Cupra Formentor (2022): Preis, Motor, Test, VZ5
Mit dem SUV Formentor gibt es jetzt den ersten "richtigen" Cupra
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Mit dem Formentor hat Cupra jetzt sein erstes eigenständiges Modell auf dem Markt. Das sportliche SUV gibt es mit vier oder fünf Zylindern und als Plug-in-Hybrid. Alle Infos zu Preisen, Motoren – und der erste Test!
Bild: Cupra
Inhaltsverzeichnis
- Vorstellung und Preis – Formentor startet bei knapp 33.700 Euro
- Limitiert – VZ5 mit Fünfzylinder und 390 PS
- Optik – Formentor ist nah an der Studie geblieben
- Abmessungen – Der Crossover ist niedrig gebaut
- Innenraum – Formentor-Interieur aus dem Seat Leon bekannt
- Fahrbericht – super Fahrdynamik, aber Neigung zum Untersteuern
- Vergleichstest – Cupra Formentor gegen den BMW X2 M35i
- Ausstattung – Formentor in neun Farben verfügbar
- Gebrauchtwagen – Second-Hand-Formentor starten unter 30.000 Euro
- Motoren – Auch als Plug-in-Hybrid mit bis zu 245 PS
Cupra hat mit dem Formentor sein erstes eigenständiges Modell auf den Markt gebracht. Der Crossover ist nach einer Halbinsel auf Mallorca benannt und hebt sich optisch deutlich von seinen Markenbrüdern ab. Unterm Blech steckt Konzerntechnik aus dem Hause VW. Den Einstieg macht ein 1,5-Liter-TSI mit 150 PS, der Preis startet bei 33.650 Euro. Wer sich für einen Diesel entscheidet, muss mindestens 36.360 Euro auf den Tisch legen.
Neben den klassischen Verbrennern hat Cupra aber auch eine Hybridversion im Portfolio. Der 1.4 eHybrid schlägt mit mindestens 42.040 Euro zu Buche. Für den ganz sportlichen Auftritt sorgt das Topmodell VZ5 mit Fünfzylinder und 390 PS – zum Basispreis von 62.700 Euro.
Preise im Überblick
Formentor
Formentor VZ
Formentor VZ5
1.5 TSI
1.5 TSI DSG
2.0 TSI
2.0 TSI 4Drive*
2.5 TSI 4Drive
1.4 eHybrid**
2.0 TDI
2.0 TDI 4Drive
Mit dem Fünfzylinder aus dem Audi RS Q3 gibt's ein auf 7000 Stück limitiertes Topmodell des Formentor, den VZ5. Der 2,5-Liter-TSI bringt es auf 390 PS und 480 Nm Drehmoment. Siebengang-DSG und Allrad sind Serie. So ausgerüstet überholt der leichtere Formentor trotz zehn PS weniger sogar den RS Q3 im Standardsprint. Er ist 0,3 Sekunden schneller von 0 auf 100 km/h, schafft das in 4,2 Sekunden. Stärkstes Erkennungsmerkmal sind die besonderen Endrohre: Sie sind an beiden Seiten schräg übereinander in der Heckschürze angeordnet. Alle Infos zum Formentor-Topmodell finden Sie hier!
Das Design des Cupra Formentor ist eigentlich schon seit Anfang 2019 bekannt – damals zeigte die spanische Marke eine seriennahe Studie. Dem Designversprechen folgten Taten, der Formentor unterscheidet sich tatsächlich nur im Detail vom Concept Car. Die Front bleibt aggressiv und zerklüftet. Im Gegensatz zum Leon trägt der Formentor runde Nebelscheinwerfer in der vorderen Schürze.

Der Formentor trägt am Heck ein durchgängiges Leuchtenband und einen Diffusor.
Bild: Seat
Im Profil fallen zuerst das abfallende Heck, der bullige hintere Kotflügel und die beim stärkeren VZ serienmäßigen 19-Zoll-Räder auf. Die Räder beherbergen an der Vorderachse eine 18-Zoll-Brembo-Bremsanlage mit gelochten Bremsscheiben. Auf Wunsch tragen die Felgen kupferfarbene Akzente – typisch Cupra. Auch das Heck entspricht weitgehend dem Design der Studie, bis auf kleine Änderungen am Dachkantenspoiler und einem weniger brutal wirkenden Diffusoreinsatz. Das durchgängige Leuchtenband bleibt erhalten, ebenso die vier Auspuffblenden.
