Jeder kennt das Phänomen vom Smartphone: Akkus büßen mit der Zeit einen Teil ihrer Leistungsfähigkeit ein. 
Die Kapazität von Akkus, Strom zu speichern, lässt mit der Zeit nach. Grund dafür sind metallische Verbindungen, die sich im Lithium an der Elektrode anlagern (so genannte Dendriten) und dadurch den Spannungsaufbau mit der Zeit erschweren. Unter ungünstigen Bedingungen, z.B. häufiges Schnellladen, lagert sich metallisches Lithium im Akku ab, das dessen Kapazitäten auf die Dauer empfindlich herabsetzen kann.
Diese Entwicklung ist nach heutigem Stand der Technik unausweichlich, weil die Mehrzahl der E-Autos auf kompakte und zugleich leistungsfähige Lithium-Ionen-Akkus setzt. Sie halten mindestens 1000 komplette Ladezyklen durch, sollen damit für mindestens 100.000 Kilometer gut sein. In der Realität halten Akkus deutlich länger durch, denn in der Regel wird das Auto nicht komplett leer gefahren und vollständig aufgeladen, sondern die Ladung erfolgt mittendrin. Das verlängert das Akkuleben.

1. Ein größerer Elektroauto-Akku hält länger

Daraus folgt die simple Grundregel: Je mehr Ladezyklen ein Akku durchläuft, desto näher rückt das Lebensende. Ein größerer Akku hält also länger, denn er benötigt für eine bestimmte Laufleistung weniger Ladezyklen. Stromspeicher sind inzwischen sehr haltbar: "Wir hatten kürzlich einen Renault Zoe von 2016 mit 90.000 km Laufleistung, der hatte noch 92 Prozent der ursprünglichen Kapazität", sagt Stefan Möller von Nextmove, größer Elektroauto-Vermieter Deutschlands. Und ADAC-Mitarbeiter Thomas Biersack, der seit 2016 erst einen Zoe, dann einen BMW i3 fährt, meint: "Über die Haltedauer habe ich keine Einbußen bemerkt." Es besteht also erstmal kein Grund zur Panik.
Doch grundsätzlich ist es sinnvoll, den Akku zu schonen – schon allein, um den besten Wiederverkaufswert zu erreichen.
Und dem schrittweisen Verfall der Akku-Leistungsfähigkeit können clevere E-Auto-Besitzer tatsächlich entgegenwirken. Mit Hilfe einiger simpler Tipps und Tricks lässt sich das Altern der E-Auto-Batterie merklich verlangsamen, der Akku hält die Power länger. AUTO BILD nennt  die wichtigsten:

2. Der Akku altert ganz von allein

Wichtig zu wissen: Schon die Zeit lässt einen Akku altern.
Das ist speziell beim Kauf von gebrauchten Elektroautos zu bedenken: Je älter, desto weniger Kapazität hat auch der Akku – selbst wenn das Auto nie unterwegs war! Interessant ist dabei, dass der Akku schneller altert, je voller er im ruhenden Zustand ist. In einer Studie der RWTH Aachen hatte ein voll geladener Akku nach zwei Jahren bereits 15 Prozent seines Speichervermögens eingebüßt. Ein nur zu 20 Prozent geladener Akku verlor in derselben Zeit so gut wie keine Kapazität.
Laden Sie also möglichst erst vor dem Losfahren. Bei zeitversetztem Laden über Nacht programmieren Sie den Ladevorgang so, dass der Akku unmittelbar vor dem Losfahren voll ist. Das hat auch den Vorteil, dass Sie mit betriebswarmen Batterien starten – dann ist Ihr Energieverbrauch niedriger.

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3. Batterien nach Möglichkeit nicht zu 100 Prozent füllen

Weitere Erkenntnis der Aachener Forscher: Je höher die Außentemperatur, desto schneller altert der Akku.
Stellen Sie Ihr E-Auto also im Sommer nach Möglichkeit im Kühlen ab, z.B. in einer Garage oder Tiefgarage. Auch die Zyklentiefe spielt eine Rolle: Je größer die Differenz zwischen dem Zustand vor der Ladung und danach, desto stärker altert der Akku. Das vermeiden Sie, indem Sie den Akku möglichst nicht ganz leer fahren – und möglichst nie zu 100 Prozent auffüllen.

