Jedes Jahr werden in Deutschland rund 300.000 Fahrräder geklaut, obwohl es durchaus wirksame Maßnahmen gibt, um Fahrraddiebe zu verschrecken. Zum einen sollte man das Fahrrad (wenn möglich) in geschlossenen Räumen abstellen. Da das aber natürlich nicht immer möglich ist, sollte man unbedingt auf ein hochwertiges Fahrradschloss setzen, wenn man das Fahrrad draußen an einem festen Gegenstand ankettet. Ein hochwertiges Fahrradschloss sollte hart genug sein, um Sägen, Trennschleifern oder Bolzenschneidern keine Chance zu lassen, aber gleichzeitig auch weich genug, damit es durch Verbiegen oder Verdrehen nicht zerbricht. Der Schlosskörper spielt ebenso eine wichtige Rolle. In der Regel gilt: Je hochwertiger der Schließzylinder, desto schwerer ist es, das Schloss mit einem Spezialwerkzeug zu knacken.

Fahrradschloss im Test: Je massiver, desto sicherer

Welches Schloss ist das sicherste?
Der Zugtest gab Aufschluss darüber, wie robust ein Schloss ist und welches die schwächste Stelle unter Belastung ist.
Bild: BIKE BILD
Der beste Indikator für ein Schloss, egal welcher Art, ist der Preis. BIKE BILD empfiehlt, für ein Fahrradschloss mindestens 50 Euro auszugeben. Im Preisbereich von 50 bis 100 Euro benötigen Diebe in der Regel Spezialwerkzeug oder sehr viel Zeit und Ruhe zum Aufbrechen. Kaufen Sie Ihr Schloss von einem namhaften Hersteller und nicht irgendein No-Name-Produkt. Bei hochwertigen Rädern sollte der Kaufpreis des Schlosses zehn Prozent des Fahrrad-Werts betragen. Ängstliche Menschen, die bei einem Rad von mehr als 1000 Euro ganz sicher gehen möchte, befestigen es mit zwei Schlössern unterschiedlicher Art. Sicherheit ist nicht alles. Je schwerer, desto sicherer: Ein Fahrradschloss ist ein großes Metallteil, mindestens ein Kilogramm schwer. Keine leichte Aufgabe, dieses sinnvoll am Rad zu befestigen. Die schlechteste Möglichkeit ist, das zusätzliche Gewicht in den Rucksack zu stecken, das belastet den Rücken.
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Halterung fürs Faltschloss am Rahmen befestigen

Bügelschlösser werden meist mit einem Klemmmechanismus am Sitzrohr befestigt. Dadurch, dass es mittig liegt, fällt das Zusatzgewicht kaum auf. Kettenschlösser können um die Sattelstütze gewickelt werden. Wenn es von der Länge passt und nicht klappert, kann das eine gute Lösung sein. Einige Kettenschlösser können auch wie eine Schärpe am Oberkörper getragen werden. Die Transportproblematik dürfte der Grund sein, warum sich Faltschlösser einer großen Beliebtheit erfreuen. Die Halterung dafür kann am Rahmen befestigt werden, und zusammengeklappt nimmt ein Faltschloss nur so viel Platz ein wie eine kleine Trinkflasche. Sie sehen schon: Das für Sie beste Schloss ist nicht nur das sicherste, sondern auch das, das Sie ohne viel Umstände transportieren können.

So hat BIKE BILD die 17 Fahrradschlösser getestet

Der Sicherheitstest wurde im Prüflabor der Firma Abus durchgeführt. Die Prüflinge mussten jede Menge Torturen über sich ergehen lassen:
• Sägetest: Einem simulierten Angriff mit Säge oder Akku-Winkelschleifer mussten alle Schlösser im Test standhalten. Zu beachten ist, dass im Prüfstand eine spezielle Metallsäge zum Einsatz kam, herkömmliche Baumarkt-Sägen wären in den meisten Fällen gescheitert! Bei Metallsägen oder Winkeltrennschleifern stellt sich nicht die Frage, ob, sondern wie lange ein Schloss durchhält.
• Kneiftest: Neben einer Säge gehört der Bolzenschneider zu den Lieblingswerkzeugen von Fahrraddieben. Im Labor wurden die Schlösser in eine Spaltvorrichtung gesetzt und es wurde die Kraft gemessen, die notwendig war, um das Material zu zerbrechen.
• Zugtest: Einen guten Aufschluss über die Struktur der Schlosskonstruktion gibt die Zugmaschine, in der das Schloss immer weiter gespannt wird. Mit dieser Methode kann man Schwachstellen ausmachen, für die Praxis kann man zudem den Angriff mit einem Wagenheber simulieren.
• Torsionstest: Die Kettenschlösser wurden so lange verdreht, bis die Kettenglieder gebrochen sind. Einfache Kettenschlösser können auf diese Art und Weise von Dieben mit einem langen Stab, der als Hebel wirkt, aufgebrochen werden.
• Hammertest: Die Schlosskörper von Faltschlössern wurden mit einem simulierten Hammerschlag bearbeitet, um zu erfahren, ob die Schlossglieder abbrechen. Diesem genormten Test hielten alle Modelle stand.

Stiftung Warentest: Zwanzig Fahrradschlösser im Test

2021 untersuchte die Stiftung Warentest zwanzig verschiedene Fahrradschlösser. Fünf Bügelschlösser, vier Faltschlösser, sechs Kettenschlösser, drei Kettenschlösser und zwei Textilschlösser wurden untersucht. Alle Schlösser wurden auf Aufbruchsicherheit, Haltbarkeit, Handhabung und auf Schadstoffe getestet. Das beste Bügelschloss im Test war das Abus Granit Plus 640/135 HB1 50 mit der Note 2,0 ("gut"). Das beste Faltschloss im Test war das Kryptonite Kryptolok 685 Folding Lock. Bewertet wurde es mit der Note 1,9 ("gut"). 
Gleich drei Mal wurde die Note 1,9 ("gut") bei den Kettenschlössern vergeben. Hier lagen Axa Newton Promoto +4 100/10,5, das Decathlon B'Twin 900 Chain L und das Kryptonite New York Chain 1210 gleich auf. Das Trelock RS 453 Protect-O-Connect erhielt die Note 2,0 ("gut") und war damit das beste Kettenschloss im Test. Das Litelok Gold Wearable in der Größe L war mit der Note 2,4 ("gut") das beste Textilmantelschloss. Doch nicht alle Schlösser schnitten so gut ab. So gab es noch vier Mal die Note "befriedigend", und fünf Schlösser erhielten sogar die Note "mangelhaft". Alle Schlösser, die die Note mangelhaft erhielten, hatten eines gemeinsam: Die Schadstoffbelastungen im Material der Schlösser war viel zu hoch. Die Folgen: Sie können krebserregend sein oder der Fruchtbarkeit schaden!

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