Korea gibt Gas! Nach dem Hyundai Tucson kommt Anfang 2022 das Schwestermodell Kia Sportage. Und doch ist das Kompakt-SUV ein alter Bekannter. Es ist die fünfte Generation, bereits 1994 erfanden sie den Sportage, auch wenn wir dessen damalige Hülle völlig zu Recht aus dem Gedächtnis gestrichen haben. Fakt ist: Seinerzeit redete noch niemand vom SUV-Trend, weder in Wolfsburg noch in Rüsselsheim oder Stuttgart. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)
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Jetzt hat es der Sportage schwerer. Aber vorlegen kann er immer noch. Allein das Cockpit. Sie haben wie beim neuen Elektro-Crossover EV6 zwei 12,3 Zoll große Monitore nebeneinandergesteckt, links ohne Touchfunktion, dafür mit vier verschiedenen Display-Layouts. Bei trostlos-grauem Regenwetter auf Wunsch mit grüner Wiese fürs Karma! Rechts der Screen für Multimedia ist zum Touchen, obwohl das bei der Top-Sprachführung gar nicht nötig scheint – sie ist verständig und setzt Befehle in Windeseile um.

Im Sportage-Cockpit steckt eine pfiffige Idee

Den Clou sehen wir unterm Monitor: ein mehrfach belegtes Bedienfeld – mit Kurzwahltasten wahlweise für die Klimaautomatik, fürs Navi oder Radio und Co. Wenn es zu kalt ist, wird der Lautstärkeregler auf Knopfdruck zum Heizungsregler, einfach per Taste zwischen Klima und Multimedia hin und her switchen. Dass da nicht schon früher jemand drauf gekommen ist! Was wir zum Innenraum sonst noch sagen müssen: Da das Cockpit gefühlt viel tiefer und nicht so wuchtig baut, wird das Raumgefühl luftiger, hinten haben Beine und Kopf herrlich viel Freiheit, der Kofferraum ist je nach Motor um bis zu 88 Liter gewachsen, er schluckt zwischen 526 und 591 Liter.
Kia Sportage
Subjektiv kompakter: Der neue Sportage ist 4,52 Meter lang, wirkt beim Fahren aber eine ganze Nummer kleiner.
Bild: Kia Motors Corporation
Kommen wir zur Kritik: Kia muss an der Qualität arbeiten! Fangen wir unter der Motorhaube an. Eine Stange zum Aufstellen ist billiger als zwei Gasdruckdämpfer, aber hakelig. Die Türablagen sind erstens zu eng und zweitens nicht mit Filz ausgekleidet, das sorgt für Klappern. Übrigens auch in der Mittelkonsole. Warum ist da keine Matte mit Anti-Rutsch-Schicht, damit der Autoschlüssel nicht rumfliegt wie 'ne Flipperkugel? Und was den Kofferraum angeht, wiederholen wir uns: Die Seiten gehören mit Teppich verkleidet, nicht mit Kunststoff. Spätestens beim ersten Einladen einer Bierkiste ist klar, warum – es zerkratzt.

Beim Fahren wirkt der kompakter

Der neue Sportage ist mit 4,52 Metern drei Zentimeter länger als der alte. Den Amerikanern, Asiaten und Russen verkaufen sie ihn sogar im 4,60-Meter-Format. Beim Fahren fühlt sich dieser Kia eine Nummer kompakter an. Das liegt nicht nur am luftigen Cockpit, auch beim Fahrwerk haben die Koreaner nachgeschärft. Aus der neuen M3-Plattform, die alles kann außer Elektro, dafür Benziner, Diesel, 48-Volt-Bordnetz, Hybrid und Plug-in, haben sie viel mehr Kontakt zur Fahrbahn rausgeholt als zuletzt. Wir fahren einen Sportage mit GT-Line und serienmäßiger elektronischer Dämpferkontrolle.
Kia Sportage
Kurven durcheilt der Sportage nahezu ohne Wankbewegungen – das straffe Fahrwerk hat aber noch einen gesunden Restkomfort.
Bild: Kia Motors Corporation

Die Abstimmung des SUVs ist straff

Schon im Normal-Modus spüren wir in engen Kurven fast keine Wankbewegungen, so straff haben sie dieses SUV abgestimmt. Und ihm einen gesunden Restkomfort gelassen, die Lenkung feinfühlig und mit guter Rückmeldung justiert. Unser Testwagen hat Allrad, den 1,6-Liter-Benziner mit 180 PS und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Er kostet mindestens 37.990 Euro, in der GT-Line sogar 45.490 Euro! Nicht mehr billig, aber gut. Auch wenn der 1.6er beim Vollspurt auf der Autobahnauffahrt den Verzicht auf Hubraum mit lautem Dröhnen quittiert, schwimmt er mit dieser Leistung gut mit. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Hinweis
Kia Sportage im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt
Beim Ampelstart von Motor aus auf Tempo 30 rumpelt nichts, so gut haben sie alles miteinander verschliffen. Beim Gaswegnehmen segelt dieser Kia sogar, dann geht der Motor aus – und beim Tritt auf das Pedal blitzschnell wieder an. Applaus, Kia! Ihr habt den Sportage echt auf Erfolg getrimmt.
Technische Daten Kia Sportage 1.6 T-GDI AWD 48V • Motor: Vierzylinder, Turbo, vorn quer • Hubraum: 1598 cm³ • Leistung: 132 kW (180 PS) bei 5500/min • max. Drehmoment: 265 Nm bei 1500-4500/min • Antrieb: Allradantrieb, Siebengang-Doppelkupplung • Länge/Breite/Höhe: 4515/1865/1650 mm • Leergewicht: 1648 kg • Kofferraum: 562-1751 l • 0-100 km/h: 9,0 s • Vmax: 201 km/h • Verbrauch (WLTP): 7,2 l/100 km (Super) • Abgas CO2: 163 g/km • Preis ab 37.990 Euro.

Bildergalerie

Kia Sportage
Kia Sportage
Kia Sportage
Kamera
Kia Sportage (2022) im ersten Check

Andreas May

Fazit

Korea setzt ein Zeichen bei den Kompakt-SUVs! Modernes Layout, top Cockpit mit bestem Multimediasystem und Verbrenner mit 48-Volt-Bordnetz, später auch als Plug-in-Hybrid. Dieser Sportage ist nicht nur eine VW-Tiguan-Konkurrenz, den dürfen sich auch BMW, Audi und Benz mal ansehen! AUTO BILD-Urteil: 2