Mercedes S 600 Maybach Guard: Fahrbericht
Auf Nummer sicher

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Sonst transportiert sie nur Politiker, Könige und Konzernchefs: AUTO BILD ist die neueste Panzerlimousine Mercedes S 600 Maybach Guard gefahren.
Bild: Dirk Wehenmeyer / Werk
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die wohl am meisten gefährdete Frau der Welt. Sie lässt sich ausschließlich mit schwer gepanzerten Fahrzeugen zu Sitzungen und Konferenzen im In- und Ausland bringen. Immer umringt von einer Vielzahl Personenschützer, die im Fall der Fälle für sie ihr Leben geben würden. Bei anderen Größen aus Politik und Wirtschaft auf der ganzen Welt sieht das nicht anders aus. Die Gefahr von Anschlägen wird nicht nur in Krisengebieten immer größer.
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"Die Waffentechnologie entwickelt sich immer weiter", sagt Markus Nast, verantwortlich für den Vertrieb der Panzerfahrzeuge im Hause Daimler, "daher haben wir nachgelegt und bieten mit dem S 600 Maybach Guard nun die Schutzklasse VR10 an." Was sich hinter dem Kürzel verbirgt, ist eine lebensrettende Absicherung gegen die Munition des Kalibers 7,62 x 54 mm – mit Stahlmantel. Die bisherige Topklasse VR9 schützte Angela Merkel, Wladimir Putin oder die Mitglieder europäischer Königshäuser vor dem unwesentlich kleineren Geschoss 7,62x 51 mm. Doch der kleine Unterschied, den zum Beispiel das Dragunov Scharfschützengewehr macht, kann einen das Leben kosten. Die stahlummantelte Munition bringt die Personenschützer von BKA, LKA oder GSG9 ebenso zum Schwitzen wie die privaten Schutzfirmen, die Vorstände von weltweiten Konzernen sicher im öffentlichen Straßenverkehr durch ihre voll gepackten Terminkalender chauffieren.Von außen sieht der Mercedes S 600 Guard oder der gepanzerte S 600 Maybach aus wie eine ganz normale S-Klasse mit verlängertem Maybach-Radstand. "Technisch handelt es sich bei den Fahrzeugen jedoch um völlig andere Autos", erklärt Markus Nast, "die Panzerversion ist mit bis zu 4,5 Tonnen rund doppelt so schwer wie ein normales Modell." Der Grund für das stämmige Übergewicht liegt allein an der hermetisch abgeriegelten Fahrgastzelle. Während Front und Heck mit dem ungepanzerten Serienmodell weitgehend identisch sind, werden die Insassen von zentimeterdicken Platten aus Stahl, Kevlar und Aramid geschützt, ohne dass dieser Überlebenskäfig von außen allzu leicht erkennbar wäre. Wenn überhaupt etwas auffällt, dann sind es die faustdick gepanzerten Scheiben, die in härtesten Beschusstests selbst dem sogenannten Multi-Hit-Shooting in einem Zwölf-Zentimeter-Dreieck widerstehen müssen.
Die gepanzerten Fahrzeuge fahren komplett anders

Sicherheitszelle: Dank der schweren Panzerplatten wiegt der S 600 Maybach knapp 4,5 Tonnen.
Die Autos aus dem Film Mad Max: Fury Road
Eine Tür wiegt über 150 Kilogramm

Kommandozentrale: Statt eines Becherhalters befinden sich weitere Knöpfe im Cockpit.
Das Auto muss gegen alle Arten von Angriffen gerüstet sein

Das zusätzliche Gewicht verändert das Fahrverhalten – deshalb gibt es spezielle Sicherheitstrainings.
Immer mehr Fahrzeuge werden mit allen nur erdenklichen Luxusdetails hoch individualisiert. "Das gilt aber nicht für die Lackierung", lacht Panzerexperte Markus Nast, "99 Prozent aller S-Klasse sind schwarz. Hier will niemand auffallen."
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