Opel Insignia: Gebraucht-Check, Preise, Infos, Mängel
Gebrauchtwagen-Check: Ziemlich viel Auto fürs Geld
—
Der Opel Insignia wurde im TÜV-Report 2021 zum besten Mittelklassewagen gekürt. Doch lohnt er sich immer als Gebrauchter? Und wo sind seine Schwächen?
Der Opel Insignia ist nicht nur ziemlich lang, sondern auch recht günstig – selten bekommt man mehr Auto für weniger Geld. Dazu punktet der Opel mit guter Qualität. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!
Opel Insignia (Typ B)
Bauzeit: 2017 bis heute Motoren: 110 PS (1.6 Turbo D) bis 260 PS (2.0 Turbo) Preis: ab 10.900 Euro Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2017): fünf Sterne
Bis zu 1530 Liter Stauraum bietet der Opel Insignia als Kombi.
Das ist der Insignia
Zurück aus der Fitnesskur, 200 Kilogramm leichter, aber immer noch rund fünf Meter lang und unverändert geräumig. Zwei Karosserien: Fließheck-Limousine, Grand Sport genannt, und der Kombi namens Sports Tourer. Den gibt es auch 25 mm höhergelegt, nennt sich dann Country Tourer. Die Verarbeitung: solide, aber die Materialien wirken eher preiswert. Zahlreiche Assistenzsysteme und gegen Zuzahlung exzellentes Matrix-LED-Licht. Die Bedienung des Opels verlangt allerdings Eingewöhnung. Bereits nach zwei Jahren ein Facelift, Einstellung des Country Tourer.
Parkhäuser eher nicht, weil man weder Nase noch Heck im Blick hat. Aber der Komfort beeindruckt, erst recht mit den tollen AGR-Sitzen (Aktion Gesunder Rücken); der Insignia liegt ruhig und gelassen auf der Bahn. Die Motoren – vom Vorgänger bekannt – wirken aber dynamischer, da sie nun weniger schleppen müssen; mit dem Facelift kamen zwei Dreizylinder aus dem Astra hinzu.
Das macht Ärger beim Insignia
Meistens die Verarbeitung wie knisternde Armaturenträger oder schlecht eingepasste Türen. Bislang vier Rückrufe: zweimal undichte Spritleitungen, bruchgefährdete Vordersitzrahmen und falsch angebrachte Gurte der Rücksitzbank.
Opel Insignia (Typ A)
Bauzeit: 2008 bis 2017 Motoren: 110 PS (CDTI) bis 325 PS (OPC) Preis: ab 3500 Euro Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2009): fünf Sterne
Der erste Insignia kam 2008 auf den Markt und löste den Vectra ab.
Das ist der Insignia
Damals eine ziemliche Enttäuschung, denn der Vectra-Nachfolger ist 4,83 Meter lang und rund 1,9 Tonnen schwer, aber innen enger als der luftige Vorgänger. Vor allem der Kombi, der sich nun Sports Tourer nennt und 320 Liter weniger Fassungsvermögen bei umgeklappten Rücksitzen bietet als der Vectra! Das ist der Größenunterschied einer ganzen Fahrzeugklasse. In Deutschland nicht sonderlich beliebt, aber immer noch im Insignia-Programm: Fließ- und Stufenheck-Variante.
Das kann der Insignia
Komfortabel und sicher fahren, mit der Fahrwerksabstimmung hatte Opel wieder ein glückliches Händchen. Auch ohne die aufpreispflichtige adaptive Variante versickern die meisten Unebenheiten in großzügigen Federwegen. Benziner? Nicht gefragt! Drei Viertel der Käufer bevorzugten die drehmomentstarken Diesel. Die Benziner bis 140 PS haben mit dem schweren Schiff ihre liebe Not. Die bessere Wahl für furchtlose Dieselfans ist der 2.0 CDTI mit 160 PS. Auch wenn er etwas rau läuft, ist er kräftig und sparsam.
Das macht Ärger beim Insignia
Mehrere Rückrufe der Zweiliter-Diesel. Bis 7/2010 oft leere Batterien. Störungen der elektrischen Parkbremse.
TÜV-Urteil
Fahrwerk
Mängel an den Radaufhängungen haben Seltenheitswert, auch die Antriebswellen glänzen mit fast völliger Abwesenheit von Mängeln. Anders sieht es mit den Achsfedern aus, der Insignia A zeigt hier einen Mängelschwerpunkt. Im Alter treten zudem häufiger Defekte an der Lenkanlage auf. Der Insignia B ist hier mängelfrei.
Die Paradedisziplin: Wirkung und Gleichmäßigkeit der Betriebs- und Feststellbremsen geben nur in Ausnahmefällen Grund zur Beanstandung; auch die Bremsleitungen bleiben bis ins hohe Alter frei von Korrosion. Allerdings haben auch die jüngsten Insignia A gelegentlich Probleme mit porösen Bremsschläuchen.
Beide Insignia gehören zur Gattung der Tropfsteinhöhlen, die Quote des Ölverlusts liegt um etwa das Zweifache über dem Durchschnitt. AU und Auspuffanlage geben aber kaum Anlass zu Beanstandungen.
Die Sache mit dem Ölverlust sollte Opel sich mal anschauen, denn daran kranken alle Baureihen und versemmeln damit die TÜV-Statistik. Auch die vielen Federbrüche am Insignia A sind nicht normal. Der neue Insignia B räumt damit auf. Mit nur 2,2 Prozent erheblichen Mängeln stellt Opel den Sieger in der Mittelklasse.