Schwäbisches Hightech gegen amerikanische Coolness. Beim neuen Mercedes C-Klasse Coupé und dem Ford Mustang prallen Welten aufeinander.
Bild: Derek Gardner / Enttarnung Mercedes durch A. Avarvarii
Der eine will ein Star werden, der andere ist schon einer. AUTO BILD fährt in Sunny California das Coupé der C-Klasse von Mercedes. Aber: pssst, streng geheim! Schließlich wird das Auto erst auf der IAA im September 2015 gezeigt. In den USA trifft der Benz auf den Ford Mustang. Das Einstiegsmodell beim C Coupé wird 245 PS leisten. Das Pony-Car ist auch als Vierzylinder zu haben, dann mit 317 PS. Eine Liga, zwei Welten. Einsteigen! Rein stilistisch spielen beide Coupés virtuos auf der Klaviatur der Emotionen.
Das Coupé ist 40 mm flacher als die C-Klasse
Für die Begegnung mit dem Mustang haben wir das Heck des C-Klasse Coupé am Computer enttarnt. Tatsächlich war das Hinterteil in Folie verpackt.
Allerdings auf sehr unterschiedliche Art: Der Mustang trägt mit aggressiver Kühlerschnauze, grob konturierter Motorhaube und gestrecktem Fahrzeugkörper dick auf. Das Coupé der C-Klasse spielt lieber mit dem Thema Eleganz. Immerhin 40 Millimeter flacher als die Limousine ist es, mit relativ steil stehender Frontscheibe und einem langen, sanft auslaufenden Heck, das mit horizontalen, zweigeteilten Rückleuchten sicher nicht zufällig an das S-Klasse Coupé und an den Schwabenhammer AMG GT erinnert. Während das Vorgängermodell etwas von einer zweitürigen Limousine hatte und damit natürlich relativ geräumig war, haben die Designer beim neuen Coupé Platz in Fond und Kofferraum geopfert. Damit konnten sie einen starken Einzug im Dach- und Heckbereich ermöglichen, was klasse aussieht, aber eben weniger luftig ist. Und so sitzt man hinten relativ eng; wer häufig zu dritt oder viert unterwegs ist, sollte also auf das kommende Coupé der E-Klasse warten.
Der Mustang offenbart Verarbeitungsschwächen
Liebevolle Verarbeitung im C-Klasse Coupé, doch die Sitzposition ist im Mustang deutlich niedriger.
Die Umsetzung der Coupé-Variante der C-Klasse ist im Detail durchaus liebevoll. Einen elektrischen Gurtbringer haben die Schwaben untergebracht, und die Lautsprecher der optionalen Burmester-Stereoanlage sind hübsch in die hintere Seitenverkleidung integriert. In eine andere Welt reitet man mit dem Mustang. Man sitzt nochmals tiefer, hinter einem ausladenden, horizontal gestalteten Cockpit voller historischer Zitate. Das Raumangebot vorn ist großzügig, hinten allerdings gibt es noch weniger Kopffreiheit als in der C-Klasse. Eher amerikanisch lässig ist die Verarbeitungsqualität. Wirkt der Bolide bei flüchtigem Hinschauen noch hochwertig, so offenbaren sich bei genauerer Analyse Abgründe: schlecht passende Blenden im Innenraum, scharfkantig hervorstehende Schrauben am Kofferraumdeckel. Diese Nachlässigkeit zeigt sich leider auch am Steuer des Mustang. Das Coupé rumpelt über Fahrbahnunebenheiten, schwingt bei längeren Bodenwellen nach, und die Lenkung verhält sich bei den Zielvereinbarungen so unpräzise wie bei der Verarbeitung.
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Ford Mustang (2015): Preise und Leistungsdaten
Der 317 PS starke Turbomotor bringt den Mustang in weniger als sechs Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Werk bei 234 km/h. Und der Verbrauch ist mit knapp zehn Litern – sagen wir mal – angemessen. Trotz einer Minderleistung von 72 PS kann das C 300 Coupé super mithalten. Bei der Beschleunigung liegt es gleichauf mit dem Mustang, setzt sich mit abgeregelten 250 km/h dann aber deutlich ab. Der 245 PS starke Zweiliter-Vierzylinder reagiert geradezu bissig auf die Kommandos des Fahrers; der Siebenstufenautomat schaltet blitzschnell, sparsamer als der Mustang ist der Mercedes auch noch – um rund 20 bis 30 Prozent.
Das C Coupé ist mit Vierzylinder teurer als der V8-Mustang
Der Mercedes lenkt präzise und direkt ein und federt dabei noch sehr komfortabel. Der Mustang arbeitet rumpeliger und nicht so exakt.
