E-Auto-Verkauf ins Ausland, Umweltprämie
So sehr profitierten gewiefte E-Auto-Käufer von der Umweltprämie

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Für den Kauf eines E-Autos gab's vom Staat lange Zeit hohe Prämien. Nun ist von vielen neu zugelassenen Pkw jeder sechste nicht mehr in Deutschland unterwegs. Für den Steuerzahler ein Schaden von rund 600 Mio. Euro!
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Mit Jahreswechsel meldete das Kraftfahrzeug-Bundesamt das Erreichen eines wichtigen Zwischenziels beim Schwenk zur Elektromobilität: Eine Million reine E-Autos (BEVs) fahren auf deutschen Straßen. Tatsächlich könnten es deutlich mehr sein als diese Million. Weil viel mehr Elektroautos in Deutschland zugelassen und mit der E-Auto-Kaufprämie gefördert wurden.
Die zehn beliebtesten E-Autos 2022
Aktuelle Angebote | Preis | Zum Angebot |
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Ab 53.990 EUR/ Ersparnis bis zu 7975,00 EUR
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Ab 30.990 EUR/ Ersparnis bis zu 3519,00 EUR
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Ab 49.990 EUR/ Ersparnis bis zu 7975,00 EUR
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Ab 47.935 EUR/ Ersparnis bis zu 6710,00 EUR
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Ab 46.335 EUR/ Ersparnis bis zu 8766,00 EUR
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Ab 38.060 EUR/ Ersparnis bis zu 8726,00 EUR
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Ab 36.400 EUR/ Ersparnis bis zu 10.782,00 EUR
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Ab 33.895 EUR/ Ersparnis bis zu 9592,00 EUR
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Ab 42.100 EUR/ Ersparnis bis zu 10.644,00 EUR
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Ab 43.900 EUR/ Ersparnis bis zu 11.534,00 EUR
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Eine Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach lässt vermuten: Ein erheblicher Anteil der neu zugelassenen Elektroautos wurde nur wenige Monate später gewinnbringend ins Ausland verkauft. Oder mit anderen Worten: Legale Tricks verschlingen Steuergelder in dreistelliger Millionenhöhe.

Ins Ausland verkauft: Die Differenz zwischen der Zahl der Neuzulassungen und dem Bestand an E-Modellen der größten Hersteller.
Bild: KBA / CAM
Mittlerweile sind 16,2 Prozent der E-Autos im Ausland
Studienleiter Stefan Bratzel: "Deutschland subventioniert den Markthochlauf der Elektromobilität … im Ausland!" Die Zahlen hinter dem Verdacht: Vergangenes Jahr wurden in Deutschland 470.559 vollelektrische Autos neu zugelassen. Der Fahrzeugbestand stieg 2022 aber nur um 394.549 Autos. Das heißt: 76.010 Autos fahren inzwischen im Ausland. Das sind 16,2 Prozent der 2022 neu zugelassenen Fahrzeuge.

Audi e-tron GT: Fast ein Viertel (23,5 Prozent) der 2021 und 2022 geförderten Audi ist mittlerweile nicht mehr in Deutschland zugelassen.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Das Problem ist seit 2021 bekannt
Das Phänomen ist nicht neu – es verschärfte sich zuletzt aber. Noch 2021 verschwanden 13,1 Prozent der neuen E-Autos schnell von deutschen Straßen. AUTO BILD legte die Gesetzeslücke bereits im Mai 2021 offen, berichtete über den schwunghaften Handel mit fast neuen, vom Staat geförderten Teslas.
Im Jahr 2022 nahm die Zahl der ins Ausland verkauften Autos zu. Denn weiterhin galt eine vorgeschriebene Mindesthaltedauer von nur sechs Monaten. Heißt: Schon nach einem halben Jahr konnte ein vom Staat mit bis zu 9000 Euro gefördertes Elektroauto ins Ausland weiterverkauft werden. Für 2021 geht das CAM von rund 230 Millionen an staatlichen Fördergeldern aus, die auf diese Art missbraucht wurden – konservativ gerechnet. Das Institut schätzt, dass es 2022 schon mindestens 380 Millionen Euro waren.

Besonders häufig wechseln fast neue Tesla-Modelle den Besitzer: Von den rund 52.000 2022 neu angemeldeten Tesla landeten nur 36.000 Autos im Bestand.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Besonders mit Tesla machen Käufer so ihr Geld: Von den rund 52.000 im vergangenen Jahr neu angemeldeten Tesla kamen im selben Zeitraum nur etwa 36.000 Autos neu zum Bestand hinzu.
Jeder dritte neue Tesla ging ins Ausland
Die naheliegende Vermutung: Fast jeder dritte Tesla (31,3 Prozent) wurde ins Ausland weiterverkauft. Auch bei Audi (23,5 Prozent), BMW (21,2 Prozent) und Mercedes (19,4 Prozent) bleibe rund jeder fünfte E-Neuwagen nicht in Deutschland, so das CAM. Vergleichsweise günstigere E-Autos sind weniger häufig betroffen, werden weniger häufig ins Ausland verkauft (Renault: 9,1 Prozent)

BMW i7: Exakt 21,2 Prozent aller elektrischen BMW aus 2021 und 2022 haben die deutsche Grenze hinter sich gelassen.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Die gute Nachricht: In diesem Jahr dürfte diese Praktik deutlich weniger attraktiv sein. Aus zwei Gründen: Zum einen wurde die Förderprämie auf maximal 6750 Euro reduziert (inklusive Hersteller-Anteil), zum anderen wurde die Mindesthaltedauer von geförderten E-Autos auf zwölf Monate erhöht.
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