Porsche Taycan (2022): Test, Turbo S, Cross Turismo, Preis, Reichweite
Porsche Taycan ist das schnellste Serien-E-Auto auf der Nordschleife
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Der vollelektrische Porsche Taycan trumpft mit schneller 800-Volt-Technik und bis zu 761 PS auf. Jetzt ist der Porsche das schnellste Serien-Elektroauto auf dem Nürburgring. Alle Infos und Test!
Bild: AUTO BILD/Porsche
Inhaltsverzeichnis
- Vorstellung und Preis – Taycan startet unter 90.000 Euro
- Antrieb, Akku und Reichweite – bis zu 761 PS im Taycan
- Vehicle-to-Grid – Taycan als Pufferspeicher im Stromnetz (Update!)
- Nordschleife – Taycan Turbo S mit Performance-Kit bricht Rekord (Update!)
- Umfangreiches Software-Update für alle Taycan-Modelle (UPDATE)
- Design und Abmessungen – der Taycan ist sofort als Porsche erkennbar
- Cross Turismo – Shooting Brake mit Offroad-Attitüde
- GTS – mit der neuen Version kam auch der Sport Turismo
- Innenraum – viel Touch und bis zu vier Displays im Taycan
- Fahren – der Taycan geht brutal nach vorn
- Vergleich – Taycan gegen BMW M8 im Duell der Konzepte
Mit dem Taycan hat Porsche 2019 das erste elektrische Serienauto vorgestellt, das mit 800 Volt Systemspannung arbeitet und darum besonders schnell lädt: In fünf Minuten hat der Akku wieder Saft für hundert Kilometer, nach gut 22 Minuten ist er von 5 auf 80 Prozent geladen. Auch sonst ist der Taycan schnell: Mittlerweile hat er auf der Nordschleife des Nürburgrings sogar den Rundenrekord für serienmäßige E-Autos geknackt! Interessanterweise ist Porsche bei seinem ersten Elektroauto der bekannten Nomenklatur treu geblieben, auch hier heißen die stärksten Varianten "Turbo" und "Turbo S".
Neben der Sportlimousine gibt es den Taycan auch noch in einer weiteren Karosserieform, die dank ihres Shooting-Brake-Hecks mehr Platz in Fond und Kofferraum bietet. Zunächst gab es diese Version nur als Cross Turismo, bei dem einige Offroad-Elemente – darunter Höherlegung und Rundum-Beplankung – Serie sind. Inzwischen gibt es aber auch einen Sport Turismo in der gleichen Form, aber ohne die Schlechtwege-Ausstattung. Die Preise des Porsche Taycan starten bei 88.399 Euro für das Basismodell mit 300 kW (408 PS).
Alle Preise im Überblick:
Sport Limousine Cross Turismo Sport Turismo Taycan Taycan 4 Taycan 4S Taycan GTS Taycan Turbo Taycan Turbo S
Alle Preise im Überblick:
Sport Limousine
Cross Turismo
Sport Turismo
Taycan
Taycan 4
Taycan 4S
Taycan GTS
Taycan Turbo
Taycan Turbo S
Den Taycan gibt es mit zwei Batteriegrößen: die schwächere hat eine Brutto-Kapazität von 79,2 kWh (71 kWh netto), die stärkere fasst brutto 93,4 kWh (83,7 kWh netto). Porsche nennt die Akkus "Performancebatterie" und "Performancebatterie Plus". Den kleineren Akku gibt es allerdings nur für die unteren Modelle bis zum Taycan 4S. Je nach Akku, Antrieb und Leistung liegt die Reichweite des Porsche bei 358 bis 512 Kilometern.

Mit 761 PS ist der Taycan Turbo S die stärkste Ausbaustufe des Elektro-Porsche. In 2,8 Sekunden sprintet er auf 100.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Bei seiner Vorstellung 2019 war der Sportwagen das erste Serienmodell, das 800-Volt-Technik zum Laden nutzt. Damit kann der Akku an einem Schnelllader in gut 22 Minuten von 5 auf 80 Prozent gefüllt werden. Für Vortrieb sorgen bei fast allen Varianten zwei Elektromotoren, je einer pro Achse.