Motor- und Fahrwerkabstimmung des C-Klasse Coupé wurden im Vergleich zur Limousine nochmals geändert; teilweise werden kürzer übersetzte Hinterachsen verbaut, die Radgrößen reichen von 17 bis 19 Zoll. Die Lenkung arbeitet direkt und präzise, das im Prototyp eingebaute Sportfahrwerk pariert Bodenwellen trocken und erstaunlich komfortabel. Das Beste aber: Je schärfer das Mercedes Coupé gefordert wird, desto mehr nimmt es den Charakter eines Sportwagens an. Beim C Coupé ist ab Spätherbst 2015 ein großes Motorenangebot zu haben: Vom Vierzylinder-Benziner und -Diesel über V6-Modelle bis hin zum ultrastarken AMG C 63 Coupé in zwei Leistungsstufen. Und schließlich soll auch noch ein Cabriolet kommen. Die Preise für das Coupé liegen vermutlich nur knapp oberhalb der Limousine – wir rechnen mit 45.000 Euro für das C 300 Coupé. Der Mustang unterbietet seinen deutschen Rivalen deutlich: Er kostet 37.000 Euro, der V8 mit 421 PS 42.000 Euro. Auch deshalb ist dieses triebhafte Urviech bereits ein Star.
Fazit
von
AUTO BILD
Fazit von Mitarbeiter Jens Meiners: Ja, ja, der Ford Mustang ist ein Kultauto, das mit starker Leistung zum kleinen Kurs begeistert. Aber der Ami wird in einem Schwaben seinen Meister finden: Das neue Coupé der C-Klasse ist in jeder Faser das bessere Auto. Ob es aber jemals so legendär wird wie der Mustang ...?
Ford Mustang (2015): Preise und Leistungsdaten
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Lange, lange mussten wir warten. Und ganz allmählich, Stückchen für Stückchen, gibt Ford Einzelheiten zum neuen Ford Mustang bekannt. Jetzt haben die Amis verraten, wie schnell das Pony auf Tempo 100 galoppiert: 5,8 Sekunden braucht es mit dem 2,3-Liter-EcoBoost-Motor mit vier Zylindern, mit Fünfliter-V8 ist es genau eine Sekunde weniger (beide mit manuellem Getriebe). Wie lange ...
Bild: Werk
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... die Automatik- und Cabrio-Versionen brauchen, werden die Cowboys bestimmt auch noch irgendwann verraten. Wir wissen bereits: Los geht's im Sommer 2015, wenn der Mustang nach Europa kommt. Und das quasi zum Schnäppchenpreis: Los geht es bei 35.000 Euro mit dem 2,3-Liter-Herz, und das Pony mit Fünfliter-V8 ...
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... gibt's als Fastback GT ab 40.000 Euro. Freiluftfans müssen für das Cabrio mindestens 39.000 Euro hinlegen. Es kommt zeitgleich mit dem Coupé, das Dach faltet sich in 15 Sekunden weg. Alle Versionen kommen serienmäßig mit Performance-Paket, das unter anderem dank einer modifizierten Fahrwerksabstimmung inklusive ...
Bild: Ford
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... angepasster Fahrwerkslager, einer verbesserte Kühlleistung, einer zusätzlichen Strebe zwischen oberer Radaufhängung und Motorraum-Stirnwand, verstärkten Stabilisatoren hinten sowie einer spezielle Abstimmung der Fahrer-Assistenz-Systeme sowie der elektrischen EPAS-Servolenkung noch bessere Handling- und Fahreigenschaften garantieren soll.
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1979 kam die dritte Generation des Mustang als Cobra-Edition mit einem 2,3-Liter-Vierzylinder-Turbo unter der Haube und bescheidenen 116 PS. Der 2,3-Liter-EcoBoost-Turbo im neuen Mustang hat 314 PS und ...
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... stemmt 434 Newtonmeter (Nm) Drehmoment auf die Hinterachse, maximal sind 234 km/h drin. So muss sich der Käufer nicht gleich von jedem GTI an der nächsten Ampel vernaschen lassen, erspart sich aber die Sauf-Eskapaden des ...
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... 5,0-Liter-V8, der mit Automatikgetriebe satte 12, mit Sechsgang-Handschaltung 13,5 Liter Sprit schluckt. Der Achtzylinder leistet 441 PS und 542 Nm, schafft Tempo 250, kommt todsicher mit dem passenden Brabbeln und wird für echte Fans wahrscheinlich der einzig wahre Antrieb sein.