4. Maßvoll beschleunigen mit kaltem Akku

Spurten schadet dem Akku. Es ist wie beim Verbrenner: Hohes Spurttempo verringert die Lebensdauer.
Bei hohem Energiebedarf erwärmt sich der Akku stark. Das führt im Akkuinnern zu Veränderungen, die Kapazität sinkt. Daher sollten Sie vorausschauend fahren und starkes Beschleunigen vermeiden – vor allem bei einem kalten Akku.
Auch maximales Tempo schadet indirekt der Batterie, weil sie sich schneller entlädt, und das sorgt für häufigere Ladezyklen.
IONITY Ladestation
Schnellladen macht Fernreisen im E-Auto erträglich – doch zugleich verkürzt häufiges Schnellladen die Lebenserwartung des Akkus.
Bild: IONITY

5. Warum ist Schnellladen problematisch?

Auch beim Schnellladen erwärmt sich der Akku erheblich.
Schnellladen mit Gleichstrom ist zwar praktisch: Wer lange Strecken fahren muss, hängt sich unterwegs bei Ionity oder einer anderen Schnellladesäule an das Starkstromkabel und hat in einer halben Stunde wieder 100 oder mehr Kilometer Reichweite im Akku. Doch Schnellladen hat auch einen Nachteil: Es entstehen nach einer Weile sehr hohe Temperaturen im Akku, die zur Anlagerung von metallischem Lithium an der Anode führen können. Das verkürzt die Lebensdauer des Akkus.
Daher sollten Sie so selten wie möglich Schnellladen. Eine sanfte Ladung über die ganze Nacht schont den teuren Energiespeicher. Für viele E-Autos gibt es passende Apps, über die sich der Ladevorgang programmieren lässt. Dann erreicht der Akku den gewünschten Ladezustand z. B. erst kurz vor der Abfahrt.

6. Niemals den Akku komplett leerfahren!

Vermeiden Sie eine Tiefentladung des Akkus.
Wenn Sie den Ladezustand nicht allzu oft unter 20 Prozent fallen lassen, verlängert es das Akkuleben! Bei längerer Abwesenheit, z.B. in den Sommerferien, stellen Sie das Auto also möglichst mit halbvollem Akku ab, da ein abgestelltes Elektroauto pro bis zu ein Prozent der gespeicherten Energie verlieren kann.
Audi e-tron GT - E-Auto Winter
Im Winter schonen Sie den Akku, wenn Sie direkt nach der Fahrt den Wagen an die Ladesäule stellen, dann ist der Akku noch warm.
Bild: AUDI AG

7. Sommerhitze und Winterkälte meiden

Versuchen Sie, Temperaturschwankungen möglichst auszuweichen.
Elektroautos und ihre Akkus funktionieren bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius am besten. Im Sommer sollte der Stromer im Schatten parken, im Winter am besten in einer Garage.
Wenn der Akku direkt nach der Fahrt zum Laden angeschlossen wird, lädt hat er noch die Betriebstemperatur. Das verkürzt die Ladezeit und reduziert die Ladeverluste sowie Schäden innerhalb des Akkus. Gerade im Winter spielt das eine wichtige Rolle.

8. Nur Werkstatt mit erfahrenem Personal

Betrauen Sie stets eine Werkstatt mit erfahrenem Personal mit der Wartung ihres E-Autos. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch bisher verfügen nur wenige Werkstätten über Monteure, die sich mit Hochvoltsystemen und Lademanagement auskennen.
E-Auto in der Werkstatt
Eine kompetente Werkstatt ist essentiell für E-Auto-Besitzer, denn bisher gibt es wenige Fachkräfte, die sich mit Akkutechnologie auskennen.
Bild: ZDK/ProMotor/T.Volz

9. Service-Intervalle vom E-Auto beachten

Die Service-Intervalle einhalten. Das garantiert die reibungslose Funktion der Technik. Nicht bei jedem Hersteller ist das nötig, Tesla beispielsweise hat die festen Wartungsintervalle abgeschafft, spielt Software-Update "over the Air" (OTA) zentral ein, getauscht wird oft nur noch die Bremsflüssigkeit. Auch andere Hersteller wie z.B. VW führen sukzessive OTA-Updates ein.

10. Akku altert auch bei bidirektionalem Laden

Den Akku möglichst nicht als Energiespeicher nutzen.
Wer eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat, kann überschüssige Energie im Auto speichern und bei Bedarf wieder abrufen. Die Schattenseite: dieses bidirektionale Laden kostet Auto-Akku-Lebensdauer.
Unterm Strich: Es wird schwer fallen, alle dieser Tipps im Laufe eines Autolebens permanent zu beherzigen. Mal muss man einfach schnell vorwärtskommen und Schnellladungen durchführen, mal muss man den Wagen mit voll geladenen Akkus in der Winterkälte stehen lassen. Doch auf Dauer sorgen die eher akkuschonenden Gewohnheiten dafür, dass der Akku eines E-Autos länger seine Ladekapazität behält.