Nur das Einstiegsmodell hat lediglich einen Motor und damit Hinterradantrieb, alle anderen Taycan-Versionen kommen mit Allradantrieb. Die Leistung reicht von 408 PS bis 761 PS bei der stärksten Ausbaustufe, dem Turbo S. Damit sprintet das Topmodell in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Technische Daten im Überblick:
Sport Limousine & Sport Turismo
Taycan
Taycan 4S
Taycan GTS
Taycan Turbo
Taycan Turbo S
Motor
Kapazität Performancebatterie
Kapazität Performancebatterie Plus
Antrieb
Max. Leistung
Max. Leistung mit Performancebatterie Plus
Max. Drehmoment
Max. Drehmoment mit Performancebatterie Plus
0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Verbrauch nach WLTP**
Verbrauch nach WLTP mit Performancebatterie Plus**
Reichweite nach WLTP**
Reichweite nach WLTP mit Performancebatterie Plus**
Cross Turismo:
Taycan 4
Taycan 4S
Taycan Turbo
Taycan Turbo S
Motor
Kapazität Performancebatterie Plus
Antrieb
Max. Leistung
Max. Drehmoment
0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Verbrauch nach WLTP*
Reichweite nach WLTP*
Bei der Elektromobilität fließt der Strom bisher vor allem in eine Richtung – vom Ladepunkt zum Auto. Das könnte sich bald ändern. In einem Pilotversuch hat Porsche eine Vehicle-to-Grid-Anwendung getestet.
Wenn sie nicht gerade gefahren werden, können E-Autos Strom ins öffentliche Stromnetz zurückspeisen. Zu einem Pool aus zahlreichen Fahrzeugen zusammengefasst, können bei Bedarf als virtuelles Kraftwerk einen Teil der sogenannten Regellleistung liefern.
Fünf Serien-Taycan wurden unter Labor- und Realbedingungen über einen sogenannten Home Energy Manager ans Stromnetz angeschlossen. Elektrofahrzeuge können so als Zwischenspeicher dienen und Strom zum Beispiel aus privaten Photovoltaik-Anlagen gegebenenfalls ins Netz zurückspeisen. Das könne laut Porsche auch eine höhere Akzeptanz für die E-Mobilität bringen.
Ein weiteres Element der Datenkommunikation ist ein cloudbasiertes Pooling-System, das die Ladevorgänge der E-Autos koordiniert. Das System übersetzt die Regellleistungs-Sollwerte des Netzbetreibers in fahrzeugspezifische Signale, die die Ladevorgänge in Echtzeit steuern.
Jetzt ist der Taycan wieder an den Start gegangen, mit einem Performance Kit und Rennfahrer Lars Kern am Steuer. Das Ergebnis: Mit 7:33,350 Minuten hat der Porsche den Plaid um gute zwei Sekunden geschlagen. Damit liegt der Rekord für Serien-Elektroautos in der "grünen Hölle" wieder bei Porsche.
Um die Rekordzeit zu erreichen, hat Porsche dem Taycan Turbo S das optionale PDCC (Porsche Dynamic Chassis Control) und ein Performance-Kit verpasst. Darin enthalten sind große 21-Zöller und die Sportreifen Pirelli P Zero Corsa. Aktuell ist dieses Kit aber nur für die Limousine Turbo S Modelljahr 2023 bestellbar – Ende 2022 sollen auch andere Taycan-Varianten damit nachgerüstet werden können. Kostenpunkt für das Performance-Kit: 13.377 Euro.
Seit 2019 hat Porsche weltweit nicht nur mehr als 75.000 Taycan verkauft, sondern auch ständig dazugelernt. Nach mehreren kleineren Überarbeitungen erhält das Elektro-Flaggschiff jetzt ein umfangreiches Software-Update. Der Clou: Davon profitieren nicht nur Neukunden, das Software-Update ist für alle Taycan-Modelle erhältlich – völlig unabhängig von Alter, Laufleistung und Modellvariante. Vor allem die Taycan-Exemplare aus den frühen Baujahren profitieren von dem Update, da es die Fahrzeuge auf den Software-Stand des 2023er-Modelljahres bringt.
Bis zu 50 Kilometer mehr Reichweite
Zu den wichtigsten Neuerungen gehört auch eine Effizienz-Steigerung für die Allradmodelle. Hierbei wird in den Fahrmodi "Normal" und "Range" der Elektromotor an der Vorderachse quasi abgekoppelt (eine Software-Lösung, die von den GTS-Modellen bekannt ist). Es handelt sich dabei nicht um eine mechanische, sondern um eine elektronische Abkopplung. Zusammen mit einer verbesserten Konditionierung der Batterie – beispielsweise bei niedrigen Temperaturen – soll die Reichweite je nach Modell um bis bis zu 50 Kilometer (nach WLTP) steigen.
