des Fahrzeugs. Auch die Polizei könnte direkt alarmiert werden. Die Smartphone-App "Porsche Car Connect" stellt Fahrzeug-Informationen wie Tankfüllung, Reifendruck und Wartungsintervalle jederzeit zur Verfügung. Panamera, Macan und Spider 918 werden als Erste mit der neuen M2M-Lösung ausgestattet. Cayenne, Boxster und Cayman werden demnächst folgen.

Gerhard Fettweis: "Müssen noch vier Jahre forschen"

Ein führender deutscher 5G-Experte, der Leiter des Vodafone-Lehrstuhls für mobile Kommunikation an der TU Dresden, Gerhard Fettweis, bremst die hohen Erwartungen. Das Faszinierende an 5G im Moment sei zwar, dass man sagen könne, wie genau die technischen Lösungen am Ende aussehen würden. "Mindestens vier Jahre müssen wir noch ordentlich forschen", sagte Fettweis. Klar ist, dass die nächste Generation der Netze sagenhafte Massen an Daten, angefordert und gesendet von Milliarden von vernetzten Geräten, verarbeiten müssen.Ganz andere Reaktionszeiten als heute sind dabei gefragt. Im Telefonnetz sei eine Latenzzeit von 100 Millisekunden akzeptabel, erläuterte Fettweis. Beim 5G-Netz, über das auch Maschinen in Echtzeit gesteuert werden sollen, soll der Wert auf eine Millisekunde gedrückt werden. Das sogenannte "taktile Internet" wird damit Realität, weil das Signal genauso schnell ist, wie der Mensch eine Berührung wahrnehmen kann. Diese Reaktionszeiten sind nötig, weil in der Zukunft zum Beispiel vielleicht auch Autos in Notsituationen aus der Ferne gesteuert werden könnten, sagte der Autoexperte des IT-Marktforschers Gartner, Thilo Koslowski. Und das Netz muss in dieser Qualität flächendeckend verfügbar sein. Jeder, der heute zum Beispiel in der U-Bahn oder auf freier Straße an wackeligem Daten-Netz auf dem Smartphone leidet, kann sich vorstellen, was für eine Herausforderung das ist.