Der Energiekostenvergleich gibt Auskunft, bei welcher Energieart Autofahrer mit welchen Kosten auf 100 Kilometer zu rechnen haben. Auf einem Plakat oder Bildschirm sind die Kosten verschiedener Energieträger – Benzin, Diesel, Erdgas, Autogas, Strom und Wasserstoff – pro 100 Kilometer Fahrstrecke aufgelistet.
Seit Ende 2021 muss der Energiekostenvergleich an großen Tankstellen in Deutschland aushängen, um die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Energieträger zu gewährleisten. Der Aushang soll es Tankstellenkunden ermöglichen, trotz unterschiedlicher Maßeinheiten (Liter, Kilogramm, Kilowattstunden) die Kosten einfach zu vergleichen.

Top 10: Stromverbrauch der E-Autos im AUTO BILD-Test

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Dacia Spring (Testverbrauch: 15,8 kWh)
2.
Renault Twingo Electric (Testverbrauch: 16,4 kWh)
3.
Hyundai Kona Elektro (Testverbrauch: 18,8 kWh)
3.
Fiat 500e (Testverbrauch: 18,8 kWh)
5.
Audi Q4 e-tron (Testverbrauch: 21,1 kWh)
6.
VW ID.3 Pro S (Testverbrauch: 21,3 kWh)
7.
Mercedes EQB 300 4Matic (Testverbrauch: 21,8 kWh)
8.
Skoda Enyaq iV 80 (Testverbrauch: 21,9 kWh)
8.
VW ID.4 Pro (Testverbrauch: 21,9 kWh)
8.
Opel Mokka-e (Testverbrauch: 21,9 kWh)

Die Vergleichsmöglichkeit wird immer wichtiger, denn seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind Strom- wie auch Spritkosten massiv gestiegen. Der Abstand zwischen den Preisen schmilzt seitdem, doch noch ist der Preisvorteil bei E-Autos beträchtlich. Seit Wegfall des Tankrabatts und den damit steigenden Spritpreisen können E-Autos ihren Preisvorteil sogar wieder richtig ausspielen!
Wo stehen also die Kosten für E-Auto-Strom im Energiekostenvergleich, der amtlichen Analyse, die einmal im Quartal aktualisiert wird? So sieht der Energiekostenvergleich aus:
Energiekostenvergleich September 2022
Der Energiekostenvergleich zeigt die Kosten für 100 km Autofahrt. Im September 2022 ist nur Gas günstiger als Strom.
Bild: Bundeswirtschaftsministerium / BMWK

Die einzelnen Energieträger – von teuer bis billig

Super/Super E10 ist mit Abstand am teuersten

Für Superkraftstoff werden pro 100 Kilometer 11,83 Euro (Klein- und Kompaktklasse) bzw. 14,28 Euro (Mittel- und Oberklasse) fällig (Stand: 1. September 2022). E10 ist pro Liter ca. fünf Cent billiger und im Energiekostenvergleich daher günstiger – mit 11,50 Euro auf 100 km (Klein- und Kompaktwagen) sowie 13,88 Euro (Mittel/Oberklasse).
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Minutengenauer Spritpreis-Check

So steht der Spritpreis an Tankstellen in der Umgebung!

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In der Praxis ist der Energiegehalt von E10 niedriger, was zu einem geringen Anstieg des Kraftstoffverbrauchs führt. Und nicht alle Motoren vertragen E10. (Hybridautos sollen die Vorteile von Benzin und Elektro verbinden; mehr dazu finden Sie hier!) Gegenüber dem Energiekostenvergleich vom Dezember 2021 (9,71/11,97 Euro) haben sich die Kosten pro 100 km um fast zwei Euro erhöht.

Was kostet Wasserstoff auf 100 km?

Ein Kilogramm Wasserstoff kostet an deutschen Tankstellen derzeit einheitlich 12,85 Euro. Hier beträgt die Teuerung sogar um die 20 Prozent. Klingt teuer, aber gemessen am Gewicht ist die Energiedichte sehr hoch. So verbraucht ein Hyundai Nexo mit Brennstoffzelle laut WLTP lediglich 0,95 Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometer. Ein Mittel-/Oberklassefahrzeug verursacht so 8,31 Euro Energiekosten auf 100 Kilometer Strecke (plus 0,71 Euro gegenüber Juni).
Das zweite Brennstoffzellen-Fahrzeug auf dem Markt (von insgesamt zwei Modellen) ist der Toyota Mirai, zurzeit im Dauertest bei AUTO BILD. Mit Wasserstoff betriebene Klein- und Kompaktwagen sind derzeit in Deutschland nicht auf dem Markt.

Wie teuer ist Diesel im Schnitt für 100 Kilometer?

