Kindersitze: Gruppe 1/2/3, 9-36 kg
Gruppe 1/2/3: Kindersitze für Kinder mit einem Gewicht von 9-36 kg

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Kindersitze werden der alten, aber immer noch gültigen Norm ECE R44 zufolge in Gewichtsgruppen eingeteilt. Sitze der Gruppe 1 sind geeignet für Kinder mit einem Gewicht von 9 bis 36 Kilo (entspricht etwa einem Alter von neun Monaten bis zwölf Jahren). Die wichtigsten Infos!
Bild: Hersteller
Kindersitze im AUTO BILD-Test
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Kindersitze der Gruppe 1/2/3 folgen direkt nach der Babyschale: Schon ab einem Gewicht von neun Kilo können die Kleinen darin mitfahren. Das entspricht ungefähr einem Alter von neun bis zwölf Monaten. Das Besondere: Gruppe-1/2/3-Sitze sind auf eine besonders lange Nutzung ausgelegt: Sie können verwendet werden, bis die Kindersitzpflicht endet – das ist entweder bei einem Alter von zwölf Jahren oder bei einer Körpergröße von 1,50 Metern der Fall, je nach dem, was zuerst eintritt.
Der Kindersitz wächst mit dem Kind mit
Um für jedes Alter eine gute Passform zu bieten, lassen sich die Sitze mindestens an der Kopfstütze, oft aber auch an anderen Punkten wie Lehne und Seitenwangen verstellen. Der Kindersitz wächst also im übertragenen Sinne mit dem Kind mit. Dabei teilt sich die Nutzung des Gruppe-1/2/3-Sitzes in zwei Phasen: zum einen als Sitz für das Kleinkind, zum anderen als Sitz für Kinder ab etwa vier Jahren bis zum Ende der Kindersitzpflicht.
Fangkörper sollen Nackenverletzungen minimieren
In der ersten Phase (bis ca. 4 Jahre) wird der Gruppe-1/2/3-Sitz wie ein Gruppe-1-Sitz genutzt. Für diese Zeit verfügt der Sitz entweder über einen Fangkörper oder ein eigenes Gurtsystem. Das Gurtsystem – im Idealfall ein Fünfpunktgurt-System – verteilt die Kräfte bei einem Unfall gleichmäßig auf Schultern, Hüfte und das Gurtschloss zwischen den Beinen, sodass sie insgesamt abgemildert werden (z.B. Britax Römer Advansafix III SICT). Bei einem Fangkörper-Sitz (z.B. Cybex Pallas 2-fix) hat das Kind eine Art Tischchen auf dem Schoß. Es soll Nackenverletzungen minimieren, indem das Kind bei einem Frontalaufprall vorne auf den Fangkörper gepresst wird und die Kraft so gleichmäßig auf den Fangkörper verteilt wird (ähnlich wie bei einem Airbag). Er ist in der Tiefe verstellbar, sodass auch größere Kinder Platz finden. Ein zusätzliches Gurtsystem für das Kind gibt es hier nicht – der Fangkörper muss mit dem Fahrzeuggurt fixiert werden.
Im Fahrzeug befestigt wird der Gruppe-1/2/3-Sitz während der ersten Nutzungsphase per Isofix und Toptether (Fangkörper-Sitze i.d.R. nur Isofix). In der Regel verfügen alle neueren Fahrzeuge über Isofix-Annahmepunkte, im Zweifelsfall hilft die Typenliste des Kindersitz-Herstellers weiter. Alternativ zu Isofix kann auch der Fahrzeuggurt zur Befestigung genutzt werden. Er wird dann ähnlich wie bei der Babyschale im Sitz eingefädelt.
Im Fahrzeug befestigt wird der Gruppe-1/2/3-Sitz während der ersten Nutzungsphase per Isofix und Toptether (Fangkörper-Sitze i.d.R. nur Isofix). In der Regel verfügen alle neueren Fahrzeuge über Isofix-Annahmepunkte, im Zweifelsfall hilft die Typenliste des Kindersitz-Herstellers weiter. Alternativ zu Isofix kann auch der Fahrzeuggurt zur Befestigung genutzt werden. Er wird dann ähnlich wie bei der Babyschale im Sitz eingefädelt.
