Geht es um die Vorteile der hinteren Schiebetüren am neuen B-Max, spricht Ford selbstbewusst von einem "unerreicht komfortablen Einstieg". Wir bei AUTO BILD sagen dagegen: Quatsch! Ein eher unbequemer Einstieg ist das. Denn die vermeintlich praktische Seitenluke hat handfeste Nachteile im Alltag. Zur Ehrenrettung des B-Max sei gesagt: Ansonsten macht der kleine Van seine Sache sehr ordentlich. Die hinteren Schiebetüren sind zwar das herausragende Merkmal des B-Max – doch nicht testentscheidend. Denn er ist nach moderner Minivan-Rezeptur zubereitet.

Überblick: Alle News und Tests zum Ford B-Max

Ford B-Max
Minivan-Rezeptur: Kleine Abmessungen versprechen gute Handlichkeit, ein hohes Dach viel Platz.
Kleine Abmessungen versprechen gute Handlichkeit, ein hohes Dach viel Platz, die variable Fondsitzbank Verwandlungskunst, und der sparsame Antrieb hält die Kosten gering. In Summe ein brauchbarer Familienvan im Schrumpfformat. Der Ford steht in dieser vielversprechenden Klasse nicht allein da. Konzeptionell ähnliche Typen kommen von Kia und Fiat. Der Venga verzichtet zwar auf Schiebetüren, nutzt aber den gleichen Hochdach-Ansatz. Und seit einigen Wochen meistert der Fiat 500 – als Großraum-Variante mit vier Türen schlicht "L" genannt – größere Alltagsaufgaben. Diese drei treten gegeneinander an: der neue Ford B-Max als 95 PS starker 1.6 TDCi, der Fiat 500L 1.3 Multijet mit 75 PS und der Kia Venga 1.4 CRDi, 90 PS. Dabei ragt der Fiat heraus. Deutlich länger, höher, breiter – so aufgeplustert bietet er viel Raum für Passagiere und Fracht. Hinten können Mitfahrer gemütlich lümmeln. Angenehm, dass der Raumschiff-Effekt sogar aus der Fahrersitzposition heraus wahrnehmbar ist.

Überblick: Alle News und Tests zum Fiat 500L

Fiat 500L
Das Paradies für Baumarktfans: Der Fiat 500L zeigt sich variabel, punktet mit großem Laderaum.
Die Aussicht durch die große Scheibe und die daran anliegenden Eckfenster ist toll, das Platzgefühl außergewöhnlich luftig. Vor allem wenn das große Panoramadach zusätzlich Sonnenlicht ins Auto dringen lässt, wirkt es wie in einem Wintergarten. Auch gestaltete Fiat den Kofferraum besonders variabel. So lässt sich die Fondbank verschieben und asymmetrisch geteilt umlegen. Ein in der Höhe verstellbarer Ladeboden hilft, eine ebene Fläche herzustellen. In der Rückenlehne öffnet sich zudem eine Durchreiche für lange Gegenstände. Und der Beifahrersitz klappt bei Bedarf flach zusammen. Das Paradies für Baumarktfans. Kürzer, schmaler, schräger gebaut – so bleibt im Kia viel weniger Raum für Mann und Material. Dennoch sitzen alle Passagiere ordentlich. Die Lehne der Fondbank lässt sich in der Neigung verstellen, das erlaubt auch erwachsenen Mitfahrern eine bequeme Haltung. Der Ford ist ebenfalls kürzer als der Fiat, entsprechend enger sein Innenraum. Hinzu kommt die Schiebetür-Mechanik. Sie raubt Platz neben den Schultern der Fondpassagiere. Gleichzeitig erfordern die breiten Schweller einen unnötig weiten Ausfallschritt – das Ein- und Aussteigen ist unbequem.
So deutlich wie das Platz-Kapitel an den Fiat geht, so eindeutig hinkt der 500L in Sachen Komfort hinterher. Die Federung des Italieners ist zwar weich ausgelegt, spricht allerdings auf geflickten Fahrbahnoberflächen bockig an. Zudem läuft der Fiat lauter, ständig knurrt der Diesel die Insassen an. Der Kia Venga federt deutlich geschmeidiger als der Fiat, und sein CRDi-Diesel brummt, besser gedämpft, deutlich angenehmer. Schade: Zusätzlichen Luxus verpackt Kia in teure Pakete, ein Temporegler kostet so beispielsweise fast 1500 Euro. Den Ford krönen wir zum Komfortkönig in diesem Vergleich. Die Federung des B-Max arbeitet sensibel genug, das Laufgeräusch des Motors ist gering. Auch hält man lange Strecken lässig durch. Denn die gut gepolsterten Sitze stützen tadellos, die Ergonomie im Cockpit stimmt.
Weitere Details zu den drei Minivans gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD 48/2012 – ab Freitag, 30. November, im Handel.

Fazit

Der B-Max fällt auf, sein originelles Türkonzept gibt es sonst nirgends. Allerdings beschert die ganz spezielle Tür-Schließung keine Vorteile – im Gegenteil. Dennoch ist der Ford die beste Wahl in der Klasse der vielseitigen kleinen Freunde. Sparsam und flink ist er, komfortabel ebenfalls. Wer einen Raumriesen sucht, wird beim Fiat 500L fündig. Der Kia ist ein unauffälliger Allrounder – mit der typisch langen Garantie. So etwas zählt auch.