Diesel ist seit dem Frühjahr nicht mehr günstiger als Benzin – weil durch Putins Angriffskrieg und eine erhöhte Nachfrage der Preis für den Kraftstoff viel stärker angestiegen ist. Die geringere Mineralölsteuer, das sogenannte "Dieselprivileg", fällt offenbar nicht ins Gewicht.
Da Dieselmotoren zusätzlich energieeffizienter arbeiten und weniger verbrauchen, ergibt sich ein Preis von 9,53 Euro/100 km in der Kleinwagen- und Kompaktklasse (Juniwert: 8,51 Euro), sowie 10,74 Euro/100 km (vormals 9,59 Euro) in der Mittel-/Oberklasse.
Im Oktober 2021 waren es noch 6,84 und 7,82 Euro. Zu bedenken ist allerdings, dass die Energiedichte bei Diesel höher als die von Benzin. Andererseits wird für Dieselfahrzeuge eine höhere Kfz-Steuer fällig.

Warum könnte Erdgas (CNG) eine günstige Alternative sein?

Der fossile Energieträger Erdgas wird in Kilogramm gemessen. Der Energiegehalt ist höher als bei Diesel und Benzin. Unterschieden wird noch in H-Gas und L-Gas. Bei L-Gas ("low calorific gas") ist der Methangehalt und damit auch der Energiegehalt geringer als bei H-Gas ("high calorific gas").
H-Gas für 100 Kilometer kostet für Klein- und Mittelklassefahrzeuge aktuell im Durchschnitt 5,91 Euro, für Mittel- und Oberklasseautos 7,01 Euro, ungefähr so viel wie vor drei Monaten. Damit ist die Teuerung bei Erdgas am geringsten, im Dezember 2021 betrugen die Energiekosten "amtlich" 5,54 bzw. 6,45 Euro.
Fahrzeuge mit Erdgasmotor sind allerdings kaum verbreitet. Nur noch wenige Hersteller, darunter Skoda und Seat, bieten Neuwagen mit Erdgasantrieb an.

Autogas (LPG) – ebenfalls eine unterschätzte Alternative?

Autogas ist eher ein Nebenprodukt von Öl- und Erdgasgewinnung. Ein Liter Autogas kostet um die 1,00 Euro, der Energiegehalt ist jedoch geringer als bei Benzin oder Diesel. Die Preise auf 100 km: 7,10 Euro in der Kleinwagen- und Kompaktklasse, sogar einen Euro weniger in der Mittel- und Oberklasse.
Auf Autogas lassen sich viele Benziner auch nachträglich umrüsten. Das kann eine Überlegung wert sein. 2021 kostete Autogas, auch LPG genannt, noch 5,41 bzw. 5,27 Euro pro Kilo. Der starke Preisanstieg ist auch darauf zurückzuführen, dass der Steuervorteil sukzessive bis Anfang 2023 zurückgeschraubt wird. Dann wird LPG besteuert wie Superbenzin.

Strom ist zu Hause am günstigsten

Der Energiekostenvergleich zieht für die Berechnung der Stromkosten lediglich Hausstromtarife heran – also die Kosten, wenn man zu Hause lädt und nicht unterwegs. Unterwegs zu laden, kann deutlich schneller gehen, ist aber je nach Anbieter auch meist teurer. Eine Kilowattstunde Haushaltsstrom kostete vor dem Ukraine-Krieg je nach Tarif zwischen 21 und 31 Cent.
Heute, Stand Ende August 2022, sind es nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox schon 41,98 Cent im Durchschnitt (Haushalt mit 4000 kWh Jahresverbrauch). Und für den Herbst wird ein weiterer Anstieg prognostiziert.
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Elektroauto laden (2021): Test - Ladezeit - Akku - Info

Wie lädt man ein E-Auto richtig?

Bild: AUTO BILD
Es wird weiterhin unterschieden zwischen Hoch- und Niedertarifzeit; das bedeutet, dass der Strom nachts günstiger ist als tagsüber. Laut Energiekostenvergleich werden pro 100 Kilometer 6,02 Euro für die Klein- und Kompaktklasse fällig, für die Mittel- und Oberklasse 37 Cent weniger.
Unterwegs zu laden, kann deutlich stärker ins Geld gehen (so funktioniert ein E-Auto). Natürlich sollten vor dem Autokauf noch weitere Kosten berücksichtigt werden. Ob es sich lohnt, vom Verbrenner aufs E-Auto umzusteigen, erfahren Sie hier!

Wie bekannt ist der Energiekostenvergleich?

Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Verbandes Flüssiggas (DVFG) nimmt den Energiekostenvergleich kaum jemand wahr. Nur sieben Prozent der Befragten haben diese wichtige Informationsquelle entdeckt, 92 Prozent hingegen noch nie bewusst gesehen.
Das erstaunt, denn die Energiekosten haben laut der Umfrage einen hohen Stellenwert für Autokäufer: Für 24 Prozent der Befragten würden diese Kosten eine sehr große Rolle beim Kauf eines neuen Autos spielen, für 46 Prozent immerhin noch eine große Rolle (zum Pro und Kontra E-Autos).

Was sagt der Energiekostenvergleich aus?

Die Aushangpflicht trifft alle Tankstellen mit mehr als sechs Zapfsäulen, an denen jeweils verschiedene Produkte zur Auswahl stehen, sogenannte "Mehrproduktzapfsäulen". (Hier geht's zum großen Stromtarif-Vergleich!) Hintergrund ist die bereits im Oktober 2014 erlassene EU-Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe. Sie legt fest, dass die Kosten verschiedener Energieträger künftig ausgeschildert werden müssen, und zwar bezogen auf eine Maßeinheit (Euro/100 km).
Deutschland half als eines von neun Ländern mit in einem Pilotprojekt, die Kriterien für den Kraftstoffkostenvergleich zu erarbeiten. Das bezog neben einem Praxistest verschiedener Werbemittel an 15 Berliner Tankstellen ein auch Umfragen mit ein.
Laut Bundeswirtschaftsministerium stuften dabei mehr als 80 Prozent der Befragten ihr Wissen zu alternativen Kraftstoffen sowie die Hälfte ihr Wissen zu batterieelektrischen Antrieben als nicht ausreichend ein. 55 Prozent der Befragten gaben an, dass zusätzliche Informationen zu den Kraftstoffkosten ihre nächste Fahrzeugwahl beeinflussen würden.
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Die Mineralölbranche kritisiert den Vergleich als wettbewerbsverzerrend, da für die Berechnung der Strompreise ausschließlich Hausstrompreise herangezogen würden. "Öffentliches und vor allem schnelles Laden ist meist teurer, und das reduziert den Preisunterschied zum Benziner erheblich", sagte Christian Küchen, Vorstandsmitglied im Wirtschaftsverband Fuels & Energie, der WELT AM SONNTAG.
Aktuell kostet öffentliches Laden etwa bei E.ON mit Wechselstrom ab 39 Cent pro kWh, Schnellladen mit Gleichstrom 49 Cent (für Roaming-Kunden 44/60 Cent). EnBW kassiert 45 für Wechselstrom- bzw. 55 Cent fürs Schnellladen. Beim Schnelllade-Netz Ionity sind es aktuell ab 79 Cent.
VW ID.3
Würde man einen VW ID.3 ausschließlich an den Schnellladesäulen von Ionity auftanken, würde das aktuell rund 16,82 Euro auf 100 km kosten.
Bild: Volkswagen AG

In puncto E-Autos hinkt der Energiekostenvergleich also – denn es spielt eine große Rolle, wo ein Elektroauto aufgeladen wird. Beim VW ID.3 Pro S hat AUTO BILD einen Realverbrauch von 21,3 kWh ermittelt. Lädt man nur bei Ionity, ergäbe das Kosten von 16,82 Euro auf 100 km. Aktuell nennt das Wirtschaftsministerium 6,02 Euro.
Der Kostenvergleich für Benziner ist dagegen überraschend deckungsgleich: Bei einem VW Golf 1.5 TSI mit 150 PS, für den AUTO BILD einen Realverbrauch von rund 6,5 Liter dokumentierte, ergäben sich Spritkosten in Höhe von 10,47 Euro (Super E10). Die amtliche Zahl liegt mit 10,64 Euro ziemlich nah dran.

Wie sieht der Energiekostenvergleich aus?

Die Plakate stehen in verschiedenen Größen auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums zum Herunterladen bereit. Der Vergleich muss entweder an der Hälfte aller Zapfsäulen oder im Kassenbereich zu finden sein, alternativ auch als digitale Anzeige. 

 Wie berechnet sich der Energiekostenvergleich?

Pro dargestellter Fahrzeugklasse werden die drei meistverkauften deutschen Modelle herangezogen und nach Verkaufszahlen gewichtet. Die WLTP-Verbräuche werden bei den Herstellern erfragt. Die Verbräuche (auf 100 Kilometer berechnet) werden dann mit dem durchschnittlichen Preis des Kraftstoffs im letzten Quartal multipliziert. Die Berechnungen werden alle drei Monate aktualisiert – es geht also nicht darum, einen möglichst aktuellen Preis zu zeigen.
Vielmehr soll der Energiekostenvergleich ermöglichen, die Preise der unterschiedlichen Energieträger miteinander besser zu vergleichen. Da es in der Klein- und Kompaktwagenklasse noch keine Wasserstofffahrzeuge gibt, ist dieses Feld noch nicht ausgefüllt.