Opel Mokka X/Skoda Yeti/Suzuki Vitara: SUVs im Test
Sind die anderen jetzt kalter Kaffee?
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Mit dem Mokka landete Opel einen Hit. Entfaltet die Neuauflage im Vergleich mit Suzuki Vitara und Skoda Yeti das gleiche Sieger-Aroma?
Chococino Iced Latte, am besten mit Sojamilch und Caramel-Flavour. In angesagten Kaffeeläden tragen koffeinhaltige Kaltgetränke gern mal so abgedrehte Namen. Klingt irgendwie interessanter. Und verkauft sich besser. Opel hat so was nicht nötig. Der angesagte Mini-SUV Mokka bekommt zum Facelift einfach ein X hinten an den Namen geklebt, fertig. Und auch als Mokka X ist er kein x-beliebiges SUV – zumindest optisch. Ob der Rüsselsheimer auch beim Fahren für Belebung sorgt, klärt unser erster Vergleich gegen den ebenso etablierten wie gegen den Trend kastigen Skoda Yeti und den erfreulich frischen Suzuki Vitara
Mit 4,22 Metern trifft der Skoda bei der Außenlänge annähernd die goldene Mitte zwischen Vitara (4,18 m) und Mokka X (4,28 m), trägt das Dach aber acht bzw. drei Zentimeter höher. Und das macht sich bemerkbar. Selbst Herren mit Hut oder Damen mit Dutt können im Yeti aufrecht reisen, während es im Suzuki schon schwierig wird, wenn sich die Gäste auch ohne Kopfschmuck der Zwei-Meter-Marke nähern. Schuld daran trägt unter anderem das Glasdach (Serie bei Comfort+). Und Opel? Vernachlässigt den Rückraum ein wenig. Vorn sitzen auch kantige Kerle sehr anständig, vor allem auf den mit Abstand bequemsten und größten Sitzen. Gegen die AGR-Sitze (685 Euro extra) im Mokka X wirken die zierlichen Polster in Yeti und Vitara eher wie eine Behelfslösung. Im Fond macht der Opel dann aber Schluss mit gemütlich. Ladys mit langen Beinen riskieren blaue Flecken und Laufmaschen, zu dritt wird es extrem kuschelig, die Bank klappt umständlich in zwei Schritten und nur, wenn der Vordersitz aus dem Weg gerückt wird – der Rüsselsheimer empfiehlt sich eher alleinreisenden Rentnern als raumgreifenden Familien.
Das Transporttalent des Yeti ist nahezu unschlagbar
Raumriese: Das Gepäckabteil des Yeti lässt sich von 405 auf beeindruckende 1760 Liter vergrößern.
Die verlieben sich ohnehin spontan in das tschechische Transport-Talent namens Yeti. Auch wenn die hinteren Sitze recht schmal und die Lehnen deutlich zu kurz ausfallen, finden Kind und Kegel hier die beste Spielwiese. Die Bank rückt 1:2-geteilt vor und zurück, lässt sich zusammenfalten oder sogar ganz ausbauen. Tut das not? Nicht unbedingt. Es vergrößert den Kofferraum aber von ohnehin schon nicht schlechten 405 auf riesige 1760 Liter. Macht tatsächlich 38 Wasserkisten – und damit mal eben 18 Kisten mehr als beim Mokka X. Auch der Vitara muss nach 20 Sprudelkisten passen, gefällt aber mit seiner schlichten Art der Raumerweiterung. Hebel ziehen, die Lehne fällt flach, fertig. Opel, bitte nachmachen! Andersherum darf Skoda bei der Cockpitgestaltung gern mal zu Opel oder auch Suzuki rüberschielen. Im Tschechen sitzen der Monitor und die Bedienelemente so tief, dass der Fahrer durch Navi- oder Klimasteuerung ordentlich vom Verkehr abgelenkt wird. Im Vitara liegt der Touchscreen besser im Blickfeld, auch wenn die Bedienung nicht immer ganz rätselfrei gelingt.
Am leichtesten und sichersten kann man das Cockpit des Opel überblicken. Der große Berührbildschirm thront weit oben auf dem Armaturenträger und lässt sich vom Fahrer schnell erfassen, die Schalter und Knöpfe darunter sind logisch gegliedert und (noch) überschaubar. Was für die schwungvolle Karosserie des Rüsselsheimers leider so gar nicht gilt. Der ansehnliche Vitara und vor allem der kastige Yeti verstellen den Schulterblick deutlich weniger.
Der Selbstzünder im Mokka-Bug weiß zu überzeugen
Im Mokka arbeitet ein 1,6-Liter-Diesel, dessen 136 PS das kleine SUV überraschend gut beschleunigen.
Jawoll, Opel verleiht seinem Mokka X ein magenfreundliches und dennoch ausreichend kräftiges Aroma. Der 1,6-Liter-Diesel schickt 136 PS an die Vorderräder (Allrad 2000 Euro extra) und das Mini-SUV überraschend flott auf die Reise. Gegenüber dem 14 PS stärkeren Allrad-Yeti verliert der Opel im Sprint jedenfalls nur Bruchteile von Sekunden, bei der Elastizität kann er sich trotz Hubraum-Rückstand von 1,6 zu 2,0 Liter sogar ganz leicht nach vorn schieben. Der CDTI packt durchaus ordentlich an, dreht munter und bleibt mit 5,4 l/100 km dennoch bescheiden. Einzig die ab 3500 Touren recht aufdringlich das Ohr belästigenden Dröhnfrequenzen stören den guten Eindruck. Der Vitara vertraut ebenfalls auf 1,6 Liter Hubraum, gönnt dem Diesel aber maximal 120 PS. Und immer Allrad – fast schon Verschwendung. Immerhin kommt das Leichtgewicht im Feld (1352 Kilo) damit auf anständige Sprintwerte und manierliches Überholtalent – an den Mitstreitern vorbei schafft er es jedoch nicht.
An der Tankstelle zeigt der Vitara seine bescheidene Seite
Sparsam: Der Vitara begnügt sich mit 5,2 Litern auf 100 Kilometer, aber der Motor läuft ziemlich rau.
Dazu trägt auch die leicht hakelige Schaltung bei, die sich schnellen Gangwechseln immer wieder mal verweigert. Zudem läuft der japanische 1.6er verhältnismäßig rau, schickt "bad vibrations" bis in Pedale und Lenkrad. Zum Trost glänzt der Vitara aber mit dem günstigsten Verbrauch (5,2 l/100 km). Im Yeti versieht – welch Wunder – ein 2,0-Liter-TDI aus dem Konzernregal seinen Dienst. Und der beliebte 150-PS-TDI macht seine Sache richtig gut. Munter knurrend schiebt er den dicksten Brocken im Test (1594 Kilo) auf die Poleposition, hechelt leichtfüßig durchs Drehzahlband und verliert dank Allrad auch bei Schietwetter kaum Zeit. Die präzise Schaltung unterstützt eine flotte Gangart ebenso wie 340 Nm Drehmoment schaltfaules Schlendern. Größte Vorteile des TDI: Er läuft am leisesten und unauffälligsten, reinigt sein Abgas als Einziger hier mit zusätzlichen Harnstoffduschen. Größte Nachteile des TDI: Mit 6,3 l/100 km schluckt der Tscheche rund einen Liter mehr als seine Mitstreiter.
Weitere Informationen zu den drei SUVs finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.