Des Weiteren beinhaltet das Update neue Funktionen für das Infotainment-System PCM. Neben farbigen Icons gibt es eine optimierte Sprachbedienung, eine Spotify-Integration und kabelloses Android Auto. Auch die Assistenzsysteme werden überarbeitet, so sollen die Parksensoren in Zukunft eine größere Reichweite bieten.
Alle Zusatz-Funktionen gibt es kostenlos. Allerdings müssen die Kunden ihren Taycan für das Update in die Werkstatt bringen. Wie viel Zeit für das Aufspielen der Daten benötigt wird, hängt vom Software-Stand des jeweiligen Fahrzeugs ab. Länger als einen Tag soll es aber nie dauern. Warum es keinen Over-the-Air-Update gibt, erklärt Porsche mit der zu großen Datenmenge. Zudem seien nicht alle Kontrolleinheiten OTA-fähig. Für die Zukunft werde aber daran gearbeitet, den Taycan Over-the-Air updaten zu können.
Optisch ist der Taycan ganz klar ein Porsche, außerdem übernimmt er viele Elemente der 2015 erstmals gezeigten Studie Mission E. In der Frontansicht wirkt das Elektroauto breit und flach. Zu den Kotflügeln hin wölbt sich die Motorhaube wie bei den Baureihen 718 und 911. Die Scheinwerfer bilden abgerundete Rechtecke, die das Porsche-typische Tagfahrlicht in Vierpunkt-Grafik tragen.
Die Dachlinie erinnert an den Panamera, allerdings ist der Taycan kürzer, und er besitzt eine steiler abfallende Motorhaube. Wie von Porsche gewohnt, liegt der optische Fokus vor allem auf dem Heck des Taycan. Hier finden sich ein Porsche-Schriftzug aus echtem Glas, ein durchgängiges Leuchtenband und ein dezenter Heckdiffusor.
Die Abmessungen des Porsche Taycan:
• Länge: 4963 mm
• Breite: 1966 mm
• Höhe: 1378–1395 mm je nach Modell
• Radstand: 2900 mm
• Kofferraumvolumen Limousine: 366–407 l je nach Modell
• Kofferraumvolumen Sport Turismo: 405-1212 l je nach Modell
• Kofferraum vorn: 84 l
• Dachlast: max. 75 kg
• Breite: 1966 mm
• Höhe: 1378–1395 mm je nach Modell
• Radstand: 2900 mm
• Kofferraumvolumen Limousine: 366–407 l je nach Modell
• Kofferraumvolumen Sport Turismo: 405-1212 l je nach Modell
• Kofferraum vorn: 84 l
• Dachlast: max. 75 kg
Neben der Limousine und dem kürzlich eingeführten Sport Turismo bietet Porsche sein Elektroauto auch noch in einer anderen Karosserieform an: als Cross Turismo. Diese Shooting-Brake-Version des Taycan besticht mit leichten Offroad-Ambitionen: Allrad, Luftfederung, Beplankung, spezielle Schürzen und die große 93,4-kWh-Batterie sind immer Serie.

Mit dem "Offroad Design Paket" wird der Cross Turismo höhergelegt und bekommt Flaps gegen Steinschläge.
Bild: Porsche AG
Je nach Dach gibt es eine Reling und zusätzlich noch das "Offroad Design Paket" inklusive Höherlegung um weitere 10 Millimeter, Flaps an den Ecken, die vor Steinschlägen schützen, sowie einem Kompass auf der Armaturentafel.
Die Abmessungen des Taycan Cross Turismo:
• Länge: 4974 mm
• Breite: 1967 mm
• Höhe: 1409/1412 mm je nach Modell
• Radstand: 2904 mm
• Kofferraum: 405–446/1171–1212 l je nach Modell
• Kofferraum vorn: 84 l
• Dachlast: max. 75 kg
• Breite: 1967 mm
• Höhe: 1409/1412 mm je nach Modell
• Radstand: 2904 mm
• Kofferraum: 405–446/1171–1212 l je nach Modell
• Kofferraum vorn: 84 l
• Dachlast: max. 75 kg
Gleicher Fahrspaß, aber mehr Nutzwert
Beim Fahren scheint der Cross Turismo, wie der reguläre Taycan auch, mit der Straße verschraubt zu sein (hier geht's zum vollständigen Fahrbericht). Der in der Bodengruppe liegende Akku senkt den Schwerpunkt, Lenkung, Fahrwerk und Ansprechverhalten sind von einem anderen Stern.
