Porsche zeigt in Genf den neuen 911 GT3 RS. Mehr Hubraum, Spoiler und Leichtbauteile machen den rennstreckentauglichen Sportler zum radikalsten Elfer.
Video: Porsche 911 GT3 RS (2015)
911 GT3 RS - Erster Trailer
Bild: AUTO BILD
Auf dem Autosalon in Genf (5. bis 15. März 2015) enthüllt Porsche den neuen 911 GT3 RS. Der stärkste Saugmotor-Elfer ist nochmals einen Hauch radikaler als seine ohnehin schon sehnige Basis, der GT3. Um sich von ihm auch optisch abzusetzen, zieht Porsche alle Register. Die Spoilerlippe unter der Frontschürze steht extraweit hervor, Kiemen in den vorderen Kotflügeln entlüften die Radhäuser und sollen laut Porsche den Abtrieb an der Vorderachse erhöhen. Auf der Fronthaube und dem Dach weist eine 30 Zentimeter breite Sicke auf das rennstreckentaugliche RS-Modell hin. Auch am Hinterwagen herrscht kein Understatement: Der riesige Spoiler wirkt wie geradewegs aus der Rennsportabteilung. Die beiden mittig platzierten Auspuffendrohre kennen wir bereits vom GT3. Neu ist die Form der Heckschürze, deren Luftaustrittsöffnungen größer ausfallen als beim GT3 ohne "RS"-Kürzel. Insgesamt präsentiert sich der GT3 RS optisch noch einmal deutlich bissiger als der GT3. Doch auch beim Preis distanziert sich der GT3 RS von seinem kleinen GT-Bruder: So werden für den 911 GT3 RS mindestens 181.690 Euro (GT3: ab 137.303 Euro) fällig. Er ist ab sofort bestellbar. Der Marktstart ist im Mai 2015.
Zum ersten Mal verbaut Porsche ein Dach aus Magnesium. Es spart Gewicht und senkt den Schwerpunkt des GT3 RS ab.
Abseits der Optik hat Porsche an einer Verringerung des Gewichts gearbeitet. Im Vergleich zum GT3 haben die Ingenieure beim GT3 RS das Leergewicht um zehn Kilogramm reduziert (fahrfertiges Gewicht ohne Fahrer: 1420 kg). Erstmalig verbaut Porsche im GT3 RS ein Dach aus Magnesium, was zum einen Gewicht spart und zum anderen den Schwerpunkt des Autos absenkt. Zusätzlich sind die Front- und die Motorhaube des Porsche aus leichter Kohlefaser. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal des GT3RS führt Porsche die Bereifung an. Denn laut Aussage der Zuffenhäuser hat kein serienmäßiger 911 eine breitere Bereifung als der GT3 RS. Konkrete Zahlen nennt Porsche nicht, die bislang breiteste Bereifung für Serien-Elfer liegt bei 305er Hinterreifen (u.a. 911 GT3). Wie beim 911 GT3 lenkt die GT3 RS-Hinterachse mit. Eine vollvariable Differentialsperre soll jederzeit für optimale Traktion sorgen.
Sport Chrono-Paket und Clubsport-Ausstattung mit Überrollkäfig sind im GT3 RS serienmäßig verbaut.
Im Innenraum des GT3 RS gibt es Carbon-Sitzschalen, die auf der Bestuhlung des 918 Spyder basieren. Serienmäßig ist im RS-GT3 das Sport Chrono-Paket (mit Stoppuhr im Armaturenträger) und das Clubsport-Paket. Das heißt: Hinter den Vordersitzen ist ein verschraubter Überrollkäfig verbaut. Außerdem ist – für eventuelle Rennsporteinsätze – ein Batteriehauptschalter, der sogenannte Kill-Switch, vorgerüstet. Außerdem sind im Lieferumfang ein Sechspunktgurt für den Fahrer sowie ein Feuerlöscher mit Halterung enthalten. Standard ist zudem die Smartphone-App "Track-Precision-App", mit der sich per GPS Fahrzeugdaten (Geschwindigkeit, Querbeschleunigung, Brems- und Beschleunigungsverhalten) im Handy aufzeichnen und teilen lassen.
Vier-Liter-Boxer im Heck
Im Vergleich zum GT3 hat das RS-Modell um 25 PS zugelegt. Resultat: 3,3 Sekunden auf 100.
Herzstück des 911 GT3 RS ist jedoch der Motor. Dieser ist das hubraumstärkste Aggregat der 911-Baureihe – nur der auf 600 Exemplare limitierte 997 GT3 RS 4.0 verfügte ebenfalls über einen vier Liter großen Sechszylinder-Boxer. Der Hochdrehzahl-Sauger boxt 500 PS und ein maximales Drehmoment von 480 Newtonmetern aus den sechs Brennräumen. Damit toppt er die Fahrleistungen des GT3-Modells und beschleunigt in 3,3 Sekunden auf 100 (GT3: 3,5 Sekunden). 7,6 Sekunden später passiert die Tachonadel die 200. Den Durchschnittsverbrauch des durchtrainierten Sportlers gibt Porsche mit 12,7 Litern auf 100 Kilometern an. Speziell für den GT3 RS haben die Entwickler das PDK modifiziert. So bietet die Funktion "Paddle-Neutral" die Möglichkeit, trotz des fehlenden Kupplungspedals auszukuppeln. Eine Pit-Speed-Taste reduziert die Geschwindigkeit auf Knopfdruck, um bei Rennstreckenbesuchen die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse automatisch einzuhalten.