Niemals in der Autohistorie gab es für die Konzerne größere Herausforderungen als aktuell. Auch im Bereich der Nachhaltigkeit sind die Aufgaben immens. Die meisten europäischen Marken haben sich feste Ziele gesetzt, die sie mit Milliardeninvestitionen erreichen wollen. Einige wollen Anfang des kommenden Jahrzehnts CO2-neutral werden, andere haben 2040 oder gar 2050 ins Auge gefasst. (Das hat der VW-Konzern vor.)

Mercedes: klarer Plan zur Klimaneutralität

Mercedes will sein großes Ziel 2039 erreicht haben: "Der Wunsch nach individueller Mobilität wird immer größer. Unsere Aufgabe ist, dieses Bedürfnis auf nachhaltige Weise zu erfüllen. Mercedes-Benz hat einen klaren Plan, klimaneutral zu werden", so Konzern-CEO Ola Källenius. Bis 2030 wolle man die Hälfte des Weges erreichen. "Um beim Klimaschutz schneller voranzukommen, brauchen wir maximales Engagement und mehr Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft", mahnte Källenius.

Die zurzeit besten E-Autos

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Audi Q4 e-tron
UVP ab 51.900 EUR; Ersparnis: bis zu 8418,00 EUR
BMW iX
UVP ab 77.300 EUR; Ersparnis: bis zu 15.221 EUR; im Auto-Abo monatlich ab 879,00 EUR
Hyundai Ioniq 5
UVP ab 43.900 EUR; Ersparnis: bis zu 11.315,00 EUR
Kia Niro EV
UVP ab 47.590 EUR; Ersparnis bis zu 12.037,00 EUR
Kia EV6
UVP ab 46.990 EUR; Ersparnis: bis zu 13.258,00 EUR
Mazda MX-30
UVP ab 35.990 EUR; Ersparnis: bis zu 11.277,00 EUR
Opel Corsa-e
UVP ab 36.395 EUR; Ersparnis: bis zu 9413,00 EUR
Skoda Enyaq iV
UVP ab 48.900 EUR; Ersparnis: bis zu 10.653,00 EUR
Tesla Model 3
UVP ab 47.560 EUR; Ersparnis: bis zu 8070 EUR; im Auto-Abo monatlich ab 629,00 EUR
Toyota bZ4X
UVP ab 47.490 EUR; Ersparnis: bis zu 8603,00 EUR
Im Vergleich zu 2020 sollen die Emissionen der Fahrzeuge bis Ende des Jahrzehnts halbiert werden – nicht nur durch den Umstieg auf Elektroautos. Auch Grünstrom, Recycling und neue Batterietechnologien sollen das große Ziel ermöglichen. So ist geplant, bis zum Jahre 2030 über 70 Prozent des Energiebedarfs in der Produktion durch erneuerbare Energien zu decken. Dies soll durch den Ausbau von Solar- und Windenergie an eigenen Standorten und durch den Abschluss weiterer Stromabnahmeverträge erreicht werden.

Bildergalerie

Polestar 2
Jeep Avenger
Abarth 500e
Kamera
Alle neuen E-Autos im Überblick
Neben dem Recycling (auch für Materialien bei EQS und EQE) kommt der Stahlverwendung eine besonders große Bedeutung zu. Bis 2025 will Mercedes zusammen mit H2 Green Steel in verschiedenen Fahrzeugen "grünen Stahl" einführen, der den CO2-Fußabdruck nennenswert reduziert. Mit einem geänderten Wirtschaftskreislauf soll der Anteil an Sekundäraluminium erhöht werden.
Cloud-Rechenzentrum von Microsoft
Das Cloud-Rechenzentrum von IT-Kooperationspartner Microsoft hilft Mercedes bei der effizienteren Produktion.
Bild: Daimler AG
 
Ganz anders ist der Ansatz im IT-Bereich, wo es ebenfalls ein großes Nachhaltigkeitspotenzial gibt. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Microsoft will Mercedes seine Produktion effizienter werden lassen. Mit einer neuen Datenplattform vernetzen die Schwaben ihre rund 30 internationalen Pkw-Produktionen per Microsoft Cloud und wollen digitaler denn je Fertigungen und Lieferkettenprozesse verbessern.
Mercedes-Vorstand Jörg Burzer
Mercedes-Vorstand Jörg Burzer zeigt die MO-360-Data-Plattform, mit der u. a. schneller auf Engpässe in der Lieferkette reagiert werden kann.
Bild: Daimler AG
Die sogenannte MO-360-Data-Plattform ermöglicht es den einzelnen Produktionsteams, frühzeitig auf mögliche Engpässe in der Lieferkette zu reagieren. Die einheitliche Datenplattform basiert auf Microsoft Azure, die es erstmals ermöglicht, künstliche Intelligenz und Data Analytics global einzusetzen. Nach dem Start in Europa sind nunmehr die Fertigungsstätten in den USA und China dran.

