Immer mehr Elektro- und Hybridautos fahren auf unseren Straßen – und damit wächst auch die Zahl der Panneneinsätze für Autos mit diesen Antriebsarten, wenn eines liegen bleibt. 
Zur Jahreswende 2021/22 waren erstmals mehr als eine Million batterieelektrische Autos in Deutschland zugelassen. Und so nehmen sie zwangsläufig auch in der ADAC-Pannenstatistik 2022 deutlich mehr Platz ein: Rund 52.000 liegen gebliebenen Elektroautos (Hybrid und rein elektrisch) hat der ADAC-Pannendienst im vergangenen Jahr auf die Sprünge geholfen. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch 2021.

Wie viele Elektroautos bekamen 2022 Pannenhilfe?

Die überwiegende Zahl der Havarien wird von der Starterbatterie verursacht: Weit über 50 Prozent der Pannenursachen bei Hybrid- und Batterieelektrofahrzeugen war laut ADAC der Zwölf-Volt-Akku, der unter anderem die Fahrzeugelektronik, das Batteriemanagement der "großen" Fahrakkus und die Türöffnung mit Strom versorgt. Damit bleibt bei Elektroautos – wie auch bei Verbrennern – die Pannenursache Nr. 1 die Zwölf-Volt-Batterie, vulgo Starterbatterie.

E-Autos beim TÜV

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1.
Nissan Leaf; TÜV-Mängelquote 4,3
2.
Renault Zoe; TÜV-Mängelquote 5,3
Der Anteil der batterieelektrischen Autos (BEV) in der Pannenstatistik ist naturgemäß geringer: 2022 sind die ADAC-Pannenhelfer 19.200 mal Einsätze für reine Elektroautos gefahren. Auch hier traten Defekte an der Zwölf-Volt-Batterie mit Abstand am häufigsten auf: mit 55,6 Prozent mehr als die Hälfte aller Fälle. Die zweitgrößte Störquelle war die allgemeine Fahrzeugelektrik mit 17,8 Prozent, den Hochvolt-Akku betrafen mit 7,4 Prozent auch noch ein Gutteil der Einsätze. 
11,8 Prozent der Notrufe gingen auf defekte Reifen bzw. Räder zurück. Schlösser und Wegfahrsperre machten mit 2,7 Prozent einen relativ geringen Anteil aus. Mehr als drei Viertel aller Einsätze betrafen Probleme mit der Elektrik von Hochvolt-Batterie bis hin zur Wegfahrsperre.
Wichtig zu wissen: In die Spezial-Pannenstatistik für reine Elektroautos flossen nur die Einsatzzahlen der "Gelben Engel" des Autoclubs ein, das entspricht etwa zwei Millionen Einsätzen. Die übrigen rund 1,4 Millionen Pannenfahrten wurden von den sogenannten "Mobilitätspartnern" des ADAC durchgeführt.

Fällt die Starterbatterie bei Elektroautos häufiger aus?

Betrachtet man sämtliche über 3,4 Millionen Einsätze im Jahr 2022, fällt auf, dass hier lediglich 43,2 Prozent der Fälle von einer defekten Starterbatterie verursacht wurden. Bei reinen Elektroautos ist der Anteil gestörter Zwölf-Volt-Akkus mit 55,6 Prozent deutlich höher. Nur: Warum?
BMW i4 M50
Auch Elektroautos wie der BMW i4 M50 benötigen zusätzlich zum Hochvolt-Fahrakku eine Zwölf-Volt-Starterbatterie. Die ist ebenso störanfällig wie bei Verbrennern.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Wer jetzt den Schluss zieht, die Zwölf-Volt-Akkus von Elektroautos brechen anscheinend häufiger zusammen als die von Verbrennern, sollte beachten: In die Gesamtzahl spielen z. B. auch Pannenursachen hinein, die batterieelektrische Fahrzeuge nicht betreffen, etwa die gesamte Baugruppe "Motor" mit Zündung, Kraftstoffanlage, Katalysator etc. Mit 23,8 Prozent war diese Pannenursache bezogen auf die Gesamtzahl sehr hoch, bei Verbrennern dürfte sie noch etwas höher liegen.
Auch ist anzunehmen, dass Baugruppen wie "Reifen" (insgesamt immerhin 8,4 Prozent der Pannenursachen) und "Sonstige" (Lenkung, Bremsen, Fahrwerk etc. mit 7 Prozent) bei Elektroautos noch wenig störanfällig sind, weil es sich hierbei zumeist um junge, noch wenig verschlissene Fahrzeuge handelt.