Durch das höhere Dach wächst die Kopffreiheit hinten um 47 Millimeter, hier sitzen jetzt auch Erwachsene bequem. Der Kofferraum fasst je nach Modell bis zu 1212 Liter, genug für jede Urlaubstour, zu wenig, um im Freundeskreis beim Umzug anrücken zu müssen.
Fazit von Malte Büttner: Der E-Kombi liefert überlegenen Fahrspaß, kombiniert mit viel praktischem Nutzwert.
Zur LA Auto Show 2021 hat Porsche eine neue Variante des Taycan vorgestellt: den GTS. Damit gibt's nicht nur eine weitere Leistungsstufe des Taycan, sondern auch eine neue Karosserie-Variante, den Sport Turismo. Der Shooting Brake hat die gleiche Form wie der Cross Turismo, verzichtet aber auf dessen Offroad-Anleihen. Dafür bietet er mehr Kopffreiheit auf der Rückbank und mehr Kofferraum als die Limousine. Bis zu 1212 Liter passen in das Gepäckabteil des Sport Turismo.
Mit 598 PS positioniert sich der GTS zwischen 4S und Turbo
Leistungsmäßig ist der GTS zwischen 4S und den Turbo-Derivaten positioniert. 598 PS (440 kW) stehen auf dem Datenblatt. Damit sprinten Limousine und Shooting Brake in 3,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, Schluss ist bei 250 km/h. Besonders stolz ist man bei Porsche aber auf die Reichweite: Bis zu 504 Kilometer sind nach WLTP möglich, damit kommt der GTS aktuell am weitesten unter den Taycan-Varianten.

Mit dem GTS bekam der Taycan auch die Shooting-Brake-Version Sport Turismo. Die Form teilt er sich mit dem Cross Turismo.
Bild: Porsche AG
Neben geschwärzten Details außen und schwarz-eloxiertem Aluminium-Dekor innen kommt das Auto außerdem serienmäßig mit einer speziell abgestimmten Luftfederung; auch die optionale Hinterachslenkung ist sportlicher ausgelegt.
Als neue Sonderausstattung gibt es ein besonderes Panoramadach für den Taycan GTS. Das kann dank einer elektrisch schaltbaren Folie von klar auf matt wechseln. Dabei können auch einzelne Elemente des Dachs mattiert werden, sodass Muster entstehen. Auch Preise gibt es schon: Der Taycan GTS kostet mindestens 134.214 Euro, den GTS Sport Turismo gibt es ab 135.166 Euro.
Im Innenraum setzt Porsche auf Hightech, konventionelle Knöpfe gibt es lediglich am Lenkrad. Ansonsten wird alles per Touch gesteuert. Das 16,8 Zoll große Kombiinstrument übernimmt die Form klassischer Porsche-Cockpits und auch die Armaturen sind wie gewohnt rund. Alles in allem wirkt das modern, ohne übertriebenen Futurismus. Licht und Dämpfer lassen sich links und rechts des Displays über Touchflächen einstellen.

Im Innenraum gibt es konventionelle Knöpfe nur noch am Lenkrad. Den Rest übernehmen Touchscreens und -flächen.
Bild: Porsche AG
Das Zentraldisplay misst 10,9 Zoll, optional erhält auch der Beifahrer einen Bildschirm, über den er die wichtigsten Funktionen bedienen kann. Über einen weiteren Touchscreen auf der Mittelkonsole wird die Klimaanlage eingestellt. Die Besonderheit: Auf dem Display kann auch der Luftstrom der einzelnen Luftausströmer-Düsen gesteuert werden.
Wenig Kopffreiheit in Reihe zwei
Die Verarbeitung ist tadellos. Die Sportsitze bieten nicht nur Halt, sondern auch Langstreckenkomfort – das gilt sogar in der zweiten Reihe. Trotz vier Türen gestaltet sich zwar der Einstieg zu den Rücksitzen selbst für Normalgewachsene nicht leicht.
Aber wenn man erst mal Platz genommen hat, hat man dank der sogenannten "Fußgaragen" erstaunlich viel Beinfreiheit. Sie entstehen durch Aussparungen in den Akkus. Während die Beine viel Luft zum Vordersitz haben, wird es am Kopf allerdings eng: Mit 1,80 Meter Größe stößt man schon fast ans Dach.
Fazit von Andreas Huber: Das neue Bedienkonzept dürfte für Porsche-Enthusiasten zunächst gewöhnungsbedürftig sein, es passt aber gut zum neuen Weg, den Porsche mit dem Taycan eingeschlagen hat. Trotz viel Beinfreiheit sind die Sitzplätze in der zweiten Reihe wegen des unkomfortablen Einstiegs und der knappen Kopffreiheit allerdings nicht so recht alltagstauglich.
