Formel 1 2009
Webbers Schicksal: Immer wieder ein Deutscher

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Warum Red-Bull-Pilot Mark Webber von den Stärken des jungen Sebastian Vettel profitiert: "Ich will auf keine Teeparty gehen"
Mark Webber gilt seit Jahren als einer der schnellsten Fahrer in den Qualifikationen. Mehrfach hat der Australier im Zeittraining gezaubert und seinen Boliden weit vorne platziert. Doch seit Sebastian Vettel neuer Teamkollege des 32-Jährigen ist, ist der Glanz des Qualifying-Stars verblasst. Der junge Heppenheimer hat den erfahrenen Webber entzaubert.
"Was soll ich machen? Er ist nun mal sauschnell und hat bisher einen guten Job gemacht", erklärte Webber in der 'AUTO BILD MOTORSPORT' angesichts der regelmäßigen Qualifying-Niederlagen. Der Australier fügte hinzu: "Er ist Deutscher. Und es scheint immer wieder Deutsche zu geben, die besser sind als die anderen." Webber spielte damit auf die lange Dominanz von Michael Schumacher an, aber auch auf seine früheren Teamkollegen Nick Heidfeld und Nico Rosberg.
"Sebastian ist ganz sicher der stärkste Teamkollege, den ich je hatte", stellte Webber klar. "Aber wir sind hier eben in der Formel 1. Ich will auf keine Teeparty gehen, ich will gegen den schnellsten Jungen da draußen fahren. Umso besser, wenn der dann auch noch in meinem Team fährt." Sorgen mache er sich angesichts des aktuellen teaminternen Zweikampfes ohnehin nicht: "Er fährt mich ja nicht in Grund und Boden."
Vettel hat der Red-Bull-Mannschaft anscheinend noch mehr Schwung eingehaucht. Aus Sicht von Webber hat dies einen besonderen Grund. "Wir beide mögen es nicht, wenn das Auto untersteuert. Wir brauchen eine Vorderachse, die aggressiv auf der Straße klebt. Bei Sebastian muss sie sogar noch mehr beißen als bei mir. David hatte einen anderen Fahrstil. Deshalb passt die Kombination Webber-Vettel besser als die Webber-Coulthard. Und das ist auch ein Grund, warum wir dieses Jahr so stark sind."
Der Vertrag von Webber läuft Ende des Jahres aus. Er möchte gern bei der österreichischen Mannschaft bleiben. Doch Teamchef Christian Horner hatte zuletzt deutlich gesagt, dass man das Team um Talent Vettel aufbauen möchte. "Sebastian ist Red Bulls Zukunft", zeigte sich Webber verständnisvoll. "Ich werde bald 33 Jahre alt. Und es ist ja auch ein österreichisches Team. Die Werbewirkung eines Deutschen ist da viel wichtiger als die eines Australiers."
"Sebastian ist großartig, also muss man auf ihn setzen. Auch um ihn im Team zu halten. Trotzdem sind sie extrem fair zu mir. Christians Aussage war also keine gegen Webber sondern für das Team", sagte Webber weiter. Die Zusammenarbeit zwischen den Teamkollegen läuft offenbar gut. Abseits der Rennstrecken reduziert sich der Kontakt allerdings auf ein Minimum. Ob er Vettel im möglichen Kampf um den Titel unterstützen werde? "Hundertprozentig", lachte Webber. "Ich würde für Sebastian auf die Strecke laufen und die Brawns stoppen."
Ein Interview mit dem sympathischen Australier lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der 'AUTO BILD MOTORSPORT' .
Fotoquelle: xpb.cc
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