Junge, bist du groß geworden! Als Fünftürer streckt sich der neue Mini auf fast vier Meter. Ganz schön maxi, auch wenn es tatsächlich das aktuelle Gardemaß unserer Kleinwagen ist. Dieses Wachstum kann man mögen oder auch nicht, alltagstauglich ist das neue Format auf jeden Fall. Denn erstmals ist das Hintensitzen in einem Mini keine Zumutung mehr, vom Reinkrabbeln gar nicht erst zu reden. Selbst mit einem brauchbaren Kofferraum kann der Engländer mittlerweile aufwarten.
mehr zum Thema: Kaufberatung - Kleinwagen bis 20.000 Euro

Polo geht das Thema spaßiger Kleinwagen nüchtern an

VW Polo
Zylinderabschaltung und andere Spartricks: Der Polo GT soll Spaß machen und mit dem Sprit knausern.
Stopp! Einen Mini kauft niemand aus rationalen Gründen. Mini ist Kult, Lifestyle, Styling. Und als Cooper schon immer mit einer Menge Fahrspaß verbunden. Ob das trotz 16 Zentimeter Größenwachstum so bleibt? Um das zu klären, muss sich der fünftürige Mini der Konkurrenz von Volkswagen und Suzuki stellen. Denn die haben schon seit ein paar Jahren Spaßmacher im neuen Mini-Format. Bekannt rational geht VW an die Sache heran. Der Polo Blue GT soll nicht nur die Mundwinkel nach oben ziehen, sondern dank Zylinderabschaltung und ein paar weiteren Tricks auch noch sparsam sein. Suzuki setzt anders als die Konkurrenten auf einen freisaugenden Vierzylinder, der erst bei irren 6900 Umdrehungen seine maximale Leistung erreicht – eigentlich ganz charmant in einer Zeit, wo Turbomotoren zu entspannter, niedertouriger Fahrweise erziehen. Wie genau sich Mini die Konkurrenten angeschaut haben muss, zeigt das Platzangebot des Fünftürers. Vorne bietet er am meisten Platz, auf der Rückbank zwickt es nur ein wenig mehr als bei Polo und Swift.
Alle News und Tests zum VW Polo

In Sachen Fahrspaß bleibt der Mini erste Wahl

Mini
Dynamisch ums Eck: Auch mit 16 Zentimeter mehr Länge bietet der Mini den gewohnten Fahrspaß.
Eines ist aber auch klar: Für drei Erwachsene im Fond reicht es bei keinem der Kleinen. Da gibt es nur Gequetsche. Dafür punkten Mini und Polo mit Kofferräumen um die 280 Liter, genug für einen ausgedehnten Wochenendeinkauf. Der Suzuki fällt mit nur 211 Litern etwas ab. Kein Wunder also, dass sich der Mini im Karosseriekapitel den zweiten Platz knapp hinter dem Polo sichert – und den Swift recht deutlich auf den dritten Platz verweisen kann. Bleibt die Frage nach dem Spaß. Eines vorab: Eine Mordsgaudi machen alle drei. Trotzdem kann sich der Mini mit seinem präzisen Handling, der direkten Lenkung und minimalen Karosseriebewegungen von Polo und Swift absetzen. Der Brite ist und bleibt bei den Kleinen der Maßstab, wenn es um Freude am Fahren geht. Kaum zu glauben, dass der Mini trotzdem anständig federt. Klar, er ist straff, aber weit von der ehemals bockharten Abstimmung alter Mini entfernt – das passt prima zum Charakter des kleinen Briten.
Alle News und Tests zum Mini
Zumal auch der neue Dreizylinder nicht den Spaß verdirbt. Trotz Mini-Hubraums von nur 1,5 Litern wirkt der Antrieb erstaunlich erwachsen und schiebt den Mini souverän an. Selbst die Laufkultur passt, einzig der etwas schnatterige Klang im unteren Drehzahlbereich entlarvt, dass dem Mini im Vergleich zu den Konkurrenten ein Zylinder fehlt.

Die Drehorgel im Swift-Bug macht durchaus Spaß

Suzuki Swift
Der Swift-Motor erreicht die volle Leistung erst bei 6900 Touren – erst spaßig, auf die Dauer nervig.
Der Polo bietet den entspanntesten Antrieb. Bereits bei niedrigen 1500 Umdrehungen liegen 250 Newtonmeter an, der Blue GT schwimmt auf einer Drehmomentwelle und hat in jeder Lebenslage mehr als ausreichend Kraft. Erstaunlich, dass zwei so unterschiedliche Auslegungen zum gleichen Ergebnis führen. Sowohl Mini als auch Polo kommen mit gerade mal 5,9 Liter 100 Kilometer weit. Gemessen an den gebotenen Fahrleistungen ein beachtlich niedriger Wert. Der Swift kann im Antriebskapitel nicht ganz mithalten – zumindest nach Punkten. Trotzdem macht der sympathisch knurrende Vierzylinder eine Menge Spaß, will drehen, drehen, drehen ... Für eine schnelle Runde auf der Landstraße eine feine Sache, im Alltag indes nervt das hohe Drehzahlniveau auf Dauer schon ein wenig. Dazu kommt, dass der Swift auf der AUTO BILD-Normrunde einen Liter mehr verbraucht als Mini und Polo.
Alle News und Tests zum Suzuki Swift
Wie die Großen benehmen sich alle drei Testkandidaten, wenn es ums Bezahlen geht. Grundpreise um die 20.000 Euro sind jedenfalls alles andere als niedlich, auch wenn zumindest der Swift bereits ab Werk gut ausgestattet ist. Am Ende bleibt ihm aber trotzdem nur der dritte Platz. Die große Überraschung des Vergleichs ist für uns aber, wie dicht der neue Mini dem ausgewogenen Polo ans Blech fahren kann. Er ist eben nicht nur gewachsen, sondern zeigt jetzt auch echte Größe.

Fazit

von

Stefan Voswinkel
Natürlich hat der Mini als Fünftürer kaum noch etwas mit der Ur-Version gemein. Aber die BMW-Tochter hat zumindest den Fahrspaß in die Jetztzeit gerettet. Davon abgesehen überzeugt der Mini mit seiner Alltagstauglichkeit, ist richtig vernünftig geworden – wie der geringe Punktabstand zum Polo zeigt. Der Swift ist zwar sympathisch, kann aber im direkten Vergleich den beiden anderen nicht folgen.

Von

Stefan Voswinkel