Die 761 PS des Taycan Turbo S haben uns bei der ersten Fahrt nachhaltig beeindruckt: Der viertürige Sportler geht brutal. Außerdem fallen das tolle Kurvenverhalten (auch dank Allradlenkung) und die sehr exakt dosierbare Bremse auf.
Sogar echte Drifts sind möglich, selbst dann liegt der Taycan noch wie ein Brett auf der Straße. Grund dafür ist neben viel Technik auch der tiefe Schwerpunkt dank der schweren Akkus. 2,3 Tonnen Fahrzeuggewicht haben sich aber nie leichtfüßiger angefühlt.
Fazit von Malte Büttner: Obwohl elektrisch, bleibt der Taycan ein echter Porsche. Größter Kritikpunkt ist der Sound. Vom schmetternden 911er-Boxer träume ich noch Tage später, beim Soundgenerator des Taycan ist das nicht der Fall.
Zwei Geschosse, rund fünf Meter lang, nicht ganz zwei breit, coupéhafte Karosserie, vier Türen und jeweils über 600 PS. So weit, so ähnlich. Den Unterschied macht hier die Quelle: Im BMW M8 Gran Coupé verrichtet ein 4,4 Liter großer V8 die Arbeit, im Taycan Turbo S laufen zwei E-Maschinen. Das Duell der Konzepte kann beginnen.

Beeindruckend: Rund drei Sekunden brauchen Porsche Taycan und BMW M8 bis Tempo 100, rund zehn bis 200 km/h.
Bild: Lena Willgalis / AUTO BILD
Bereits die Beschleunigung des Taycan ist wahnwitzig: Der Sprint auf Landstraßen-Tempo ist nach nur 2,8 Sekunden abgeschlossen, der M8 reißt die 100-km/h-Marke in ähnlich respektheischenden 3,1 Sekunden.
Doch die Art und Weise, wie der BMW den Sprint erledigt, ist eine völlig andere, der Verbrenner muss unten raus eben erst Druck aufbauen. Und auch die nächsten 100 km/h meistert der Porsche erstaunlich durchzugsstark, nimmt dem M8 bis 200 km/h sogar acht Zehntel ab – und das trotz seines Mehrgewichts von knapp 400 Kilogramm.
Auf der Piste gibt's Porsche-typische Performance
Ähnlich wie bei der Beschleunigung hat der Taycan auch auf der Bremse die Nase vorn. Die 2,3 Tonnen stehen aus Tempo 100 mit warmer Anlage nach 31,5 Metern. Auch wenn der BMW deutlich leichter ist als der Porsche und er im Test-Trimm mit einer Keramikbremse ausgerüstet ist, kommt der M8 erst einen guten Meter später zum Stehen (32,6 Meter).
Doch jetzt ab auf die Rennstrecke, in diesem Fall auf den Lausitzring. Hier liegen beide Limousinen auf Augenhöhe. Der Taycan beeindruckt mit erstaunlich moderatem Untersteuern. In mittelschnellen Abschnitten lässt er auch mal das Heck kommen, was – mit Bedacht dosiert – auf der Jagd nach der schnellsten Rundenzeit hilfreich sein kann.
Auch der niedrige Schwerpunkt kommt dem Porsche dabei zugute. Am Ende steht auf der 3282 Meter langen Strecke eine Rundenzeit von 1:32,76 min, zwei Zehntel schneller als der BMW (1:32,96 min).
Innen ähnliche Platzverhältnisse bei Taycan und M8
Innen verwöhnen beide mit viel Leder, im Taycan haben sie an jeder nur denkbaren Stelle ein Display eingebaut. Der BMW geizt ebenfalls nicht mit digitalen Talenten, setzt zum Glück aber nach wie vor auf den genialen iDrive-Dreh-Drück-Steller.
Bei den Platzverhältnissen nehmen sich die beiden Sportler nichts, und auch im Ladevolumen liegen sie nah beieinander (440 Liter im M8, 366 + 81 Liter im Taycan). Ziemlich ähnlich also. Bis auf den Antrieb.
Fazit
Auf der einen Seite ein Sahne-V8, auf der anderen ein Wunderwerk der E-Technik. Wer eine entsprechende Lademöglichkeit hat, wird mit dem Porsche Taycan glücklich. Doch der hat – mit Blick auf die Reichweite – Nachteile im Alltag. Puristen werden zum BMW M8 greifen.
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