Im Jahr 2010 erfüllten sich die größten sportlichen Träume von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz. Mit seinem Formel-1-Team holte er sowohl den Fahrer- und auch den Konstrukteurstitel. Und die Vorbereitung auf die neue Saison, die am kommenden Wochenende in Australien beginnt, war für das Team ebenfalls viel versprechend. Red Bull erwies sich erneut als die Mannschaft, die es zu schlagen gilt.
Auch Mateschitz sieht sein Team nach den Testfahrten wieder vorn. "Und wenn nicht auf Pole Position, so zumindest in vorderster Front", sagt er der österreichischen Nachrichtenagentur 'APA'. Nach der siegreichen Saison 2010 steht seine Mannschaft nun vor der Aufgabe, die Erfolge zu bestätigen: "Der primäre Unterschied ist lediglich, dass wir vom Jäger zum Gejagten geworden sind."
Die nötigen Zutaten für den Erfolg hat Red Bull weiterhin. Mateschitz lobt die technische Stärke des Teams, das Können seiner Fahrer und die Motivation innerhalb der Mannschaft. Er betont außerdem, dass kein Mitarbeiter in einer Schlüsselposition abgewandert ist, "obwohl es an Angeboten nicht mangelte."
Ein neuer Faktor in der Formel 1 sind die schnell abbauenden Reifen. Diese bezeichnet Mateschitz "vielmehr als Katastrophe, weniger als Revolution". Für seine Mannschaft wird es schwieriger, den technischen Vorsprung zu nutzen, da es neue Fragezeichen gibt. Doch der Österreicher betont, dass dieser Faktor alle Teams gleich trifft. Außerdem hofft er, dass "sich diese Nichtplanbarkeit auch wieder nivellieren wird."

Mateschitz ist ein Unternehmer, der sich mit dem Einstieg in die Formel 1 nicht nur einen Traum erfüllt hat, sondern für den die Königsklasse auch ein optimales Marketinginstrument ist, um seinen Energydrink weltweit zu vermarkten. Damit stellt sich aber auch die Frage, was passiert, wenn der Marketingeffekt eines Tages nicht mehr so groß ist. Das wäre für Mateschitz aber noch kein Grund, aus der Formel 1 wieder auszusteigen.
Denn die Leidenschaft für den Sport ist so oder so gegeben. Wenn die Rahmenbedingungen in der Formel 1 stimmen, würde Red Bull gern bleiben, antwortet er auf die Frage nach der längerfristigen Zukunft seines Unternehmens in der Königsklasse: "Das Schöne daran ist, dass es nicht entweder oder ist, sondern sowohl als auch. Ganz einfach gesagt, die Sinnhaftigkeit der Teilnahme darf die Passion dafür einschließen und umgekehrt." Dabei schließt er auch nicht aus, dass Red Bull neben dem Auto auch irgendwann den Motor selbst baut, falls es anders keine Möglichkeit gibt, an wettbewerbsfähige Triebwerke zu kommen. Noch habe man aber nicht vor, auch Motorenhersteller zu werden.
Was die Fahrerfrage angeht, hat man sich die Dienste von Weltmeister Sebastian Vettel bis 2014 gesichert - abgesehen von einer Ausstiegsklausel. Noch unsicher ist dagegen die Zukunft von Mark Webber. Ob der Australier auch 2012 für das Team fährt, hängt laut Mateschitz aber nicht von den Erfolgen in der anstehenden Saison ab. Sondern es sei primär die Entscheidung von Webber selbst, ob er seine Formel-1-Karriere beenden will oder nicht.
Und falls der Australier den Rennhelm an den Nagel hängt, macht sich Mateschitz bei der Suche nach einem Nachfolger keine Sorgen: "Sollte es so sein, haben wir unter unseren Red Bull Junior-Fahrern ausreichend Talente, unsere Cockpits zu besetzen. Ich persönlich halte Mark Webber für einen der Besten und Stärksten im Fahrerfeld."
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