Navi-Diebstahl: AUTO BILD bei stern TV
Auf den Spuren der Navi-Mafia

—
Zehn Testkäufe von AUTO BILD beweisen: Fast alle bei Ebay angebotenen VW-Navigationsgeräte sind gestohlen. Ein Einblick in die Machenschaften der Navi-Banden.
Dreimal brechen Diebe den Golf GTI von Martin Burmeister auf, nehmen das Navi für rund 2400 Euro Neupreis mit, schlitzen die Sitze auf, zerbeulen das Blech. Der Berliner will vor den Autoknackern fliehen, zieht von Berlin-Tempelhof nach Rudow, an den vermeintlich noch friedlichen Rand der Hauptstadt. Doch auch hier liegt eines Morgens ein Seitenfenster in Scherben, Navigationsgerät Nummer vier ist weg – gestohlen. Werksnavis von VW oder Skoda verdienen das Attribut "festeingebaut" so wenig wie ein Trabi die Bezeichnung schnell. Vier Schrauben lösen, Kabel raus, fertig. Die gesamte Technik steckt in einem einzigen Kasten und ist nicht auf mehrere Orte im Auto verteilt. Diebe haben es leicht: 3-2-1 – meins! Mit diesem Slogan wirbt Ebay, der Hauptumschlagplatz für geklaute Navigationsgeräte. Rund 28.000 ersetzen Kaskoversicherungen pro Jahr, die Zahl der Diebstähle liegt bei etwa 50.000. Besonders beliebt: die RNS-Serie des VW-Konzerns.

Keine 60 Sekunden dauert es, bis das Navi aus dem Auto ausgebaut ist. AUTO BILD fordert Nachbesserungen der Hersteller!
Bild: Navi-Klau
Navi-Test: Mobiles Navi gegen Festeinbau
Radarwarner: So werden Blitzer ausgetrickst
B. erscheint mit einem Karton, darin das bestellte Navi und ein Laptop, mit dem er die Fahrzeugelektronik auf das neue Gerät programmiert – vermutlich mit dem Programm RNS-Tool. Mit dieser rund 400 Euro teuren Software lässt sich der alte Code knacken und ein neuer festlegen. Nach einer Viertelstunde hat B. alle notwendigen Knöpfe gedrückt, mitten auf der Straße bekommt er seinen Lohn: 1000 Euro in bar. Unsere Recherche ergibt: Auch dieses Gerät ist illegal, 2011 entwendet aus einer Gitterbox im Lager von Skoda Deutschland. Als Nächstes ersteigert AUTO BILD ein RNS 510 von Alexander B. Der Kaufpreis von 707 Euro muss auf ein Konto bei der Royal Bank of Scotland überwiesen werden‚ als Verwendungszweck verlangt der Moldawier eine 14-stellige Zahl – die Nummer einer Prepaid-Kreditkarte. Der 24-Jährige wäscht so seinen Hehlerlohn. Neun Navis verkauft B. 2012 über ein gehacktes Ebay-Benutzerkonto. Der echte Nutzer ahnt nichts – er ist jahrelang nicht online, gerät daher zunächst selbst ins Visier der Polizei.Ebay verdient an Navi-Auktionen kräftig mit – neun Prozent des Preises muss der Verkäufer als Gebühr berappen. Unternehmenssprecherin Maike Fuest hält ihr Online-Auktionshaus für weitgehend sauber: "Wir können nicht bestätigen, dass der Anteil gestohlener Navigationsgeräte an den gesamten Angeboten in diesem Bereich auch nur annähernd so hoch ist, wie von AUTO BILD dargestellt. Es gibt eine Vielzahl von sehr seriösen Händlern." Für Hauptkommissar Jürgen Zöls von der Polizeiinspektion Fahndung in Passau ist das "absoluter Unsinn". Der Hauptkommissar hat sich auf die Bekämpfung der Navi-Kriminalität spezialisiert. Seine Erkenntnis: "Es ist nahezu unmöglich, bei Ebay ein legales Gerät zu kaufen."
Alle Details unserer Recherche und welche Erfahrungen die Geschädigten machen mussten lesen Sie in der AUTO BILD 42/2012 (ab 19. Oktober im Handel). Den kompletten Artikel gibt es außerdem im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.
Service-Links