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Dennoch zeigen zumindest einige Elektroauto-Modelle eine gewisse Empfindlichkeit, teilt der ADAC mit: "Als Ursachen für einen höheren Batterieanteil bei E-Autos kommen technische Probleme bei einzelnen E-Modellen mit der Nachladung der 12-Volt-Batterie durch die Hochvolt-Batterie infrage", so ein Sprecher gegenüber AUTO BILD.
Auch ein überhöhter Stromverbrauch bei einer vergleichsweise geringen Batteriekapazität der 12-Volt-Batterie sowie mögliche Schwächen im Batterie-Managementsystem seien verantwortlich für einen Teil der Startschwierigkeiten, die zu Panneneinsätzen führen.

Wie oft waren die ADAC-Pannendienste 2022 im Einsatz?

Insgesamt hatten die "Gelben Engel" mit zunehmendem Verkehr auf den Straßen etwas weniger zu tun als noch im Vorjahr. So wurden sie im vergangenen Jahr mehr als 3,4 Millionen Mal zu Hilfe gerufen. Das waren 80.000 Einsätze weniger als 2021. Im davorliegenden Corona-Jahr 2020 waren es noch einmal gut 100.000 Einsätze weniger.
Zum Vergleich: 2019, also vor Corona, war der ADAC zu etwa 3,65 Millionen Einsätzen ausgerückt. Der ADAC führt die vergleichsweise geringe Einsatzzahl im Vorjahr auf die relativ milden Wintermonate Januar und Februar 2022 zurück, die insgesamt um rund 80.000 Einsätze niedriger lag als 2021.

Die häufigsten Pannenursachen 2022

Hier noch einmal die Gesamtstatistik der häufigsten Pannenursachen, also bezogen auf Verbrenner, Hybride und reine Elektroautos: Auf Platz eins stand wie in den Vorjahren die 12-Volt-Batterie mit 43,2 Prozent aller Pannen. Danach folgen Motor, Einspritzung, Zündung und Sensorik mit 23,8 Prozent der Pannen. Drittgrößter Störfaktor waren elektrische Bauteile wie Generator, Anlasser, Bordnetz und Beleuchtung. 
Marode Reifen waren bei 8,4 Prozent der Grund für Ausfälle. Defekte Schlüssel, Schlösser und Wegfahrsperre verursachten 7,2 Prozent der Einsätze. Nur 7 Prozent der Hilfsdienste resultierten aus "Sonstiges", nämlich Karosserie Lenkung, Bremsen oder Fahrwerk.

Die meisten Pannen gab's im Dezember

Weil Januar und Februar 2022 relativ warm waren, blieb die Zahl der Einsätze hinter derjenigen anderer Winter zurück. Spitzentage waren dementsprechend der 12. und der 19. Dezember 2022 mit jeweils rund 17.500 Einsätzen. Diese Zahlen bleiben hinter dem Rekordtag des Jahres 2021 zurück: Da mussten die Gelben Engel vom ADAC zu 21.627 Pannenhilfen ausrücken. Im Durchschnitt wurde im vergangenen Jahr alle neun Sekunden die Pannenhilfe gerufen. Jeden Tag absolvierten die Pannenhelfer knapp 10.000 Einsätze.

Wie E-Autos 2022 beim TÜV abschnitten

Kürzlich kam der Bericht heraus, wie E-Autos 2022 beim TÜV abschnitten. Danach landeten gebrauchte BMW i3 mit einer Mängelquote von 5,9 Prozent knapp hinter Renault Zoe (5,3 Prozent). Etwas besser schnitt der Nissan Leaf ab mit einer Mängelquote von 4,3 Prozent. Schlusslicht bei den vier im TÜV-Report gelisteten E-Autos war der Tesla Model 3 mit einer Durchfallquote von 8,9 Prozent.
Mit Material von dpa.