Die fünfte Generation des Opel Corsa steht in Paris. AUTO BILD hat bereits drin gesessen. Schließt Opel so wieder zu Polo und Co auf?
Mokka, Adam – Opel hat sich in letzter Zeit neue Kassenschlager ausgedacht, aber keiner ist so erfolgreich wie der Klassiker Corsa. Seit 32 Jahren auf dem Markt, steht er zusammen mit dem Astra für den Markenkern der Rüsselsheimer. 25 Prozent aller verkauften Opel tragen schließlich den Corsa-Schriftzug am Heck. Doch das aktuelle Modell ist etwas angestaubt – seit 2006 wird er gebaut, und das merkt man auch. Ende des Jahre kommt der neue Corsa auf den Markt – und wir haben ihn uns im Designzentrum Rüsselsheim angesehen.
Carsten Aengenheyster zeigt sich verantwortlich für die äußere Form. "Emotion, gepaart mit deutscher Präzision in der Verarbeitung und hohem Nutzwert", so stellt er die Maxime für das neue Modell vor. Die Front nimmt Anleihen beim Erfolgszwerg Adam, am Heck mit den markanten Rückleuchten blitzen Linien des Astra durch. "Der Corsa soll auf den ersten Blick als Opel erkennbar sein, aber gleichzeitig unverwechselbar", beschreibt Aengenheyster. Der kleine Zwerg wirkt durchaus dynamisch: Der optische Schwerpunkt geht sowohl nach unten als auch in die Breite. Ein weit aufgerissener Schlund, große Scheinwerfer mit zackigen Ausläufern an der Unterkante rahmen die Front. Im Grill eine Chromspange, die ziemlich tief sitzt und damit den Corsa breiter und geduckter wirken lässt. Natürlich: Das ist alles rein kosmetisch, wirkt aber durchaus sympathisch. In den Maßen bleibt er wie gehabt: Bei gleichem Radstand (2,51 Meter) und gleicher Spurweite (1,48 Meter) ist der neu aufgelegte Kleinwagen nur rund drei Zentimeter länger als sein genau vier Meter langer Vorgänger. Genaue Maße wollen die Opelaner noch nicht nennen, aber auch der Kofferraum soll sich nur geringfügig im Volumen verändert haben.
Das Cockpit ist klar gegliedert, in den höheren Ausstattungsvarianten ziert eine Deko-Spange das Armaturenbrett.
Erwachsener als der kleine Bruder Adam soll der Corsa sein, weniger verspielt, aber nicht so gediegen wie der große Bruder Astra. Die Designer rund um Interior-Designchef Kurt Beyer haben diesen Standard auch in den Innenraum übertragen. Bei unserem Fotoauto, einem Vorserienmodell, ist das im Vergleich zum Vorgänger nicht zu übersehen. Das Cockpit ist klar gegliedert, in den höheren Ausstattungsvarianten ziert eine Deko-Spange in vier erhältlichen unterschiedlichen Farbgebungen das Armaturenbrett, die verwendeten Materialien wirken wertig. Der obere Teil des Cockpits ist ebenso aufgeschäumt wie die Türverkleidungen, lediglich der untere Cockpit-Bereich versprüht Hartplastik-Charme. Zentrales Merkmal ist das IntelliLink genannte Multimediasystem mit Sieben-Zoll-Touchscreen, der leicht zu bedienen ist, aber gern etwas höher sitzen dürfte. Via USB und Bluetooth lassen sich mp3-Player und Handy leicht koppeln, die Grafik ist ordentlich. Wermutstropfen: Für die Navigation braucht man ein Smartphone. Darauf wird eine Navigations-App samt Kartenmaterial installiert, das dann auf dem Display erscheint.
Der Krieg der Knöpfe ist vorbei
Die Regler der Klimaanlage sind übersichtlich-reduziert: Sobald die Automatik eingeschaltet ist, blenden sich die Skalen aus.
Die Regler der Klimaanlage sind übersichtlich-reduziert: Sobald die Automatik eingeschaltet ist, blenden sich die Skalen aus. Der Innenraum des Dreitürers präsentiert sich wie gewohnt, die Sitze sind etwas breiter geworden und bieten zumindest vorn mehr Seitenhalt, der Fußraum ist in etwa gleich geblieben. Einige Teile wie die Knöpfe am Lenkrad oder der Lichtschalter verraten, dass die Macher kräftig in die Teilekiste gegriffen haben. Macht nichts, funktional ist es. Zumindest der Dreitürer patzt bei der Übersichtlichkeit, die hinteren Seitenfenster sind sehr klein geraten und die breite C-Säule versperrt den Blick nach schräg hinten. Hoffentlich ist das beim Fünftürer anders.
Opel verspricht völlig neues Fahrwerk
Bei Opel wird man nicht müde zu betonen, dass auch das Fahrgestell grundlegend saniert wurde. Ein neues Fahrwerk, reibungsarme Getriebe, eine bessere Dämmung und eine neu programmierte Lenkung sollen für mehr Fahrspaß sorgen. Der Hilfsrahmen wurde verstärkt, neue Lenkhebel, Dämpfer und eine neugestaltete Heckaufhängung sollen den Corsa komfortabler machen, verspricht Opel. Unser erster Fahreindruck berichtete davon schon ansatzweise, Details werden sich bei den ersten Tests herausstellen.
Neue Motoren und Assistenzsysteme
Opel verspricht eine Reihe neuer Motoren, die alle die Euro–6-Norm erfüllen. Im Bild der Dreizylinder-Turbo.
Und beim Antrieb? Opel verspricht eine Reihe neuer Motoren, die alle die Euro–6-Norm erfüllen. Zwei Einliter-Dreizylinder mit 90 bzw. 115 PS, ein 1,4 Liter Vierzylinder mit 100 PS und ein neuer Diesel mit 1,3 Litern Hubraum und jeweils Sechsganggetriebe ergänzen die Motorenpalette, die 1,2- und 1,4-Liter Saugmotoren wurden renoviert. Laut Opel sollen auch ein paar der alten Antriebe aus dem Sortiment fliegen. Genaueres wollte man uns nicht verraten. Genausowenig den Preis (der Einstiegspreis dürfte aber bei rund 12.000 Euro liegen) und die erhältlichen Ausstattungspakete. Der Corsa bietet aber dank komplett neuer Elektrik einige optionale Assistenzsysteme wie eine Parkautomatik, Verkehrszeichenerkennung, Totwinkelwarner, Frontkamera mit Kollisionswarner, Spurhalte und Fernlichtassistent sowie Bi-Xenon-Scheinwerfer und ist damit auf dem neuesten Stand bei den Kleinwagen.
Fazit
von
Christopher Clausen
Mit dem neuen Corsa ist Opel auf dem richtigen Weg. Eigenständiges Design, neue Motoren, mehr Qualität und gute Zusatzoptionen wie Fahrassistenten und das Multimediasystem machen ihn zu einem zeitgemäßen, alltagstauglichen Auto. Wie er sich dann fährt, wird sich zeigen.