Obwohl der Formentor ein Crossover ist, bleiben die Dimensionen recht sportlich. Da der Formentor im Alltag bewegt werden soll, spielt auch der Kofferraum eine Rolle: Cupra gibt mindestens 450 Liter Volumen bei aufrechter Rücksitzbank an. Wenn man die umklappt, werden es 1475 Liter.
Die Abmessungen im Überblick:
● Länge: 4450 mm
● Breite: 1839 mm
● Höhe: 1511 mm
● Radstand: 2679 mm
● Kofferraum: 450 l/1475 l
● Anhängelast: 1500 kg/80 kg Stützlast
● Breite: 1839 mm
● Höhe: 1511 mm
● Radstand: 2679 mm
● Kofferraum: 450 l/1475 l
● Anhängelast: 1500 kg/80 kg Stützlast
Auch der Innenraum ist seit Vorstellung der Studie bekannt; er ähnelt er stark dem Interieur des Cupra Leon. Platz genommen wird im Crossover auf Sportsitzen mit kupferfarbenen Ziernähten. Das Sportlenkrad trägt Satellitentasten: Mit ihnen wird der Motor gestartet und der Fahrmodus gewechselt. Wie im Leon misst das Digitalcockpit 10,25 Zoll.

12-Zoll-Infotainment und Akzente in Kupfer: Im Innenraum gibt sich der Formentor sportlich-modern.
Bild: Seat
Das Infotainment wird über einen bis zu zwölf Zoll großen Touchscreen bedient. Er sitzt horizontal auf dem Armaturenbrett und ist größer als der Bildschirm im Cupra Leon. Luftausströmer und Lenkradspange tragen kupferfarbene Verzierungen.
AUTO BILD ist den Cupra Formentor VZ auf dem Lausitzring gefahren. Das 310 PS starke SUV profitiert eindeutig von der MQB-Plattform des VW-Konzerns. Vom Polo bis zum Superb muss hier alles draufpassen, weshalb Sportmodelle auf der Basis immer ein Kompromiss sind. Der Vorteil: So ein MQB-Sportler fährt eben auch im Komfort-Setting nicht wie ein Sack Nüsse. Die Spreizung tendiert in Richtung Alltag – mit möglichen Ausreißern nach oben.

Das VZ steht beim Formentor für "veloz", spanisch für "schnell" – so heißen alle Cupra über 245 PS.
Bild: Christoph Börries
Sitzposition und Bremsen fallen nicht positiv auf
Das Gestühl im Cupra Formentor bietet zwar nicht besonders viel Seitenhalt, ist aber sehr gemütlich. Allerdings missfällt die zu hohe Sitzposition. Ja, wir wissen: Das ist ein SUV, da soll das so. Aber wir wissen auch, dass das bei einem Sport-SUV nicht zwingend so sein muss. Und auch die sportliche Brembo-Anlage (2400 Euro Aufpreis) fällt leider nicht positiv auf.
Nach drei schnellen Runden gaben die italienischen Stopper trotz Abkühlrunde Rauchzeichen von sich. Dass es sich auch bei der Bremse um ein Teil aus dem Konzernregal handelt, beweist schon das geprägte Audi-Logo in der Radnabe. Auch der ein oder andere Audi-Testwagen hatte ja schon seine thermischen Probleme beim Verzögern.
Aus Sicherheitsgründen mit Untersteuer-Tendenz
Auf der schnellen Runde zeigt uns der Cupra zudem eine unschöne Untersteuer-Tendenz. Das ist dem Sicherheitsgedanken geschuldet, weil einfacher kontrollierbar, macht aber weniger Spaß als ein leicht mitlenkendes Heck. Abschließend: Natürlich wird sich so ein Formentor VZ nur selten auf der Rennstrecke wiederfinden. Doch was hier gilt, hat auch auf der Landstraße Bestand.
Im Vergleichstest muss sich der Cupra Formentor gegen den BMW X2 M35i behaupten. Mit seinen 310 PS hat der Allradler aus Spanien etwas mehr Leistung als der BMW, muss sich aber mit 50 Nm weniger Drehmoment begnügen (maximal 4100 Nm im Formentor zu 450 Nm im X2 M35i). Das Kraftdefizit macht er aber mit einem geringeren Gewicht wieder wett.