BMW setzt auf Recycling und grüne Produktion

Ganz ähnlich ist BMW unterwegs. Neben dem Umstieg auf Elektromodelle stehen Recycling und die grüne Produktion beim Thema Nachhaltigkeit der Zukunft im Vordergrund. (So spart BMW künftig Verpackung.)
Der Baustoff Aluminium nimmt neben Stahl einen besonders großen Werkstoffanteil ein. Zwei Drittel des in der Vorzeigegießerei Landshut verwendeten Aluminiums stammen aus einem Recyclingkreislauf, davon wiederum knapp zwei Drittel aus einem Gießerei-eigenen System.
Leichtmetallgießerei im niederbayerischen BMW-Komponentenwerk Landshut
Die Leichtmetallgießerei ist größter Produktionsbereich im niederbayerischen BMW-Komponentenwerk Landshut.
Bild: BMW Group
 
So reduziert BMW den Einsatz von CO2-intensiverem Primäraluminium. Bis 2030 wollen die Bayern die CO2-Fahrzeugemissionen über den gesamten Lebenszyklus inklusive Lieferkette, Produktion und Kundennutzung im Vergleich zu 2019 um mindestens 40 Prozent reduzieren.

Recyceltes Aluminium soll viel Energie sparen

Wer sich für das Mini Cooper SE Cabrio von der Konzerntochter entscheidet, kann erstmals eine Alufelge komplett aus wiederverwendetem Aluminium bestellen. Entwickelt wurde sie mit Felgenhersteller Ronal. Der Einsatz von recyceltem Aluminium macht auch die besonders energieintensive Elektrolyse überflüssig, die zur Herstellung des Leichtmetalls notwendig ist.
BMW und Nachhaltigkeit
Das Mini Cooper SE Cabrio trägt jetzt Felgen aus komplett wiederaufbereitetem Aluminium.
Bild: BMW Group
Grüner Stahl verursacht 95 Prozent weniger CO2-Emissionen. Damit kann BMW bis 2030 über 40 Prozent seines Bedarfs in den europäischen Werken abdecken. Das spart pro Jahr bis zu 400.000 Tonnen Kohlendioxid.

"Neue Klasse" mit abgestimmten Batteriezellen

Einen großen Sprung in Sachen Nachhaltigkeit soll die "Neue Klasse" bringen, die ab 2025 die neue Generation des BMW 3ers darstellen wird. Die Modelle werden erstmals mit runden Batteriezellen ausgestattet, die optimal auf die elektrische Antriebsarchitektur abgestimmt sind.
BMW i3
Mit der "Neuen Klasse" will BMW in Sachen E-Mobilität durchstarten. Den Anfang soll 2025 der neue i3 machen.
Bild: Larson
Mit den Lithium-Ionen-Batterien soll sich die Reichweite um 30 Prozent und die Ladegeschwindigkeit um rund 20 Prozent erhöhen. Darüber hinaus verringern sich die CO2-Emissionen in der Produktion der Batteriezellen, und die Herstellungskosten sinken im Vergleich zu den aktuellen Akkuzellen um bis zu 50 Prozent. (i3-Akkus für Coldplay im Einsatz)
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"Um unseren Bedarf langfristig abzudecken, werden wir mit unseren Partnern Batteriezellfabriken mit einer jährlichen Kapazität von jeweils bis zu 20 GWh an sechs Standorten in den für uns wichtigen Märkten aufbauen: zwei in China, zwei in Europa und zwei in USMCA (USA-Mexico-Canada-Agreement; d. Red.)", sagt BMW-Einkaufsvorstand Joachim Post. "Zudem haben wir für die CO2-reduzierte Herstellung mit unseren Partnern vereinbart, dass sie bei den Rohstoffen Lithium, Kobalt und Nickel anteilig Sekundärmaterial einsetzen und in der Produktion Grünstrom verwenden", so Post.

Von

Stefan Grundhoff