Renault Mégane E-Tech Electric (2022): Preis, Test, SUV, Elektro
Renault Mégane E-Tech Electric mit Android-Infotainment und engem Fond
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Renault bringt auf Basis des Nissan Ariya einen Elektro-Crossover namens Mégane E-Tech Electric auf den Markt – mit viel Technik und Google an Bord. AUTO BILD hat alle Infos und die Sitzprobe!
Bild: Renault
Inhaltsverzeichnis
- Vorstellung und Preis – Elektro-Mégane startet bei gut 35.000 Euro
- Abmessungen – so groß ist der E-Tech Electric
- Optik – der Mégane E trägt das neue Renault-Logo
- Innenraum – Infotainment mit Google entwickelt
- Fahrbericht – der Franzose hat einen spritzigen Antritt
- Antriebe – zwei Leistungsstufen und immer Frontantrieb
- Akku/Reichweite – besonders sichere Batterie
Renault erweitert die Mégane-Baureihe als Teil des "Renaulution"-Plans um ein Elektro-Crossover. Der Mégane E-Tech Electric, kurz Mégane E genannt, basiert auf der CMF-EV-Plattform des Nissan Ariya und wird bis auf Weiteres parallel zu seinen Namensgeschwistern mit Verbrenner angeboten. Mit denen hat der Mégane E nur noch den Namen gemeinsam, was schon die kompakteren Abmessungen deutlich machen.
Trotz seines Crossover-Auftritts wildert er also eher im Revier von VW ID.3 statt ID.4. Die Reichweite beziffert Renault mit bis zu 470 Kilometer nach WLTP. Die Preise starten bei 35.200 Euro für die Variante mit 130 PS. Die stärkere Version mit 218 PS gibt es ab 41.700 Euro. Vom Kaufpreis geht noch die Umweltprämie ab.
Die Preise im Überblick:
Equilibre
Evolution ER
Evolution
Techno
Iconic
EV40 130 hp standard charge
EV40 130 hp boost charge
EV60 130 hp optimum charge
EV60 220 hp optimum charge
• Länge: 4200 mm
• Breite: 1768 mm (2055 mm inkl. Außenspiegel)
• Höhe: 1505 mm
• Radstand: 2685 mm
• Gewicht: 1642-1783 kg (je nach Motorisierung)
• Kofferraumvolumen: 440-1332 l
• Breite: 1768 mm (2055 mm inkl. Außenspiegel)
• Höhe: 1505 mm
• Radstand: 2685 mm
• Gewicht: 1642-1783 kg (je nach Motorisierung)
• Kofferraumvolumen: 440-1332 l

Die Proportionen lassen den Mégane E-Tech deutlich größer erscheinen, als er tatsächlich ist.
Bild: Renault
Trotz relativ kompakter Abmessungen kommt der Mégane E optisch bullig daher. Dazu tragen die in die Fahrzeugecken gerückten Felgen zwischen 18 und 20 Zoll genauso bei wie die farblich abgesetzten Radhäuser. Die Front wird von Z-förmigen Tagfahrleuchten und flachen LED-Scheinwerfern geprägt. Letztere sind mit automatischem Fernlicht ausgestattet, das je nach Straße (Innenstadt, Landstraße, Autobahn) das Streubild anpasst. Mittig prangt das neue Renault-Logo.

Die Ladekante ist sehr hoch. Dahinter befinden sich dafür 440 Liter Stauvolumen und ein tiefer Ladeboden.
Bild: ANGELIKA EMMERLING
Unter der Fronthaube ist nicht nur der Motor, sondern auch die gesamte Klimatechnik untergebracht, was im Innenraum zu mehr Platz führt. Interessant sind auch die Türgriffe. Sie sind in den vorderen Türen serienmäßig versenkbar. Die hinteren sitzen versteckt in den C-Säulen.
Bis zu 1332 Liter Stauvolumen
Das Heck des Mégane E erinnert mit seiner winzigen Heckscheibe und den flachen Rücklichtern an den Range Rover Evoque. Ein Highlight im Wortsinn sind die Rückleuchten, die mit ihrem gefrästen Innenleben einen 3D-Effekt erzeugen. Hinter der Heckklappe stehen 440 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung, bei umgelegter Rückbank schluckt er bis zu 1332 Liter. Dadurch, dass der Elektromotor auf der Vorderachse sitzt, ist der Ladeboden sehr tief und erlaubt mehr Platz. Leider ist die Ladekante enorm hoch, was das Beladen erschweren dürfte.
Im Cockpit des Mégane E geht es digital zu. Serienmäßig ist eine Einheit aus digitalen Anzeigen und vertikalem Infotainment-Bildschirm verbaut, die Renault "OpenR" nennt. Das Digitalcockpit ist konfigurierbar und zeigt neben animierten Rundinstrumenten auch die aktiven Fahrhilfen, die Navi-Karte und diverse Informationen zu Musik, Fahrzeugdaten und mehr an.

