DTM 2009
Die Audi-Stimmen zum Rennen

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Zwar wurde es wieder nichts mit dem langersehnten Seig am Norisring, doch Timo Scheider konnte seine Gesamtführung in einem wahren Rennkrimi behaupten
Mit einem vierten Platz auf dem Norisring hat Audi-Pilot Timo Scheider die Tabellenführung in der DTM verteidigt. Teamkollege Mattias Ekström erzielte für Audi in einem der spannendsten Rennen der DTM-Geschichte vor 132.000 Zuschauern (am Wochenende) ein Podiumsergebnis. Der tragische Held des Rennens war Timo Scheider. Von der Pole Position aus bestimmte er in den ersten beiden Renndritteln das Tempo, obwohl er mit hohem Fieber an den Start gegangen war. In einer dramatischen Schlussphase geriet er jedoch immer stärker unter Druck durch die beiden nachfolgenden Mercedes-Piloten Bruno Spengler und Jamie Green. Schließlich musste er sich geschlagen geben.
Mit Tom Kristensen auf Platz acht kam ein weiterer Audi-Pilot des Abt-Teams in die Punkteränge. Mike Rockenfeller (Rosberg) war auf Rang neun der beste Fahrer eines Vorjahres-A4. Martin Tomczyk, Katherine Legge und Markus Winkelhock belegten die Ränge elf, zwölf und 13. Legge fuhr mit 48,620 Sekunden die schnellste Rennrunde und ist damit die erste Frau in der Geschichte der neuen DTM, der dieses Kunststück gelang. Einen Totalausfall Phoenix-Team hinnehmen. Alexandre Prémat schied in der 37. Runde nach einer Berührung mit Mercedes-Pilot Paul Di Resta aus. Sein Teamkollege Oliver Jarvis wurde bereits in der Startrunde vom kreiselnden A4 des Tschechen Tomas Kostka getroffen.
Stimmen zum Rennen:
Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Das war heute Motorsport vom Allerfeinsten und eines der besten Tourenwagen-Rennen der vergangenen Jahre. Wer auf den Tribünen am Norisring war oder am Fernseher zugeschaut hat, der hat alles gesehen, was die DTM ausmacht: harte Duelle auf der Strecke, verschiedene Strategien und tolle Boxenstopps. Fast hätte für uns alles gepasst, doch in einem spannenden Fight in den letzten 15 Runden, bei dem es auch einige Berührungen gab, haben wir das Rennen verloren. Wir haben das Rennen fast die gesamte Zeit angeführt und waren so nah dran an unserem ersten Sieg am Norisring seit sieben Jahren. Diese Rechnung bleibt also noch offen."
Mattias Ekström: "Mein Ziel war es, das Rennen heute zu gewinnen. Und ich hatte vor dem Start auch ein gutes Bauchgefühl, dass es klappen könnte. Von den Positionen eins und zwei zu starten und dann nur Dritter und Vierter zu werden, ist für Timo Scheider und mich natürlich Enttäuschung pur. So viele Audi Fans auf den Tribünen zu sehen, ein tolles Rennen zu fahren und dann zu verlieren, das ärgert mich fürchterlich. Aber jetzt müssen wir nach vorn blicken: Timo führt die Meisterschaft an, ich bin nur drei Punkte dahinter - es wird also weiter spannend bleiben. Und wir werden schon bald zurückschlagen."
Timo Scheider: "Sowohl die Körpertemperatur als auch die Zweikämpfe waren heiß. Es war ein hartes Rennen über 80 Runden. Wegen meiner Grippe habe ich mich alles andere als gut gefühlt, es aber beim Fahren nicht so gemerkt. Die Boxenstopps waren gut und ich bin in Führung geblieben. Zum Schluss ließ die Balance an der Hinterachse nach. Meine Gegner haben mich 'aufgefressen' und Jamie Green hat mich auch noch angeschoben. Ich stand quer, und so fuhr der ganze Zug vorbei. Ärgerlich, aber so ist das eben."
Tom Kristensen: "Ich hätte natürlich gern mehr als einen Punkt gesammelt. Doch von Startplatz neun war es schwierig. Die Autos lagen sehr dicht beisammen und waren alle auf einem ähnlich hohen Niveau. Mein Auto war auf neuen Reifen sehr gut. Leider überhitzten aber die Hinterreifen und die Bremsen. Ich verbrachte das ganze Rennen hinter einem weißen Mercedes."
Mike Rockenfeller: "Im ersten Rennabschnitt hatte ich zu kämpfen und fand keinen richtigen Rhythmus, doch der zweite und der dritte Abschnitt liefen super. Das Auto war toll zu fahren, mein Tempo gut und die Boxenstopps klasse. Auch die Strategie war richtig. Platz acht wäre theoretisch möglich gewesen. Ich war viel schneller als Tom Kristensen. Es wäre aber nur mit der Brechstange gegangen, auch wenn ich vor dem Schöller-S schon einmal neben ihn gefahren bin. Ich war auf der schlechteren Seite und musste nachgeben. Gegen einen Mercedes hätte ich sicher etwas härter gekämpft."