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Ein Mustang ist keine Rennmaschine, sondern ein GT für die flotte Reise. Die Motoren werden mit einer manuellen Sechsgang-Box gekoppelt, auf Wunsch gibt es eine Automatik mit sechs Stufen und Schaltwippen am Lenkrad.
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Insgesamt streckt sich der Mustang auf 4,78 Meter Länge, ist aber nur 1,38 Meter hoch. Ein neuer Mustang muss auch immer irgendwie ein Retro-Mobil bleiben, deshalb hat sich Ford weit von den Irrungen der 80er- und 90er-Jahre auf einen Mix aus Neu und Alt besonnen. Besonders das Heck ...
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... zitiert die Vorfahren der 60er, aber auch hier wurde modernisiert: Wo hinten früher schnöde Glühbirnen die schmalen Streifen hinterleuchteten, erstrahlen mittlerweile sechs vertikale LED-Linien. An der Front ...
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... gelingt Ford eine Mischung aus Retro und aktuellem Ford-Design: Der große Grill ist eingerahmt von schmalen Scheinwerfern statt der runden Leuchten wie beim Vorgänger. Zwei markante Sicken ...
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... prägen die lange Haube und die massigen Flanken.
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Der Kofferraum ist flach, hat eine hohe Ladekante und soll zwei Golfbags schlucken.
Bild: Toni Bader
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Das Cabrio (kommt zeitgleich) behält die muskulöse Linie des Coupés bei und trägt eine Stoffhaube, ...
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... die in 15 Sekunden unter einer Blechklappe verschwindet.
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Der Rahmen der Windschutzscheibe wird verstärkt und dient als Schutz bei einem Überschlag.
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Der Kofferraum verdient den Namen nicht, dazu ist die Ladekante hoch.
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Das Cockpit übernimmt das Cabrio vom Coupé, ...
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... hinten gibt es weder Platz noch Kopfstützen.
Bild: Toni Bader
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Mehr als moderner Touch ist dagegen die Mehrlenker-Konstruktion der Hinterachse, die endlich das starre Fahrwerk der Vorgänger-Generationen ablöst. Ein Quantensprung, der das labbrige Fahrwerk älterer Mustang endlich dahin schickt, wohin es gehört: auf den Autofriedhof.
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Hinter mindestens 19 Zoll großen Rädern warten standfeste Bremsen auf Zugriff, im Fall des Achtenders stammen sie von Brembo.
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Über Kippschalter in der Mittelkonsole lassen sich Lenkung und Fahrdynamik beeinflussen, hier bekommt das Musclecar eine Gehirnwäsche mit Hilfe der Elektronik.
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Kleiner Gag am Rande für den großen Auftritt: Die Ingenieure haben in die Außenspiegel Minibeamer integriert, die einen galoppierenden Hengst mit wehender Mähne auf den Boden neben den Türen projektzieren – das braucht kein Mensch, aber es sorgt für zusätzliche Blicke.
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Einem neuen Gaul schaut man durchaus ins Maul – im Fall des Mustang werfen wir einen Blick auf dessen Tauglichkeit für die Zukunft.
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Das Rennpferd erfreut den Betrachter mit modernen Instrumenten, die nicht nur so aussehen, ...
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... als seien sie auf der Höhe der Zeit, sondern sie sind es auch: Rund um die ...
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... zwei klassisch gezeichneten Rundinstrumente geben diverse Anzeigen den Hinweis auf Helfer wie Tempomat, Totwinkelwarnung und andere Assistenzsysteme. Öldruck ...
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... und ähnliche Infos gibt's in Uhren auf der Mittelkonsole.
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Ford-SYNC2 mit Sprachsteuerung und Konnektivität mit medialen Endgeräten hat der neue Mustang locker drauf.
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Die Rücksitze sind wie bisher allenfalls ein Notbehelf, lange Fahrten sind Erwachsenen kaum zuzumuten. Vorne soll's dafür umso gemütlicher werden, sagt Ford: Fahrer und Beifahrer nehmen in ledergepolsterten Sportsitzen Platz. Sie sind sechsfach elektrisch einstellbar und verfügen je über eine justierbare Lendenwirbelstütze, auf Fahrerseite ...
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... ebenfalls elektrisch einstellbar. Lenkrad, Handbremsgriff und – bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe – der Schaltknauf sind mit Leder bezogen. Alu-Pedale zeigen die sportlichen Gene. Wer es noch individueller und komfortabler mag, kann sich für 2500 Euro Aufpreis das Premium-Paket leisten.
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Es umfasst unter anderem Navigationssystem und ein Premium-Sound-System mit zwölf Lautsprechern.
Bild: Toni Bader
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