Audi hat in Barcelona seine Führungsposition in der DTM mit einem überlegenen Dreifachsieg weiter ausgebaut. Nach seinem zweiten Saisonerfolg hat Timo Scheider beim nächsten Rennen am 11. Oktober in Dijon die Chance, Audi vorzeitig den Titel zu sichern. Scheider legte sich mit einem starken Start den Grundstein zum Sieg. Vom fünften Startplatz aus schob sich der Audi-Pilot auf Platz eins nach vorne und konnte anschließend an der Spitze souverän das Tempo diktieren.
Tom Kristensen und Martin Tomczyk komplettierten den Audi-Dreifachsieg. Damit standen in diesem Jahr bereits zum vierten Mal im achten Rennen ausschließlich Audi Piloten auf dem Podium. Der von Position sechs gestartete Mattias Ekström verlor im Startgerangel eine Position und einen Zusatzflügel an der Frontpartie seines A4 DTM. Trotzdem hatte er in der Schlussphase die Chance auf Platz vier. Doch seine Angriffe auf den deutlich langsameren Gary Paffett blieben erfolglos. In der vorletzten Runde musste er noch dessen Teamkollegen Bruno Spengler vorbeilassen und wurde Sechster.
Mit Alexandre Prémat auf Rang acht stellte Audi in Barcelona auch den besten Fahrer eines Jahreswagens. Der Franzose holte damit endlich seinen ersten Punkt in der DTM-Saison 2009. Oliver Jarvis und Mike Rockenfeller belegten die Plätze neu und zehn. Katherine Legge wurde von Mercedes-Pilotin Susie Stoddart "torpediert", unmittelbar nachdem sie ihre Konkurrentin überholt hatte. Auch Markus Winkelhock musste seinen A4 DTM nach einem Treffer eines Konkurrenten abstellen.
In der Gesamtwertung der DTM hat Timo Scheider vor den letzten beiden Rennen in Dijon (11. Oktober) und Hockenheim (25. Oktober) nun zwölf Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Mattias Ekström und 14 Punkte Vorsprung auf Gary Paffett (Mercedes). Damit könnte Scheider sich den Titel in Dijon schon vorzeitig sichern. Mit Bruno Spengler und Martin Tomczyk haben neben Scheider und Ekström noch zwei weitere Piloten zumindest rein rechnerisch Titelchancen.
Die Stimmen zum Rennen:
Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Ich bin rundum zufrieden. Es war ein nahezu perfektes Wochenende. Im Qualifying waren wir mit dem Gesamtergebnis nicht so ganz zufrieden. Dass wir daraus ein so gutes Ergebnis machen konnten, liegt daran, dass alle perfekt gearbeitet haben. Es war eine tolle Teamleistung, die Autos waren sehr schnell, die Fahrer haben keine Fehler gemacht und auch die Boxenstopps haben gepasst - sie waren alle extrem gut. Wenn das alles so positiv zusammenkommt, hat man die Chance auf dieses Ergebnis. Ein wichtiger Schritt in Richtung Meisterschaft - aber sie ist noch weit weg."
Timo Scheider: "Ein unglaubliches Wochenende - und ein unglaublicher Start. Natürlich war mein Ziel, von Startplatz fünf Gary Paffett in Kurve eins so gut wie möglich zu attackieren. Aber dass mir dann gleich ein solcher Start gelingt und ich die Führung übernehme, war außergewöhnlich. Danach waren mein Tempo und mein Auto sehr gut. Ich konnte gleich einen Vorsprung von vier, fünf Sekunden herausfahren und mir das Rennen gut einteilen. Mein Ingenieur sagte, dass ich nicht zu attackieren brauchte. Also passte ich mein Tempo an. Wir hatten zwei gute Boxenstopps. Wir haben einen schönen Sieg nach Hause gefahren, der sehr gut tut. Und in der Meisterschaft haben wir nun zwölf Punkte Vorsprung."
Tom Kristensen: "Das war ein perfektes Wochenende. Streckenrekord im Qualifying, Dreifachsieg für Audi von der Pole Position. Glückwunsch an Timo Scheider zu dem tollen Ergebnis. Er war konstant schnell und hat den Sieg verdient. Mein Start war gut. Ich sah Paul Di Resta und Martin Tomczyk schon in meinem Spiegel, als ich doch arg überrascht wurde, dass Timo plötzlich links vorbeizog. Ich dachte schon, er hätte einen Frühstart hingelegt und war eigentlich der Meinung, meine Reaktionszeit beim Start sei für einen 42-Jährigen recht gut... Wie auch immer: Es hat sich gezeigt, dass Audi das schnellste DTM-Auto baut."
Martin Tomczyk: "Es lief am Ende genau so, wie wir es uns vor dem Rennen erhofft hatten. Timo Scheider hat gewonnen und hat nun ein dickes Polster in der Meisterschaft. Ich bin mit Platz drei sehr zufrieden und habe auch einen Sprung nach vorn in der Tabelle gemacht. Es läuft wirklich momentan sehr gut. Es ist schön, auf dem Podium zu stehen und die harte Arbeit des Teams so belohnen zu können, indem wir die Plätze eins, zwei und drei erreicht haben."
