Ferrari F12 Berlinetta: Fahrbericht
Heißer Ritt mit 740 PS

—
Einsteigen, anschnallen, durchatmen. Dann Zündung an, Motor starten, sechsten Sinn aktivieren. Denn der F12, Ferrarris neues Topmodell, fährt sich wie ein Supersportler von einem anderen Stern.
Nach fünf Runden haben sich Ross und Reiter warmgeritten. Der Zweibeiner feilt mit feuchter Stirn an der Ideallinie und spielt mit den Bremspunkten, das rote Vollblut bläht die Nüstern. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn infolge des strammen Galopps gehen die Lüftungsklappen in der Frontschürze auf und kühlen auf diese Weise die Bremsen. Wie es um die weitere Befindlichkeit des "cavallino rampante", des sich aufbäumenden Pferdes, bestellt ist, kann der Jockey am Bordcomputer ablesen: Die Motor- und Getriebetemperatur liegen im grünen Bereich, die von den Drifteinlagen klebrig gekneteten Reifen könnten allerdings eine Pause vertragen.
Überblick: Alle News und Tests zum Ferrari F12 Berlinetta
Video: Ferrari F12 Berlinetta
Ferrarissimo
Überblick: Asphaltraketen bei AUTO BILD SPORTSCARS

Mittelmotor-Feeling: Trotz V12 im Bug, liegen 54 Prozent des Ferrari F12-Gewichts auf der Hinterachse.
Eine richtig schnelle Runde in Fiorano gehört für Ferraristi zu den am meisten angeklickten Erlebnissen auf der Festplatte im Hinterkopf. Am Bremspunkt vor der ersten Rechtskurve blinkt am Digitaltacho kurz die Ziffer 240 auf. Dann musst du nicht nur voll in die Eisen steigen, sondern auch gleichzeitig das linke Schaltpaddel gezogen halten, denn ohne die Bremswirkung des automatischen Rückschalt-Stakkatos ginge es geradeaus ins Kiesbett. Der rechte Daumen zieht noch vor dem Einlenken den Fahrdynamikknubbel auf "CT OFF" – die Idealposition für 30-Grad-Heckschwenks ohne Brummkreisel-Spätfolgen. Die anschließende Dritte-Gang-S-Kurve wird im Walzertakt durchtanzt: Wagen dreht rechts, Wagen dreht links, Gaspedal und Lenkung halten die Bewegung in perfektem Fluss. Ähnliches haben wir in anderen Ferrari-Modellen erfahren, aber erst dem F12 gelingt die Symbiose aus totaler Gelassenheit und radikaler Unmittelbarkeit.
Weitere Details zum Ferrari F12 Berlinetta gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel lesen Sie in AUTO BILD 32/2012 oder als Download im Heftarchiv.
Technische Daten Ferrari F12 Berlinetta: V12, vorn längs • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 6262 cm³ • Leistung 545 kW (740 PS) bei 8250/min • max. Drehmoment 690 Nm bei 6000/min • Hinterradantrieb • Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe • Reifen 255/35 ZR 20 v., 315/35 ZR 20 h. • L/B/H 4618/1942/1273 mm • Leergewicht 1630 kg (fahrbereit) • Verbrauch EU-Mix 15,0 l Super plus • CO2 350 g/km • Spitze 340 km/h • 0–100 km/h 3,1 s • Tankinhalt 92 l • Preis: circa 268.400 Euro
Technische Daten Ferrari F12 Berlinetta: V12, vorn längs • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 6262 cm³ • Leistung 545 kW (740 PS) bei 8250/min • max. Drehmoment 690 Nm bei 6000/min • Hinterradantrieb • Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe • Reifen 255/35 ZR 20 v., 315/35 ZR 20 h. • L/B/H 4618/1942/1273 mm • Leergewicht 1630 kg (fahrbereit) • Verbrauch EU-Mix 15,0 l Super plus • CO2 350 g/km • Spitze 340 km/h • 0–100 km/h 3,1 s • Tankinhalt 92 l • Preis: circa 268.400 Euro
Fazit
Klar, 268.400 Euro sind eine Menge Holz. Aber der Gegenwert stimmt. Schließlich präsentieren die Italiener mit dem F12 einen unglaublich ausgewogenen und in vielerlei Hinsicht perfekten Sportwagen. Die Berlinetta ist einerseits geräumig (bis zu 500 Liter Kofferraum), komfortabel und absolut alltagstauglich. Andererseits geht der Zweisitzer wie die Seuche, bremst und lenkt mit kaum für möglich gehaltener Spontaneität, spielt in Bezug auf Handling und Straßenlage in einer eigenen Liga. Bravo, Ferrari!
Service-Links