Mazda will ins Premium-Segment! Gelingen soll das mit dem neuen Topmodell CX-60, das gegen Audi, BMW, Mercedes und Co antreten soll. Um gegen die starke Konkurrenz zu bestehen, haben die Japaner bei ihrem großen SUV ordentlich aufgefahren.
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Angefangen bei der neuen "Large Platform" mit längs eingebauten Motoren und Hinterradantrieb über ein eigens entwickeltes Getriebe bis hin zu innovativen Antrieben hat der CX-60 einiges zu bieten.

Preise: Mazda CX-60 ab 47.390 Euro

Der große Bruder des Mazda CX-5 (bleibt parallel im Programm) ist ab sofort zu Preisen ab 47.390 Euro bestellbar. Die Kunden haben die Wahl zwischen vier Ausstattungslinien:
● Prime-line ab 47.390 Euro
● Exclusive-line ab 50.850 Euro
● Homura ab 54.750 Euro
● Takumi ab 56.250 Euro
Damit ist der CX-60 mehrere Tausend Euro günstiger als die deutsche Premium-Konkurrenz. Zum Vergleich: Der Audi Q5 50 TFSI e steht ab 56.500 Euro bei den Händlern, BMW möchte für den X3 xDrive30e sogar 62.150 Euro haben – und ein Mercedes GLC 300e 4Matic kostet ab 56.109 Euro.
Mazda CX-60
Die Front wird vom großen verchromten Kühlergrill dominiert, die Scheinwerfer sind schmal und weit nach außen versetzt.
Bild: Mazda
Die ersten Kundenfahrzeuge sollen bereits im Sommer 2022 ausgeliefert werden. Übrigens: Wem der CX-60 noch zu klein ist, für den hat Mazda den Siebensitzer CX-80 angekündigt.

Mazda CX-60 zum Marktstart nur als Plug-in-Hybrid

Schon früh in der Entwicklung versprach Mazda, entgegen dem aktuellen Downsizing-Trend elektrifizierte Reihensechszylinder anbieten zu wollen. Auf diese Motorisierungen müssen die Kunden allerdings noch bis Anfang 2023 warten.
Zum Verkaufsstart wird der CX-60 nur als Plug-in-Hybrid CX-60 e-Skyactiv PHEV angeboten. Kaum zu glauben: Bei der Kombination aus einem 2,5-Liter-Reihenvierzylinder (191 PS, 261 Nm Drehmoment) und einem 129 kW (175 PS) starken Elektromotor handelt es sich um den ersten Plug-in-Hybrid von Mazda überhaupt.
Mit einer Systemleistung von 327 PS und 500 Nm ist der CX-60 gleichzeitig das bislang stärkste Mazda-Serienmodell. Wo wir schon bei den Leistungsdaten sind: Den Sprint auf Tempo 100 erledigt das SUV in 5,8 Sekunden, bei elektronisch abgeregelten 200 km/h ist Schluss. 
Rein elektrisch sind bis zu 63 Kilometer möglich. Ob Mazda bei der Batteriekapazität in Zukunft noch mal nachlegt, bleibt abzuwarten.

