Ruf der Wildnis. Yeti, Kodiaq, Karoq nennt Skoda seine SUV. Karoq? Ein Kunstwort, gebildet aus den Begriffen für Auto und Pfeil in der Sprache der Ureinwohner Alaskas. Toll, oder? Da verblasst der Yeti, sein knuffiger Vorgänger, regelrecht. Den haben wir immer sehr gemocht, aber irgendwie war er Skoda wohl zu niedlich.

Der Karoq hat ordentlich Platz und ist variabel

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Video: Crashtest Skoda Karoq (2017)

Topnote für den Karoq

Der Karoq kommt jetzt ernsthafter, musterschülerhafter und mit 4,38 Meter Länge auch eine halbe Nummer größer. Die Technik teilt er sich mit dem seit Frühjahr 2016 gebauten Seat Ateca und mit dem VW T-Roc, der noch in diesem Jahr startet. Karoq und Ateca werden bei Skoda in Tschechien gebaut. Mit an den Start geht noch der Peugeot 3008. Auch der ist übrigens nicht allein auf der Welt, der Opel Grandland X sein technischer Bruder. Der Karoq verfügt über ein üppiges Raumangebot, dazu wird Variabilität großgeschrieben: Für 390 Euro Aufpreis liefert Skoda das VarioFlex- Sitzsystem für den Fond. Das sind drei Einzelsitze, die sich klappen, kippen und ausbauen lassen. Baut man den mittleren Sitz aus, lassen sich die äußeren nach innen verschieben, das ergibt dann zwei lässige Einzelplätze. Alles ganz praktisch, und auch der Kofferraum ist mit maximal 1810 Litern (mit ausgebauten Sitzen) der größte. Nachteil: Die Sitze sind sehr zierlich, und durch die ganze Konstruktion schränkt sich das Platzangebot etwas ein.
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Im Peugeot gefällt vor allem der harmonische Antrieb

Peugeot 3008
Gelungene Kombination: Der 165 PS starke 1,6-Liter des 3008 harmoniert sehr gut mit der Automatik.
Im Ateca, mit einer ganz normalen und nebenbei sehr bequemen Rückbank, geht es deshalb im Fond luftiger zu. Es gibt spürbar mehr Platz für lange Beine und mehr Luft über dem Scheitel. Allerdings eben keine weitergehende Variabilität, die Rücklehne lässt sich geteilt umlegen, fertig. Der Kofferraum schluckt maximal 1604 Liter. Die klar und modern gezeichneten Ateca und Karoq sehen richtig gut aus, kein Zweifel, doch die auffälligste Erscheinung ist hier der Peugeot mit seinem charmanten Design. Auch die elegante Inneneinrichtung kann sich sehen lassen, die digitalen Instrumente des i-Cockpits (im Allure für 400 Euro, unter anderem mit Duftspender) spielen eine farbenfrohe Show. Vorn bietet der 3008 nur knapp weniger Platz als Skoda und Seat, spürbar enger geschnitten ist aber der Fond, vor allem die Kniefreiheit ist kleiner. Und die Sitzposition unglücklich, man hockt (zu) flach über dem Boden. Wie beim Seat gibt es eine Fernentriegelung für die geteilt klappbare Rücklehne, in das Gepäckabteil passen maximal 1482 Liter.
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Angetrieben wird der Peugeot von einem 1,6-Liter mit 165 PS, gekoppelt an eine Sechsgang-Wandlerautomatik. Eine gelungene Kombination, die Automatik schaltet sanft und zügig. Der Motor dreht locker, läuft leise, die Fahrleistungen liegen auf einem Niveau mit dem Skoda.

Für den Fahrer ist der Seat die beste Wahl

Seat Ateca
Klein und stark: Aus seinem 1,4-Liter-TSI holt der agile Ateca die besten Fahrleistungen des Vergleichs.
Nicht ganz so harmonisch hat Peugeot das Fahrwerk hinbekommen. Der 3008 fährt sich mit dem sehr kleinen Lenkrad zackig, fast zappelig. Die Lenkung vermittelt wenig Gefühl, wirkt synthetisch. Straßenkanten oder Absätze nimmt er durchaus poltrig, Seat und vor allem Skoda federn harmonischer. Den Karoq hat Skoda komfortabler ausgelegt als Seat den Ateca. Mit seiner leichtgängigen und zielgenauen Lenkung fährt sich der Karoq handlich und unaufgeregt. Er hat den neuen 1,5-Liter mit 150 PS unter der Haube. Und der leise und laufruhige TSI geht komplett in Ordnung. Ein Kritikpunkt ist aber geblieben: Das DSG ruckelt noch immer beim Anfahren. Gilt auch für den Seat. Der hat den 1,4-Liter an Bord. Auch keine schlechte Wahl, der TSI dreht entspannt, gefällt mit seinen freundlichen Umgangsformen. Und, Überraschung, den besten Fahrleistungen. Das passt zum Fahreindruck: Der Seat fährt sich eine Spur leichtfüßiger und agiler als der Skoda, federt dabei stramm, aber nie übertrieben hart.
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Er steht mit Testausstattung für 31.650 Euro in der Liste, den 3008 berechnet Peugeot mit 35.150 Euro. Skoda möchte für den Karoq 31.840 Euro überwiesen bekommen. Das klingt jetzt weniger nach Wildnis als nach Alltag. Und den kann der Karoq.
Dirk Branke

Fazit

Einstieg nach Maß für den neuen Skoda, der Karoq liegt am Ende ganz vorn. Doch die beiden anderen brauchen sich überhaupt nicht zu verstecken: Der ähnlich geräumige Konzernbruder Seat fährt sich betont agil, und der Peugeot gefällt besonders mit seiner Eleganz.