GTI, OPC, R oder RS – bei diesen Kürzeln wissen wir sofort: Hier steckt jede Menge sportlicher Fahrspaß drin. Doch wie sieht es eine Motorisierungsstufe darunter aus? Aktuell haben Opel und Renault ihre beliebten Kompaktklasse-Modelle runderneuert. Sowohl Renault Mégane als auch Opel Astra kamen in den letzten Monaten komplett neu auf den Markt, doch auf die sportlichsten Varianten, den Astra OPC und den Mégane RS, müssen wir noch mindestens bis zum nächsten Jahr warten.

Der Opel Astra kommt ohne Sportfahrwerk aus

Kia Cee`d GT
Kriegsbemalung: Der Kia cee'd GT lässt optisch keine Frage nach seiner Rolle als Topmodell aufkommen.

Bild: Ronald Sassen
Die Zeit bis dahin überbrücken wir einfach, indem wir uns die derzeit kräftigsten Vertreter der beiden beliebten Kompakten ansehen: Bei Renault ist das der bereits mit einer Reihe sportlicher Insignien ausgestattete Mégane GT. Im Falle des Opel Astra ist derzeit in sportlicher Hinsicht beim 200 PS starken 1.6 Turbo Schluss, der auch nicht als ausgewiesenes Sportmodell auftritt, also weder optisch auf besonders sportlich getrimmt ist noch ein Sportfahrwerk anbietet. Dritter im Bunde ist die sportlichste Variante des Kia cee'd, der GT. Er unterscheidet sich von seinen schwächer motorisierten Brüdern etwa durch einen etwas anders geformten "Tigernasen"-Grill, Sportstoßfänger in Wagenfarbe, Sportfahrwerk, größere Bremsscheiben und die serienmäßigen 18-Zoll-Räder. Betrachtet man das Trio von außen, schieben sich gleich der Kia cee'd GT und der Mégane GT in der Wahrnehmung nach vorn.
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Der Kia cee'd GT setzt optisch am deutlichsten auf Angriff

Renault Mégane GT
Moderner Arbeitsplatz: Statt vieler Schlater und Knöpfe gibt's im Mégane GT einen großen Touchscreen.
Bild: Ronald Sassen
Großes Aufsehen zu erregen, ist nicht die Sache des Opel Astra. Fast schon schüchtern wirkt der schlichte Rüsselsheimer gegen die mit sportlichen Attributen gespickten Konkurrenzmodelle aus Frankreich und Südkorea. Der Kia unterstreicht seinen Anspruch als sportliches Topmodell zum Beispiel mit einer markig zerklüfteten Frontpartie samt großen Lufteinlassöffnungen und einer roten Zierlinie am vorderen Stoßfänger. Auch das Pendant am Heck wartet mit großen seitlichen Öffnungen auf, die ebenfalls mit roten Streifen akzentuiert wurden. Noch deutlicher verfolgt Renault das Sport-Thema, indem sie den Mégane GT rundum mit sportlichem Zierrat abgeschmeckt haben. Hier ein bisschen Chrom, dort eine Frontschürze mit vergrößerten Lufteinlässen, am Heck gar eine Diffusorlandschaft zwischen den beiden Auspuffendrohren links und rechts – der Mégane GT erfüllt seine Rolle des aktuell sportlichen Topmodells am routiniertesten und mit dem größten Aufwand.
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Im Innenraum spielen alle drei ausgiebig die Chromoptik-Karte und umrahmen Instrumente, Schaltkonsole oder Lüftungsdüsen mit metallisch glänzendem Kunststoff. Doch während Opel Astra und Kia Cee’d auf eine Vielzahl von Anzeigen und Schaltern setzen, beschreitet Renault den Weg der Reduktion. Hier glänzt ein zentrales, iPad-förmiges Zentralinstrument in der Mittelkonsole, wie es mittlerweile auch in Espace und Talisman zum Einsatz kommt und über das fast alle Funktionen gesteuert werden. Zudem fokussiert das Cockpit auf den zentralen, großen Drehzahlmesser, der von kleineren Instrumenten flankiert wird.

Leichtgewicht Opel Astra

Opel Astra 1.6 Turbo
Unscheinbar und gut: Auf dicke Hose machen ist nicht die Sache des Astra – dabei könnte er sich's leisten.
Bild: Ronald Sassen
Der Franzose bietet auch die gefühlt beste Sitzposition und die ausgeformtesten Sportsitze, direkt gefolgt von den Recaros im Kia, die etwas weiter geschnitten sind, aber ebenfalls guten Seitenhalt bieten. Für den Opel sind (noch) keine ausgewiesenen Sportsitze verfügbar, doch müssen sich die optionalen Sitze mit perforiertem Lederbezug (1850 Euro) nicht hinter denen der beiden Konkurrenten verstecken, auch wenn sie eher lang- als rennstreckentauglich sind. Doch dürften diese drei Kleinkaliber-Renner auch nur selten den Asphalt eines abgesperrten Kurses unter ihre Räder nehmen. Kann man dem Renault Mégane eine Besinnung auf Reduktion bei der funktionellen Gestaltung des Innenraums attestieren, gilt dies für den Astra insgesamt. Hatte Opels Kompakter in der Vergangenheit oft das Nachsehen, weil er deutlich schwerer als die Konkurrenten wog, stellt Astra Generation Nr. 5 alles auf den Kopf.Bis zu 200 Kilogramm, je nach Ausstattung, ist das neue Modell leichter als der Vorgänger und nimmt in diesem Vergleich die Rolle des Leichtgewichts ein: Immerhin 57 Kilo wiegt er weniger als der cee'd GT, 123 Kilogramm liegt er gar unter dem Mégane GT – ein Umstand, der beim Astra OPC und seinem Vergleich mit den anderen sportlichen Top-Kompakten noch eine größere Rolle spielen dürfte.
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Die weiteren Details zu den drei Kompakten finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.

Fazit

Wer hätte gedacht, dass der am wenigsten als Sportler ausgewiesene Opel Astra am Ende die Nase vorn haben würde? Doch gegen seinen überaus kräftigen Motor, das auch ohne Sportfahrwerk agile Handling sowie eine Rundum-Vorstellung ohne große Schwächen kommt die Konkurrenz nicht an. Eine überzeugende Vorstellung liefert auch der Kia cee'd GT ab, der mit drehfreudigem Motor und einem sauber abgestimmten Fahrwerk punkten kann. Querdynamisch findet er indes seinen Meister im Renault Mégane GT, dessen Fahrwerk und Allradlenkung rundum überzeugen. Allerdings ist der frische Franzose etwas dick geworden und muss die Konkurrenz längsdynamisch ziehen lassen. OPC und RS – wir warten!