Auch beim Platzangebot kann der Cupra Punkte gutmachen, gerade auf der Rückbank sitzen Passagiere bequemer als im BMW. Klar, der Formentor ist neun Zentimeter länger als der X2, und das merkt man auch. Vier Passagiere reisen kommod, was man vom X2 nicht sagen kann. Im Qualitätskapitel holt sich der Bayer dann aber wieder Punkte zurück, der X2 ist einfach feiner als der Cupra.
In Sachen Antrieb und Fahrdynamik siegt der Cupra
Dem Formentor haben sie rechts im Lenkrad den Start/Stopp-Knopf eingebaut und links den Fahrerlebnisschalter. Die Spreizung ist beachtlich: Im Komfort-Modus fährt er sich wirklich bequem, im Sport-Modus ist die Fuhre insgesamt straffer und lauter. Aber wenn du den Cupra-Modus aktivierst, dann brabbelt und kreischt es schon vorn und nicht erst hinten raus. In diesem Kapitel hat der BMW X2 das Nachsehen.

Der Formentor liegt in allen Fahrdisziplinen vor seinem Konkurrenten, die sportliche Abstimmung macht den BMW X2 zu hart.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Das war eigentlich immer die Paradedisziplin von BMW, aber Getriebe, Ansprechen und Laufkultur gefällt beim feurigen Spanier einfach besser. Unebenheiten von Frostaufbrüchen bügelt der Spanier richtig gut aus, hat einen viel längeren Federweg als der BMW – was die gesamte Fuhre auf schnell gefahrenen Rumpelpisten beherrschbarer und ruhiger werden lässt. Der X2 ist insgesamt eine Spur zu sportlich abgestimmt.
Das Fazit: Der Cupra Formentor bietet am meisten Gänsehaut, überzeugt mit Qualitäten wie Platz und Komfort. Und ist auch noch der agilere der beiden und 'ne Ecke günstiger. Den X2 haben sie zu straff gemacht, er ist konzeptbedingt kleiner – aber in puncto Multimedia unschlagbar.
Platzierung im Test
• Platz 1: Cupra Formentor VZ 2.0 TSI 4Drive (544 von 800 Punkten)
• Platz 2: BMW X2 M35i (510 von 800 Punkten)
• Platz 2: BMW X2 M35i (510 von 800 Punkten)
Testdaten
Fahrzeugdaten
BMW X2 M35i
Cupra Formentor VZ 2.0 TSI 4Drive
Motor Bauart/Zyl./Einbaul.
Motor
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei U/min.
Max. Nm bei U/min.
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe
Antrieb
Reifenhersteller
Reifendimension Test vorne
Reifendimension Test hinten
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Reichweite
Kofferraumvolumen min.
Kofferraumvolumen max.
Verbrauch
Verbrauch/CO2 beim Test
Kosten/Garantien
Abgasnorm
Steuer gesamt (p.a.)
Versicherungsklassen
Gesamtkosten
Werkstattintervalle
Wartungskosten Öl
Wartungskosten Inspektion
Garantie
Garantieart
Garantie gegen Durchrostung
Mobilitätsgarantie
Beschleunigung
Werksbeschleunigung 0-100 km/h
Beschleunigung 0-50 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h
Beschleunigung 0-130 km/h
Beschleunigung 0-160 km/h
Beschleunigung 0-200 km/h
Elastizität
Elastizität 60-100 km/h im 4. Gang
Elastizität 60-100 km/h im 5. Gang
Elastizität 80-120 km/h im 5. Gang
Elastizität 80-120 km/h im 6. Gang
Zwischenspurt 60-100 km/h
Zwischenspurt 80-120 km/h
Bremsweg
Bremsweg (kalt)
Durchschn. Verzögerung (kalt)
Bremsweg (warm)
Durchschn. Verzögerung (warm)
Bremsweg aus 200 km/h
Durchschn. Verzögerung (200 km/h)
Abmessungen Außen
Länge
Breite
Höhe
Radstand
Spurweite vorne
Spurweite hinten
Wendekreis
Wendekreis (Werksangabe)
Wendekreis links
Wendekreis rechts
Gewichte/Zuladung
Leergewicht/Zuladung
Leergewicht in % vorne
Leergewicht in % hinten
Gesamtgewicht
Anhängelast gebr./ungebr.
