Im neuen Fiesta Sport lässt Ford einen 140 PS starken Dreizylinder mit den Muskeln spielen – mit nur einem Liter Hubraum. Fahrbericht und Preis!
Bissiger Kurvenfresser: Der Fiesta Sport holt aus einem Liter Hubraum ordentliche 140 PS.
Auch für Motorenentwickler sind mittlerweile aller guten Dinge drei. Allerorten mustern sie die Vierzylinder aus und beschränken sich unter der Haube auf drei Töpfe. Ging es ihnen dabei bislang zumeist ums Sparen, entdecken sie nun die sportliche Seite der Schrumpfmotoren. Und dafür muss man gar nicht erst nach dem i8 mit seinem Dreizylinder-Turbo-Plug-in-Antrieb schauen. Das jüngste Beispiel ist der Fiesta Sport, mit dem Ford die Lücke zwischen dem 125-PS-Modell und dem 182 PS starken ST schließt.
Bildergalerie
100.000 Kilometer mit dem Ford Fiesta
Hinter seinem in Kontrastfarben lackierten Kühlergrill steckt die bislang stärkste Version des vielfach ausgezeichneten EcoBoost-Motors und zaubert dank Benzindirekteinspritzung, Turbolader, und einer neuen Elektronik jetzt stolze 140 PS aus einem Liter Hubraum. Damit hat der Kleinwagen aus Köln plötzlich eine höhere Literleistung als Supersportler wie der Bugatti Veyron oder der Ferrari 458.
Vom Kleinwagen zur Knallbüchse
Die rot abgesetzten Sportsitze sind stärker konturiert als in der Basisversion.
Ganz so dynamisch wie die Flachmänner aus der Oberliga geht der kölsche Kraftmeier in seiner markanten Zweifarbenlackierung zwar nicht zur Sache, doch ein drehfreudiger Motor, eine steile Drehmomentkurve, die erst bei 210 Nm gipfelt und ein knackig kurz abgestuftes Getriebe reichen allemal, um einen Kleinwagen zur Knallbüchse zu machen. Von 0 auf 100 sprintet der Fiesta Sport in gerade einmal 9,0 Sekunden und mit 201 km/h Spitze knackt er immerhin die 200er-Marke.
Der Fiesta ST ist noch kurvengieriger
Ein Cockpit zum Spaß haben: Von hier lässt sich der kleine Krallmacher gut bedienen.
Dummerweise macht der Fiesta Sport geradeaus mehr Vergnügen als in Kurven. Denn wer einen aufwändig veredelten Fiesta ST als Referenz für alle rasenden Kleinwagen anbietet, darf sich bei einem anderen Sportmodell nicht mit einer simplen Fahrwerkstieferlegung um zehn Millimeter begnügen. Zu laut wimmern sonst die Gummis auf den 16-Zoll-Felgen und zu häufig flackert die ESP-Leuchte, als dass der Kraftzwerg zur Asphaltfräse taugen würde. Da helfen auch die etwas stärker konturierten Sitze und das griffige Sportlenkrad wenig, ganz zu schweigen von den roten Nähten oder den Alu-Pedalen.
Spaß mit Vernunft gepaart
Dafür allerdings ist der feurige Dreizylinder eben nicht nur ein vergnügliches, sondern auch ein halbwegs vernünftiges Auto. Denn bei einem Preis von 18.700 Euro spart man gegenüber dem Fiesta ST schon beim Händler rund 1500 Euro. Und an der Tanke geht das munter weiter. Wo sich der Vierzylinder in der Rennsemmel schon auf dem Prüfstand 5,9 Liter gönnt, gibt sich die EcoBoost-Maschine mit 4,5 Litern zufrieden und stößt dabei nur 104 Gramm CO2 aus. Auch da sind aller guten Dinge drei. Bestellbar ist der Fiesta Sport ab sofort.