Martin Tomczyk: "So traurig es klingen mag: Es war für mich ein typisches Norisring-Rennen mit Position elf im Ziel. Mein Auto lag nicht gut. Ich habe versucht, das Fahrzeug auf der Strecke zu halten. So fuhr ich 80 Runden lang und hatte nie eine Chance, das Tempo der Spitze mitzugehen. Es ging nur darum, das Rennen zu beenden. Ich hoffe, dass es in Zandvoort endlich wieder besser läuft."
Katherine Legge: "Das war ein sehr interessantes Rennen, das mit gemischten Gefühlen verbunden ist. Der Start war eine massive Enttäuschung. Ich würgte den Motor ab, da das Auto losrollen wollte, ich aber einen Frühstart verhindern musste. Jetzt muss ich also noch einmal Startübungen machen. Mein Qualifying wird in dieser Saison immer besser. Ebenso fuhr ich die schnellste Rennrunde. Das zeigt, dass das Tempo stimmt. Jetzt muss ich noch ein paar Fehler eliminieren. Dann geht einiges."
Markus Winkelhock: "In der ersten Runde habe ich Glück gehabt, dass ich zwischen Jarvis und der Mauer noch durchgeschlüpft bin. Ansonsten habe ich ein langweiliges Rennen erlebt. Schon nach zehn, zwölf Runden ließ meine Bremse nach. Jedes Mal, wenn ich auf ein Auto auflief, wurde die Bremse noch heißer. Und es war jedes Mal ein Audi vor mir, da wollte ich nichts mit der Brechstange versuchen. Ein großes Lob an meine Jungs. Sie haben nach dem gestrigen Unfall einen Super-Job gemacht und die ganze Nacht durchgearbeitet. Das Auto lief im Warm-up auf Anhieb gut und auch im Rennen so, als wenn nichts gewesen wäre. Kompliment!"
Alexandre Prémat: "Ein schönes Rennen - bis zur Rennmitte. Es war toll und es gab schöne Kämpfe mit Tom Kristensen, Ralf Schumacher und Paul Di Resta. Leider aber ließ mir Paul bei einer Gelegenheit nicht genug Platz. Ich habe die Kurve sauber angebremst, aber er hat mich in die Leitplanke geschoben. Dabei brach die Lenkung und ich musste mein Rennen aufgeben. Positiv ist, dass unser Tempo heute gut war."
Oliver Jarvis: "Das Rennen war für mich schnell vorbei. Mein Start war in Ordnung. Die erste Kurve ging ich ruhig an, denn es war ein langes Rennen. In der Schikane fuhr ich den Scheitelpunkt eng an und kam mit schönem Tempo auf die Gerade. Kostka machte einen Fehler und drehte sich am Kurvenausgang. Er traf mich hinten rechts und so drehte ich mich in die Mauer. Das war mein Rennen."
Hans-Jürgen Abt (Abt-Teamchef): "Für die Zuschauer war es super, aber für uns war es nicht so gut, weil wir bis kurz vor Schluss geführt haben und am Ende doch nicht gewonnen haben. Damit müssen wir leben. Für den Sport war es toll. Man muss auch das Positive sehen: Wir waren hier sehr stark dabei. Und nun kommt Zandvoort - dort sehe ich Audi im Vorteil."
Ernst Moser (Phoenix-Teamchef): "Schade, dass Oliver (Jarvis) nicht einmal eine Runde beenden konnte. Es ist blöd, wie einige Leute fahren. Darüber müsste man sich mal ernsthaft unterhalten. Der zweite Punkt des Tages: Alex Prémat war beim Renntempo endlich wieder voll dabei. Nach einem Super-Start lag er auf Platz acht. Ich glaube, das hätten wir bis ins Ziel halten können. Ein, zwei Punkte wären heute möglich gewesen. Umso bedauerlicher, dass ihm Di Resta bei seinem Überholmanöver keinen Platz gelassen hat. Dadurch haben wir leider auch dieses Auto verloren."
Arno Zensen (Rosberg-Teamchef): "Wir hatten innerhalb des großen Pechs am Samstag das Glück, dass wir das Auto von Markus (Winkelhock) noch einmal aufbauen konnten. Er ist ein ordentliches Rennen gefahren. Mehr war nicht drin. Ein ganz, ganz großes Dankeschön an die Mannschaft. Sie hat sensationell gearbeitet. Das war klasse. 'Rocky' ist ein sehr gutes Rennen gefahren. Er fuhr schnellere Zeiten als die Spitze und lag im Ziel gerade einmal zehn Sekunden hinter dem Ersten und nur ganz knapp hinter einer Punkteposition. Eine unbelohnte Leistung."
Fotoquelle: xpb.cc
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