Als Sebastian Vettel zum allerersten Sieg der Red-Bull-Mannschaft gerast war und auf dem Podest die deutsche Hymne hörte, merkte man dem Youngster den Stolz und die Rührung an. Als wenig später für das siegreiche Team Red Bull die britische Hymne gespielt wurde, folgten leichte Irritationen. Immerhin handele es sich um ein österreichisches Team, hieß es von mehreren Seiten. "Es war ein österreichischer Sieg. Egal, welche Hymne läuft", brachte es Niki Lauda im 'ORF' später auf den Punkt.
Man könne sehr stolz auf die Leistung der Mannschaft von Getränkekönig Dietrich Mateschitz sein. "Die Kombination Red Bull und Sebastian Vettel wird sich noch deutlich weiter entwickeln", versprach der ehemalige Formel-1-Champion. "Der ist wieder so brilliant gefahren wie schon in Monza 2008. Der Wagen ist auch ohne Doppeldiffusor ganz vorne. Das zeigt, dass er deutlich besser ist als der BMW Sauber F1.09, die beiden Ferraris und McLaren-Mercedes. Mit dem Auto von Adrian Newey kann man von vornherein vorne mitfahren."
Vettel sei nicht mehr nur Talent, sondern bereits sehr weit, erklärte Lauda weiter: "Sebastian ist mit 21 Jahren einer der Topfahrer. Alonso ist der aktuell beste Fahrer, auch Kimi ist gut, Massa darf man nicht vergessen. Der Lewis hat seine Fehler gehabt." Der Heppenheimer verrichte dagegen einen sensationellen Job. "Er ist mit beiden Füßen auf dem Boden und hat Talent ohne Ende", so Lauda.
"Er hat keinen Manager und keinen Pressesprecher. Daher gibt er auch tolle Interviews. Alle anderen haben Heerscharen von Leuten um sich, die ihnen vorbeten, was sie sagen müssen", so der Österreicher. "Er hat jedes Detail im Griff. Er ist die ideale Besetzung für dieses Auto. Ich erwarte mir von ihm Entwicklungen ähnlich wie bei Schumacher. Der wird mit jedem Rennen besser. Bei solchen Bedingungen überhaupt keinen Fehler zu machen, ist eine Glanzleistung."
Die Aussichten für die kommenden Rennen seien ebenfalls gut, aber man dürfe Red Bull noch nicht als Topfavorit beim Auftritt in Bahrain sehen. "In Bahrain wird es nicht regnen. Da hat Brawn immer noch einen Vorsprung. Danach kommt Red Bull, dann Williams und danach erst die Etablierten." Es sei ein Wunder, dass sich der RB5 ganz vorne etablieren konnte, denn immerhin fährt der Wagen ohne Doppeldiffusor und ohne KERS.
"Dass alle nicht mehr mit KERS fahren, finde ich sensationell", so Lauda. "Wir haben noch nie so viele Überholmanöver gesehen. McLaren-Mercedes ist das einzige Team, welches das System komplett im Griff hat, wo es auch durchhält. Ferrari musste es wieder ausbauen, weil sie Probleme hatten. Beim BMW Sauber F1 Team ist es so, dass einer damit fährt, der andere nicht."
In Zukunft komme man aber kaum um die Hybridtechnik herum, so der Ex-Weltmeister weiter. "Ich glaube, dass man diese 80 PS über 6,7 Sekunden pro Runde brauchen wird, wenn man gewinnen will. Alle werden nachrüsten. Mitte des Jahres werden alle damit fahren." Sein Favorit für Bahrain sei indes völlig eindeutig: "Button ist bisher fehlerfrei. Das kann man doch kaum besser machen."
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