Von
Thomas Geiger
100.000 Kilometer mit dem Ford Fiesta
1/16
Insgesamt 100.000 Kilometer sind die AUTO BILD-Testfahrer mit dem Ford Fiesta unterwegs gewesen, haben Stärken und Schwächen dokumentiert. Anschließend wurde der Wagen demontiert und von DEKRA-Sachverständigen inspiziert. Hier kommen die Ergebnisse unseres Tests.
2/16
Unser Testwagen: ein Ford Fiesta 1.25 mit 82 PS in der Ausstattung Titanium (Preis: rund 15.250 Euro). Im April 2009 ...
3/16
... trat der Fiesta bei AUTO BILD zum Dauertest an. Da war die siebte Fiesta-Generation gerade mal ein halbes Jahr auf dem Markt.
4/16
Rund acht Liter verbraucht der Benziner im Schnitt, ackert dafür zuverlässig. Auf der Autobahn wirkt der Motor jedoch etwas angestrengt. Die 82 PS sind zwar genug für einen Kleinwagen – nicht aber für einen 1,1 Tonnen schweren Fiesta.
5/16
Ärgerlich: Gleich dreimal brauchte der Fiesta morgens Starthilfe. Ein heimlicher Verbraucher hatte über Nacht Strom gezogen und den Akku geschwächt. Als Ursache ...
6/16
... wurde ein Fehler im Steuermodul der Freisprechanlage diagnostiziert. Der Austausch des Moduls sorgte für Abhilfe. Probleme gab's auch bei den Scheinwerferglühlampen: Dreimal mussten sie ersetzt werden.
7/16
Sonst hat der Fiesta zuverlässig funktioniert. Am Motor waren ein verschlissener Keilriemen und ein durchlässiger Öldichtring alles, was sich auf den 100.000 Kilometern bemängeln ließ. Darüber hinaus ...
8/16
... gab es einen blockierten Sicherheitsgurt an der Rückbank und einen korrodierten Antennenfuß. Dazu die üblichen Kleinigkeiten wie Vorderachs-Bremsen tauschen, Reifen wechseln, ein Schlückchen Motoröl nachfüllen – mehr hatte der Testwagen nicht zu mucken.
9/16
Und was sagen die Testfahrer? Im Grunde nichts Schlechtes. Moniert wurden ein schlecht erreichbarer Fensterheber-Schalter und der laut laufende Lüfter der Klimaanlage. Gut gefiel den Fahrern der hohe Sitzkomfort.
10/16
Die Abschlussuntersuchung verrät uns, wie es um die Qualität des Fiestas bestellt ist. Dabei wird das Auto komplett in seine Einzelteile zerlegt, damit diese genau auf Verschleiß untersucht werden können.
11/16
Mit dem Endoskop inspiziert DEKRA-Sachverständiger Günther Schiele die Fiesta-Technik. Nur wenige Dinge fielen beim Fiesta auf.
12/16
Die Schwellerhohlräume schützt Ford auch durch Konservierungswachs. Die Schutzschicht ist aber recht ungleichmäßig aufgetragen.
13/16
Die vorderen Schwellerkanten stehen leicht vor, sind Steinschlägen so stärker ausgesetzt. Die Lackierung ist hier bereits abgeplatzt.
14/16
Eine Roststelle gibt es am Fiesta: Das Karosserieblech trägt mittig in der Heckklappenöffnung erste deutliche Spuren des Verfalls. Der Verursacher ...
15/16
... ist die Dichtung der Heckklappe. Ihre Nahtstelle greift durch Bewegung den Lack an.
16/16
Im Kern ist die Fiesta-Technik gesund: Motor, Getriebe und Fahrwerk sind ohne Befund. So muss ein modernes Auto nach 100.000 Kilometern dastehen. Aber es muss auch pannenfrei durchkommen. Ohne die Elektronik-Probleme hätte es der Fiesta unter die Top 10 unserer Dauertest-Rangliste geschafft.