Mazda bleibt dem Diesel treu

Wer anstelle des Plug-in-Hybrids lieber einen Reihensechszylinder unter der Haube möchte, muss Geduld mitbringen. Ab Januar 2023 will Mazda den CX-60 mit einem 3,3-Liter-Diesel (e-Skyactiv D) in zwei Leistungsstufen (bestellbar ab August 2022) und ab 2024 mit einem 3,0-Liter-Benziner (e-Skyactiv X) anbieten – beide als Mildhybrid.
Zu Zeiten in denen die meisten Hersteller sich voll und ganz der Elektrifizierung widmen, setzt Mazda also weiterhin auf einen Diesel. Der 3283 ccm große Motor ist eine komplette Neuentwicklung und verfolgt das sogenannte "Rightsizing"-Konzept, das laut Mazda eine ideale Balance aus Leistung und Effizienz erreichen soll. Doch damit nicht genug: Die neue Verbrennungstechnologie DCPCI (Distribution-Controlled Partially Premixed Compression Ignition) soll Emissionen und Verbrauch senken und einen Wirkunsgrad von über 40 Prozent erreichen. Gleichzeitig soll der Reihensechszylinder nicht mehr wiegen als der aktuell beispielsweise im CX-5 erhältliche 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel.
Die Kunden haben ab 2023 die Wahl zwischen zwei Leistungsstufen. Die kleinere Variante des längs eingebauten e-Skyactiv D leistet 200 PS und 450 Nm maximales Drehmoment, die an die Hinterräder abgegeben werden. Der Verbrauch soll bei gerade mal 4,9 Litern pro 100 Kilometer liegen.
Mit 5,3 Litern pro 100 Kilometer verbraucht der 254 PS und 550 Nm starke Diesel nur minimal mehr. Allrad ist bei dieser Version Serie. In beiden Fällen ist das 48-Volt M Hybrid Boost System an Bord, welches den Verbrennungsmotor mit einen 12,4 kW (17 PS) starken Elektromotor unterstützt, der auf die Eingangswelle des neuen Achtstufen-Automatikgetriebes wirkt.

Neue Achtgang-Automatik für den CX-60

Die Kraftübertragung übernimmt eine Achtgang-Automatik, die inhouse entwickelt wurde. Dabei wird kein Drehmomentwandler verbaut, sondern eine Mehrscheiben-Eingangs-Kupplung. Die Vorteile laut Mazda: eine schlankere Bauform und weniger Schlupf. Außerdem ist der Elektromotor des Plug-in-Hybridssystems direkt ins Getriebe integriert.
Mazda CX-60
Die wahre Größe des CX-60 wird auf den Bildern nicht so deutlich. Mit 4,75 Meter Länge übertrumpft er die Konkurrenz.
Bild: Mazda

Größer als die Konkurrenz von Audi, BMW und Mercedes

Optisch macht der CX-60 ordentlich Eindruck. Das Design ist unaufgeregt, erinnert an amerikanische SUV. Der Kühlergrill steht steil im Wind und ist in der Topausstattung "Takumi" mit reichlich Chrom verziert. Die schmalen und weit außen positionierten Scheinwerfer verleihen dem CX-60 einen bulligen Auftritt.
Und bullig ist das richtige Stichwort, denn bei den Abmessungen übertrifft der CX-60 die Konkurrenz von Audi, BMW und Mercedes in allen Bereichen. 4,75 Meter Länge, 1,89 Meter Breite und ein Radstand von 2,87 Metern sind eine Ansage.

Die Abmessungen auf einen Blick:

● Länge: 4745 mm
● Breite: 1890 mm
● Höhe: 1670 mm
● Radstand: 2870 mm
● Kofferraum: 570 bis 1726 Liter
Die Fahrgastzelle ist weit nach hinten versetzt, die Überhänge sind kurz. Serienmäßig gibt es 18-Zoll-Felgen, optional sind 20-Zöller zu haben. Keine Überraschungen am Heck, die länglichen Rückleuchten sind zweigeteilt, die angedeuteten Endrohre sind Fake. Ein Trend, der auch noch nach mehreren Jahren gewöhnungsbedürftig ist.

In den Kofferraum passen bis zu 1726 Liter Gepäck

Wichtiger als die angedeuteten Endrohre ist jedoch das, was sich hinter der Heckklappe verbirgt: 570 Liter Gepäck passen in den Kofferraum des CX-60. Wer die Rücksitze (im Verhältnis 40:20:40) umgeklappt, kann bis zu 1726 Liter einladen – auch hier liegt der Mazda vor den deutschen Konkurrenten. Plug-in-Fahrer müssen übrigens nicht auf Stauraum verzichten, da der 17,8 kWh große Akku im Unterboden zwischen den Achsen verbaut ist.