Mattias Ekström: "Mein Start war okay, nichts Besonderes. Ich fuhr auf der Innenseite, kam in den Verkehr und hatte in der zweiten Kurve eine Berührung. Timo Scheider gelang auf der Außenseite ein unglaublicher Start - ein schönes Manöver von ihm und vielleicht sein Meisterstück. Dann fuhr ich, so gut ich konnte. Am Ende kam ich mit besseren Reifen an Gary Paffett heran. Er blockierte, so gut er konnte. Obwohl wir nur ein bisschen Lack austauschten, erhielt ich eine Verwarnung. Deshalb konnte ich am Ende nicht mehr härter attackieren. Nun habe ich zwölf Punkte Rückstand. Das ist viel, aber noch ist es nicht vorbei."
Alexandre Prémat: "Endlich ein Punkt! Ich freue mich sehr, das Rennen beendet zu haben und Achter geworden zu sein. Ich bin als Siebter gestartet, aber der Rhythmus der neuen Autos war wirklich sehr, sehr schnell. Ich hatte einen guten Kampf mit Maro Engel und Oliver Jarvis. Ich bin mit der Leistung des Teams wirklich zufrieden. Und ich freue mich für Audi und für Timo Scheider."
Oliver Jarvis: "Mein Start war großartig, aber in der ersten Kurve wäre ich wohl besser auf der Innenseite gefahren. So verlor ich zwei Plätze. Der erste Boxenstopp war gut, doch dann musste ich hinter einem Kolles-Auto fahren. Wir haben einen frühen zweiten Boxenstopp eingelegt. Das Auto fühlte sich fantastisch an. Alex Prémat kam allerdings genau vor mir wieder auf die Strecke. Also musste ich ihm in der Schlussphase des Rennens folgen, denn leider kam ich nicht vorbei."
Mike Rockenfeller: "Ich bin nicht glücklich. Das ganze Wochenende lief nicht gut. Mein Start ins Rennen war okay. Leider kam Mathias Lauda an mir vorbei. Das wurde zu einem Problem, weil ich am Ende hinter ihm hing. Punkte waren für mich heute leider nicht drin."
Katherine Legge: "Mein Rennen war leider schon nach dem ersten Boxenstopp zu Ende. Die unnötige Aktion von Susie Stoddart sorgte einzig dafür, dass sie selbst in einem schlechten Licht stand. Ich bin sehr enttäuscht und denke positiv an das nächste Rennen. Ich bin glücklich für Timo, Tom und Martin. Sie fuhren ein tolles Rennen auf dem Weg zum Dreifachsieg."
Markus Winkelhock: "Ich hatte einen schlechten Start und verlor gleich zwei Positionen an 'Rocky' und Jamie Green. Ich hatte echte Probleme mit dem Fahrverhalten. Das Auto übersteuerte extrem. Es war schwer zu fahren - im Gegensatz zum Warm-up, da war das Auto noch okay. Später hatte ich einen Kampf mit Jamie Green. Er fuhr mir in die Seite. Dabei wurde wohl die Aufhängung verbogen, denn das Auto lag ganz merkwürdig. Dann habe ich mich entschlossen, das Auto aus Sicherheitsgründen abzustellen."
Hans-Jürgen Abt (Abt-Teamchef): "Eins, zwei, drei - das ist ein Traumergebnis auf dem Weg zur Meisterschaft. Es kann kaum besser laufen. Ich möchte mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Ich glaube, Druck bewirkt auch gute Ergebnisse. Heute haben wir alles richtig gemacht. Gratulation an Audi und das ganze Team. Heute war ein Abt-Tag: Mein Sohn Daniel hat den Titel im Formel-ADAC-Masters geholt und mein Bruder Christian führt mit dem Audi R8 LMS weiter im ADAC-GT-Masters."
Ernst Moser (Phoenix-Teamchef): "Wie schon im Training stellten wir wieder die schnellen Vorjahresautos. Eine gewisse Zeit haben wir mit den neuen Mercedes gekämpft, konnten sie aber nicht halten. Ansonsten war unser Tempo sehr gut und wir haben einen Punkt für Alex Prémat erreicht. Darüber freuen wir uns alle sehr. Olli Jarvis war zwar zum Schluss etwas schneller, konnte ihn aber nicht überholen. Viel mehr war nicht möglich. Wir sind zufrieden und freuen uns über den Dreifachsieg von Audi und unsere beiden Erfolge mit dem Audi R8 LMS im ADAC-GT-Masters auf dem Sachsenring. Das war ein gutes Wochenende für Audi und Phoenix Racing."
Arno Zensen (Rosberg-Teamchef): "Wir haben einen Fehler gemacht und ließen 'Rocky' vor der Startaufstellung gleich zweimal durch die Boxengasse fahren. Das war nicht erlaubt und zog eine Strafe nach sich. Das war unser Fehler - sorry dafür. Aber das Rennen lief auch nicht gut für uns. Möglicherweise hätten wir noch vor Mathias Lauda kommen können, aber mehr auch nicht. Markus Winkelhock hat einen Schlag bekommen von Jamie Green, danach war sein Rennen gelaufen. Sein Auto war beschädigt, also hat er aus Sicherheitsgründen aufgehört. Gratulation an Audi zum sensationellen Dreifachsieg und an Timo, der die Führung solide ausgebaut hat."
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