Abmessungen Kofferraum
Ladekantenhöhe
Kofferraumtiefe min.
Kofferraumtiefe max.
Kofferraumbreite max.
Kofferraumhöhe min.
Kofferraumhöhe max.
Breite Heckklappenöffnung
Innenhöhe Ladekante
Geöffnete Heckklappe bis Boden
Geräusche
Innengeräusch 50 km/h im 3/4 Gang
Innengeräusch 100 km/h im 4/5 Gang
Innengeräusch 130 km/h im 5/6 Gang
Innengeräusch 160 km/h im letzten Gang
Schon in der Basis ist der Formentor keineswegs mager ausgestattet. Für sportliches Kurvenverhalten sollen per DCC einstellbare Dämpfer und eine Progressivlenkung sorgen. Das Infotainment bietet neben der klassischen Navigation auch die Möglichkeit, Telefone via Apple CarPlay und Android Auto kabellos zu verbinden. Das Infotainment lässt sich neben Berührungen auch über Sprache und Gesten steuern. Üppige Wahlfreiheit haben Käufer bei der farblichen Gestaltung des Formentor. Neun Lackierungen stehen für den Crossover zur Wahl, darunter zwei matte Farbtöne.
Die ersten gebrauchten Formentor sind bereits im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt zu finden. Die Preise starten dort unter 30.000 Euro für die 150-PS-Einstiegsmotorisierung.
Die Autos sind in der Regel kaum bewegt worden. Auch der stärkere VZ mit 310 PS ist hier zu finden, gebrauchte Exemplare gibt es ab 36.000 Euro. Die meisten angebotenen Fahrzeuge haben weniger als 10.000 Kilometer Laufleistung.
Den Einstieg bietet ein 1,5 Liter großer Benziner mit 150 PS, der wahlweise an eine Sechsgang-Schaltung oder ein Siebengang-DSG gekoppelt ist. Es folgt ein Zweiliter-Benziner in drei Leistungsstufen mit 190, 245 oder 310 PS. Das Schalten übernimmt hier immer die Automatik, nur die mittlere Variante hat keinen Allradantrieb.

Den Plug-in-Hybrid gibt es mit 204 PS oder als e-Hybrid VZ mit 245 PS.
Bild: Seat
Inzwischen gibt es auch einen Diesel. Der Zweiliter-TDI leistet 150 PS und 340 Nm, wird entweder manuell über sechs Gänge geschaltet oder wechselt die Fahrstufen automatisch dank Siebengang-DSG.
Cupra Formentor (2022): Technische Daten
1.5 TSI 110 kW MT
1.5 TSI 110 kW DSG
2.0 TSI 4Drive 140 kW DSG
2.0 TSI 180 kW DSG
VZ 2.0 TSI 4Drive 228 kW DSG
VZ5 2.5 TSI 4Drive 287 kW DSG
1.4 eHybrid 150 kW DSG
VZ 1.4 eHybrid 180 kW DSG
2.0 TDI 110 kW MT
2.0 TDI 4Drive 110 kW DSG
Motor
Kraftstoff
Leistung
Max. Drehmoment
Getriebe
Antrieb
0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Verbrauch nach WLTP
Abgasnorm
Als weitere Option gibt es einen Plug-in-Hybridantrieb für den Spanier. Der heißt e-Hybrid. Hier bedient sich der Crossover beim Cupra Leon und nutzt die Kombination aus einem 1,4-Liter-TSI und einem E-Motor. Das Ganze wird in zwei Varianten mit 204 oder 245 PS Systemleistung angeboten. Die vollelektrische Reichweite variiert je nach Stärke des Motors. Die schwächere Variante kommt bis zu 69 Kilometer weit, die stärkere schafft maximal 58 Kilometer. Das stärkste Modell ist der limitierte Formentor VZ5 mit Fünfzylinder und 390 PS (mehr dazu im Kapitel zum VZ5).
Fazit
Extrovertiertes Design, alternative Antriebe und ein Sondermodell mit Fünfzylinder: Mit dem Formentor gibt sich Cupra zum Einstand als eigenständige Marke nicht gerade bescheiden. Die Optik bleibt nah an der Studie, der Innenraum ist bewährt; damit scheint das Konzept des Formentor gelungen. Im Vergleichstest überzeugt der Spanier als Allround-Talent.
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