Viel Platz im Mazda CX-60

Das Platzangebot ist vorne wie hinten üppig, was bei einem Radstand von 2,87 Metern nicht anders zu erwarten war. Im Fond gibt es aber einen Kritikpunkt: Die äußeren Sitzflächen sind zu hart gepolstert.
Mazda CX-60
In der Topausstattung "Takumi" gibt es immer helles Leder. Materialauswahl und Platzangebot sind sehr gut.
Bild: Mazda

 
In der ersten Reihe herrscht dagegen fast schon Luxusflair. Die Topausstattung "Takumi" trumpft mit hellem Nappaleder und Ahornholz auf. Die gewebten Stoffe sollen an traditionelle Kimonos erinnern, und ein 12,3-Zoll-Infotainment-Display sowie digitale Instrumente sind genauso serienmäßig an Bord wie kabelloses Apple CarPlay und Android Auto.
Das Platzangebot ist spürbar besser als beim kleineren CX-5, und die Materialauswahl durchweg gut. Ebenfalls positiv ist die einfache Bedienung – Mazda verzichtet auf den aktuellen Touch-Trend und verbaut stattdessen Knöpfe und Tasten sowie einen Dreh-Drück-Steller, die die Bedienung erleichtern.

Topausstattung immer mit hellem Leder

Wem die helle Lederausstattung nicht gefällt, der muss zur zweithöchsten Ausstattung "Homura" greifen, bei der schwarzes Leder inklusive ist. Das Topmodell "Takumi" wird immer mit weißem Innenraum ausgeliefert.
Ganz neu ist das "Driver Personalisation System" (nur für "Homura" und "Takumi" erhältlich), das durch Gesichtserkennung automatisch die optimale Fahrposition für bis zu sechs unterschiedliche Fahrer einstellen und abspeichern soll. Leider konnten wir das System bei der Präsentation noch nicht ausprobieren, da es sich aktuell noch in der finalen Testphase befindet.
Mazda CX-60
18-Zoll-Felgen sind Serie, gegen Aufpreis gibt es 20-Zöller (Foto).
Bild: Mazda

In der Theorie soll es so funktionieren: Ein neuer Fahrer steigt in den CX-60 und gibt im Infotainment seine Körpergröße ein. Anschließend erkennt das Auto durch eine Kamera alle wichtigen Parameter und stellt automatisch Sitzposition, Lenkrad, Spiegel und Head-up-Display optimal ein.
Jetzt kann der Fahrer die Einstellungen noch nach den persönlichen Vorlieben anpassen und schlussendlich abspeichern. Beim nächsten Einsteigen erkennt der CX-60 den Fahrer durch Eyetracking und stellt die zuletzt abgespeicherten Einstellungen wieder her.

So fährt der CX-60

Rein elektrisch haben wir bei der ersten Testfahrt tatsächlich knapp 60 Kilometer geschafft, leise und geschmeidig. Kommt dann der Benziner dazu, sind die 327 PS durchaus zu spüren – wenn man es darauf anlegt, geht es tatsächlich flott voran. Der 2,5-Liter klingt dabei kernig; die Automatik hat etwas Mühe, die Getriebestufen so schnell zu sortieren.

Bildergalerie

Mazda CX-60
Mazda CX-60
Mazda CX-60
Kamera
Mazda CX-60 (2022)

Wie immer bei Hybriden gilt aber: Man sollte sich darauf einstellen, also laufen lassen, keine unnötige Hektik. Dazu passen dann die softe Federung und die leichtgängige Lenkung.

Jan Götze

Fazit

Der Mazda CX-60 ist gelungen. Das Design ist unaufgeregt, Materialauswahl und Platzangebot sind top. Besonders gut gefällt mir das klare und aufgeräumte Cockpit. Allerdings bringt Mazda seinen ersten Plug-in-Hybrid ziemlich spät. Vielleicht zu spät? Ich würde auf die Reihensechszylinder warten.