Kompakte Siebensitzer: Test
So gut ist der Familien-Chevy

—
Kompaktvans mit sieben Sitzen sind familienfreundlich – bis es ans Bezahlen geht. Angenehme Ausnahme: der Chevrolet Orlando. Der Vergleich mit VW Touran und Peugeot 5008 klärt, ob der Zafira-Bruder mehr kann als nur billig.
Alles wird teurer. Mieten, Sprit, die Krankenkasse. Schön, wenn mal einer den Spieß umdreht. Träumte Vati vom Van mit sieben Sitzplätzen und dickem Diesel, baute sich bislang die 30.000-Euro-Marke vor ihm auf. Beim neuen Chevrolet Orlando muss er nicht mehr auf die Kindergeld-Erhöhung warten. Denn hinter der großen Schnauze mit dem uramerikanischen Bow-Tie-Logo steckt ein Auto aus Korea, das satte 4725 Euro weniger kostet als ein VW Touran. Da fragt man sich natürlich gleich: Wo ist der Haken? Machen wir’s kurz: Es gibt keinen. Unter einem breitschultrigen Blechkleid steckt Technik aus dem Hause Opel – somit kein Fast Food aus Fernost, sondern solide deutsche Ingenieursarbeit.
Überblick: Alle News und Tests zum Chevrolet Orlando

Kommt aus Korea, klingt amerikanisch und steht auf einer Opel-Plattform: der Orlando.
Überblick: Alle News und Tests zum Peugeot 5008

Wirkt im Vergleich eher träge: Der Peugeot 5008 setzt auf eine Sechsstufen-Automatik.
Viel öfter ärgert wohl, dass die im Tiefparterre versenkten Extra-Sitze in Tateinheit mit der flachen Karosserie das Kofferraumvolumen einschränken. 458 bis 1499 Liter sind zwar urlaubstauglich, aber damit liegt der Orlando mehr auf Kombi- als auf Van-Niveau. Peugeot und VW packen jedenfalls deutlich mehr ein. Besonders riesig ist der maximale Gepäckraum des Touran, der sich als einzige Schwäche eine kleine Stufe in der Ladefläche leistet. Auch sonst lässt sich über den Wolfsburger fast nur Gutes sagen. Übersichtlichkeit und Funktionalität sind mustergültig. Der Diesel hält trotz Leistungsrückstands mit seinen 23 PS stärkeren Rivalen wacker mit und verbraucht am wenigsten. 5,9 Liter pro 100 Kilometer haben wir im Test gemessen – das BlueMotion-Technology-Sparpaket (unter anderem mit Start- Stopp-Funktion, die den Motor an der Ampel automatisch abstellt und beim Los fahren wieder startet) trägt offenbar Früchte.
Überblick: Alle News und Tests zum VW Touran

Der Schnellste verbraucht am wenigsten: Im VW Touran überzeugt der 140-PS-Diesel.
Der 163-PS-Diesel ist beim 5008 an eine Sechsstufenautomatik gekoppelt, die sanft, aber bedächtig schaltet, sodass der Peugeot trotz objektiv guter Messwerte im Vergleich zu den beiden anderen Vans ein wenig träge wirkt. Abgesehen davon erhöht der Wandler den Verbrauch. Mit 7,8 Litern schluckte der 5008 fast zwei Liter mehr als der Touran. Überraschenderweise ist er auch teurer. In der Comfortline-Version kostet der VW einige Hunderter weniger. Der Chevy- Preisvorteil lässt sich sogar in ein paar Tausendern bemessen. Damit hat er bei kühlen Rechnern einen Stein im Brett. Und ein gutes Auto ist er auch.
Fazit
Große Schnauze? Ja, aber es steckt auch viel dahinter. Am VW Touran beißt sich der Chevy zwar die Zähne aus. Etablierte Größen wie den Peugeot 5008 hält er jedoch problemlos in Schach. Wer viel Auto fürs Geld sucht und einen Van auch dann akzeptiert, wenn er nur ein Kombi mit erweitertem Funktionsumfang ist, liegt beim Orlando richtig. Gut und günstig, aber nicht billig – Zoff in der eigenen Familie ist da programmiert: Mit solchen Autos kann Chevrolet auch zur Gefahr für Opel werden.
Service-Links