Der Ausbau des Gurtsystems ist oft fummelig
Sobald das Kind aus der ersten Nutzungsphase des Gruppe-1/2/3-Sitzes herausgewachsen ist, wird der Sitz umgebaut. Dies ist der Fall, wenn die Kopfstütze nicht mehr optimal sitzt oder das Kind das Gewicht von 18 Kilo überschritten hat. Für den Wechsel wird bei den Gurtsystem-Sitzen der sitzeigene Gurt für Kleinkinder ausgebaut. Da der Ausbau des Gurtsystems oft etwas fummelig und anstrengend ist, haben sich einige Hersteller Mechanismen überlegt, wie das Gurtsystem statt des Ausbaus einfach hinter die Sitzfläche gezogen werden kann. Wer öfter zwischen den Phasen hin und her wechseln möchte, weil der Sitz für mehrere Kinder genutzt wird, sollte deswegen unbedingt vor dem Kauf den Umbau des Gurtsystems ausprobieren. Beim Fangkörper-Sitz muss für die zweite Nutzungsphase lediglich der Fangkörper entfernt werden.
Ab der zweiten Phase sichert der Dreipunktgurt
Bei beiden Modellen wird der Kindersitz jetzt wie ein Gruppe-2/3-Sitz genutzt, das heißt, das Kind wird mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeugs angeschnallt. Hierfür gibt es spezielle Gurtführungspunkte an der Kopfstütze sowie an der Sitzfläche, die einen optimalen Gurtverlauf gewährleisten. Außerdem kann nach dem Umbau die Kopfstütze weiter verstellt werden, sodass sie jetzt auch für das größere Kind passt. Optimal ist eine Einstellung zwei Fingerbreit über der Schulter. Mit der Kopfstütze verstellt sich auch die Gurtführung, sodass der Sicherheitsgurt immer direkt über der Schulter anliegt. Eventuelle Zusatzpolster für Kleinkinder können ebenfalls herausgenommen werden.
Da das Kind in der zweiten Nutzungsphase per Fahrzeuggurt angeschnallt wird, muss keine zusätzliche Befestigung im Auto erfolgen. Es ist allerdings ratsam den Sitz zusätzlich über Isofix zu sichern. So ist er fixiert, auch wenn kein Kind darin sitzt. Wie andere Kindersitze auch, verfügen viele Gruppe-1/2/3-Sitze über Zusatzfunktionen. Darunter zum Beispiel ein zusätzlicher Seitenaufprallschutz, der seitliche Crashs abmildern soll. Oder eine Neigungsverstellung, die dafür sorgt, dass die Kinder beim Einschlafen nicht nach vorne kippen, sondern im sicheren Bereich des Kindersitzes verbleiben.
Das Kind sitzt immer vorwärtsgerichtet
Ganz gleich wie alt bzw. schwer das Kind im Sitz ist, der Gruppe-1/2/3-Sitz wird immer vorwärtsgerichtet im Auto installiert. Das bedeutet gleichzeitig, dass Eltern gerade in den ersten Monaten und Jahren nach der Babyschale auf den Vorteil des rückwärtsgerichteten Transportes verzichten müssen, wie ihn ein Reboarder bietet.
Ob nun ein Sitz mit Gurtsystem oder Fangkörper ausgewählt wird, sollte vor allem davon abhängig gemacht werden, ob der Sitz zum Kind passt. Befürworter des Fangkörper-Sitzes heben hervor, dass es keinen einschneidenden Gurt gibt und gleichzeitig mehr Bewegungsfreiheit für das Kind geboten wird. Hersteller, die Fangkörper-Sitze nicht mehr anbieten, führen an, dass diese eine schlechtere Schlafposition bieten (Kind fällt nach vorne) und die Kinder durch das Tischchen auf ihren Beinen stärker schwitzen. Aber: Das Kind muss sich im Sitz wohlfühlen, denn ein quengelndes Kind ist ebenfalls ein Sicherheitsrisiko. Deswegen ist ein Probesitzen vor dem Kindersitzkauf besonders wichtig.
Unbedingt den Einbau im Auto ausprobieren
Bei der Gelegenheit sollte auch der Einbau ins Auto einmal geprobt werden. Denn gerade bei kleineren Fahrzeugklassen kann es mit dem einen oder anderen Sitz schon mal eng werden. Wichtig: Man sollte sich im Klaren sein, das der Gruppe-1/2/3-Sitz zu jeder Zeit der Nutzung ein Kompromiss ist. Ein unschlagbares Argument dafür ist natürlich der Preisvorteil, da nach der Babyschale nur noch ein Folgesitz und nicht mehr zwei angeschafft werden müssen. Aber ein reiner Gruppe-1-Sitz bietet für das Kleinkind eine deutlich bessere Passform (und somit einen Sicherheitsvorteil), da er genauer auf die kleineren Körper abgestimmt ist. Ein Gruppe-1/2/3-Sitz hingegen ist auf eine sehr lange Nutzungsdauer ausgelegt und muss demnach auch für größere Kinder nutzbar sein – das geht zulasten der Passform.
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