Bis auf die vielen Hebel an der Lenksäule sehr aufgeräumtes Cockpit. Infotainment auf Android-Basis.
Bild: Renault
Das Infotainment wurde zusammen mit Google entwickelt und setzt auf Android Automotive OS, wie es etwa auch der Polestar 2 nutzt. Neben den gängigen Google-Diensten ist auch ein Routenplaner speziell fürs Elektroautoauto integriert. Das Infotainment reagiert verzögerungsfrei und scheint ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu bisherigen Renault-Systemen zu sein. Kabelloses Apple CarPlay und Android Auto beherrscht das System ebenfalls. Zur Klimabedienung gibt es unterhalb des Infotainments noch eine Knopfleiste.
Holz, Leder und recycelte Materialien
Durch die nach vorne gerückten Klimaaggregate gibt es im Cockpit nicht nur viel Platz für die Passagiere, sondern enorm viel Raum für Ablagen und Fächer. 30 Liter sollen es insgesamt sein, selbst der Mitteltunnel ist im Grunde eine einzige große Stau- und Ablagemöglichkeit.
Der Nachteil: Dadurch musste der Gangwählhebel an die Lenksäule wandern. Dort sitzen jetzt nicht weniger als vier Hebel und Bediensatelliten, drei davon rechts. Das könnte in der Praxis zu Verwirrung und Bedienfehlern führen. Davon abgesehen wirkt das Cockpit durchdacht und hochwertig, so sind etwa die Türablagefächer mit Filz ausgekleidet. Viele Oberflächen bestehen aus recycelten Materialien. In der obersten der drei Ausstattungslinien gibt es Holz-Zierleisten und Ledersitze.
Im Fond geht es eng zu
Im Fond ist es nicht ganz so luftig. Bein- und Kopffreiheit sind zwar auch für Erwachsene gut; ein Verdienst des langen Radstandes und der flachen Batterie. Die Füße lassen sich aber nur mit Mühe unter die Vordersitze quetschen. Und ab einer Körpergröße von etwa 180 cm beginnt die Fensterkante auf Höhe der Augen, was zu einem beengten Raumgefühl führt. Darüber hinaus fehlen Nettigkeiten wie eine klappbare Mittelarmlehne oder eine dritte Klimazone. Das können andere besser.

Generell geht das Platzangebot im Fond in Ordnung. Die obere Fensterlinie beeinträchtigt allerdings das Raumgefühl.
Bild: ANGELIKA EMMERLING
AUTO BILD ist den Mégane E-Tech mit dem 60 kWh großen Akku bereits gefahren. Dank der nur etwas mehr als 1600 Kilogramm Leergewicht und 218 PS spurtet der Franzose erstaunlich spritzig aus dem Stand los. Die Lenkung reagiert schnell und erstaunlich direkt – bleibt aber irgendwie gefühllos. Die unterschiedlichen Fahrmodi verändern zwar den Charakter des Autos, die meisten Kunden werden aber wohl mit dem Komfort-Modus abgeholt. Auch hier ist der Fahrspaß noch immer garantiert. Den ausführlichen Fahrbericht gibt es hier zu lesen.
Motorenseitig wird der Mégane E in zwei Leistungsstufen angeboten, beide mit Vorderradantrieb. Der schwächere Motor bringt es auf 96 kW (131 PS) und 250 Nm Drehmoment, während der stärkere 160 kW (218 PS) und 300 Nm Drehmoment bringt. Dann beschleunigt das knapp 1,8 Tonnen schwere Crossover in 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 160 km/h begrenzt.
Technische Daten im Überblick:
EV40 130 hp standard charge
EV40 130 hp boost charge
EV60 130 hp optimum charge
EV60 220 hp optimum charge
Motor
Batteriekapazität
Antrieb
Leistung
Max. Drehmoment
0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Stromverbrauch kombiniert nach WLTP
Max. Reichweite nach WLTP
Die Motoren wurden laut Renault komplett neu entwickelt und sollen bei größerer Leistungsausbeute kompakter und leichter sein als noch im Renault Zoe. Verantwortlich dafür sind unter anderem eine Ölkühlung und ein effizienteres Thermomanagement.
Bei den Batterien haben Kunden die Wahl zwischen 40 und 60 kWh, die Reichweiten von bis zu 300 km respektive 470 km nach WLTP ermöglichen. Geladen werden kann mit maximal 130 kW, eine Schnellladesäule vorausgesetzt. Im besten Fall lässt sich dann in 30 Minuten Strom für bis zu 300 Kilometer Reichweite nachladen. An der Wallbox kann mit sieben, optional mit 22 kW geladen werden.

Bei Wechselstrom kann mit sieben kW (optional 22 kW) geladen werden. Bei Gleichstrom sind es maximal 130 kW.
Bild: ANGELIKA EMMERLING
Spannend: Renault hat die Akkus mit speziellen Zugängen für die Feuerwehr versehen. Eventuelle Batterie-Brände sollen so in wenigen Minuten effizient gelöscht werden können, ohne dass das Fahrzeug stundenlang in Spezial-Containern unter Wasser gehalten werden muss. Ebenfalls in die Kategorie Sicherheit gehören die maximal 26 Fahrassistenzsysteme, die der Mégane E mitbringt.
Fazit
Mit dem Mégane E-Tech Electric hat Renault einen schicken Elektro-Crossover vorgestellt. Die Antriebs- und Batterietechnik dürfte sich mindestens auf Höhe der Konkurrenz befinden, das Infotainment sogar ganz vorne mitspielen. Schön, dass auch Sicherheitsaspekte nicht zu kurz kommen. Lediglich das Platzangebot im Fond enttäuscht.
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