Dauertest Dacia Logan MCV
Dacia Logan meistert den Härtetest

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Dacia ist die Aufsteigermarke des Abwrackjahres 2009. Über 100.000 Kilometer im Dauertest musste der Dacia Logan MCV zeigen, ob seine einfache Formel stimmt. Günstig, simpel, gut: Dacia.
Exakt 17 Autos. In Worten: siebzehn. Alle Logan, die Dacia beim Start im Januar 2005 auf dem deutschen Markt verkaufte, hätten auf zwei Autotransporter gepasst. Die Kunden waren misstrauisch, unsicher und lästerten übers langweilige Design. "Wer will denn so was?" Ganz einfach: Alle, die auf den unschlagbar günstigen Preis gucken. Damit stieg die Billig-Marke aus Rumänien vom Aschenputtel zum Liebling der Schnäppchen-Jäger auf, die sich statt des Gebrauchten endlich einen Neuwagen leisten wollten. Und das wurden immer mehr. Alle 6.026 Dacia, die im Oktober 2009 bei uns zugelassen wurden, ergeben auf Transportern eine Schlange von 12,8 Kilometern!
Vorstellung: Dacia Logan MCV Facelift (2016)
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Lademeister der Herzen

Dacia knausert bei der Sicherheit
Bessere Materialien auch nicht: Das Laderollo zeigte schon bald Risse, die Kofferraumverkleidung tiefe Kratzer. Und der billige Filzteppich scheint Dreck und Flusen beim Aussaugen wie mit Kletten festzuhalten. Genauso stur wie Dacia an der kargen Sicherheitsausstattung im Logan MCV. Der elektronische Rettungsanker ESP fehlt ebenso wie serienmäßige Seitenairbags – was AUTO BILD immer wieder bemängelt und bei Vergleichen mit Punktabzügen bestraft. Umso wichtiger, dass das serienmäßige Fahrwerk des Kombis angenehm überrascht: Selbst bei voller Beladung besteht der Dacia den Elchtest ohne Ausbrechen oder Aufschaukeln. Das beruhigt.
Auf Langstrecken ist der Logan nicht zu Hause

68 Diesel-PS sind zuwenig für den Logan MCV

Dacia reagiert auf Kritik

Den Logan MCV gibt es ab 7990 Euro
Am Ende polarisiert der Logan: "Ein gebrauchter Octavia Combi wäre der bessere Kauf", findet Redakteur Christian Steiger, während viele sich schnell an das simple Auto gewöhnten und ihm seine Fehler verziehen, wie Grafiker Mario Puksec. "Wohl auch, weil ich von dem Rumänen nichts erwarte und er etwas mehr gibt." Zum Beispiel Zuverlässigkeit. Die Kupplung hielt bis zuletzt und hätte wohl weitere 100.000 Kilometer mitgemacht. Doch die Aufsteiger-Marke kann tatsächlich ein noch besseres Argument liefern: Anfang Dezember 2009 hat Dacia die Preise gesenkt. Der Kombi kostet statt 8.500 Euro Basispreis nur noch 7.990 Euro. Die sollten vorsorglich weitere Autotransporter buchen.
Zwischen Sparzwang und Verschwendung
Als Billigheimer ist der Dacia bei der Demontage schon nach wenigen gelösten Schrauben an den Türen zu erkennen: Wo sonst für schnelle Wechsel die Elektrik per Zentralstecker getrennt wird, muss hier die Türverkleidung entfernt und mühsam jeder Steckverbinder einzeln gelöst werden. Im Alltag uninteressant, doch bei Reparaturen teurer. Auch den Sitzen (wackelig und klapperig), den Polsterstoffen (wellig) und den Styropor-Dämmeinsätzen in den Fußräumen (zerbröselt) sieht man den Rotstift deutlich an.
Am Korrosionsschutz hat Dacia nicht gespart
Nicht gespart haben die Rumänen dagegen beim Unterbodenschutz. Wo viele teurere Mitbewerber mittlerweile knausern, trägt Dacia dick auf. Damit selbst die schlechten Straßen in Osteuropa dem Auto nicht schaden können. Auch bei Motor und Getriebe hat Dacia nicht gegeizt. Die bewährten Renault-Teile haben 100.000 Kilometer nahezu fehlerfrei überstanden. Sogar die nach 50.000 Kilometern totgesagte Kupplung ist noch einsatzbereit. Lediglich eine Einspritzdüse ist festgerostet, funktionierte aber bis zum Testende einwandfrei.
Das sagt Dacia ...
... zum Korrosionsschutz Der Eintrag von Schutzwachs in die Hohlräume wurde inzwischen optimiert, von Handarbeit auf vollautomatische Konservierung umgestellt.
... zu Lackproblemen Gab es in der Anfangszeit. Inzwischen wurde die Qualität speziell für den deutschen Markt angehoben.
... zum Reserverad Die Lagerung des Rads auf einem dünnen Metallbügel unter dem Fahrzeugboden hat Quetschspuren in der Seitenwand des Reifens hinterlassen. Zukünftig bietet Dacia Tire-Fit statt Reserverad.
... zu Lackproblemen Gab es in der Anfangszeit. Inzwischen wurde die Qualität speziell für den deutschen Markt angehoben.
... zum Reserverad Die Lagerung des Rads auf einem dünnen Metallbügel unter dem Fahrzeugboden hat Quetschspuren in der Seitenwand des Reifens hinterlassen. Zukünftig bietet Dacia Tire-Fit statt Reserverad.
Das sagen die Leser
"Die Motorleistung reicht." Im Urlaub mit fünf Kindern, Fahrrädern und Dachbox steigt der Verbrauch auf 7,8 l Diesel, sonst liegt er bei 4,8 Litern. Ich verstehe nicht, warum eine deutsche Marke kein solches Auto bauen kann. Hartmut Münz, per E-Mail, Dacia Logan MCV 1.5 dCi (68 PS).
"Daumen hoch!" Ich bin mit diesem Auto im höchsten Maß zufrieden. Der Wagen läuft wie eine Eins, und es sind bisher noch überhaupt keine Fehler aufgetreten. Einziges Manko: das Radio. Holger Selbach, 42499 Hückeswagen, Dacia Logan MCV 1.4 MP.
Fazit
Lesen Sie die Zuverlässigkeits-Rangtabelle mal von hinten: vier VW unter den letzten sechs – aua! Dagegen verdient sich ein 12.000-Euro-Kombi mit Recycling-Technik die Note Gut. Dacia hat endgültig bewiesen, dass Sparen im Autobau nicht auf die Qualität schlagen muss. So muss ein Volkswagen sein: günstig, einfach, zuverlässig. Ein Vorbild für viele. Renault erntet den Lohn dafür, am Billig-Auto festgehalten zu haben. Das sollten andere nachmachen. Gern auch VW.
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