Renault Mégane II (seit 2002)
—Der hat ein Strom-Problem
Ohne Licht ausgebremst
Auch die Bremse gehört dazu. So eine Scheibenbremse muß heutzutage nicht mehr neu erfunden werden. Trotzdem hat der aktuelle Mégane wieder eine bekommen, die vielen Kunden Ärger bereitet. In unserem Dauertest hielten die Beläge zwar 60.000 Kilometer, viele Leser mußten aber schon nach 20.000 Kilometern Klötze und Scheiben erneuern. Grund: Hinter der Bremsscheibe wurde das Abdeckblech eingespart. Vor allem in ländlichen Gegenden wird die Bremse daher vom Schmutz zerrieben. Obendrein scheinen die Bremsscheiben aus besonders rostfreudigem Gußeisen zu bestehen. Und müssen dazu oft wegen Riefen vorzeitig erneuert werden.
Wie die Sensoren der automatischen Leuchtweitenregulierung, Serie bei Xenonlicht. Deren durchschnittliche Haltbarkeit liegt nur um die 30.000 Kilometer. Dann ist die Abdichtung hinüber, und Nässe dringt ein – Ende.
Elektrik und Motoren
Ebenso überrascht seine Besitzer ein unwilliges "Handsfree Entry & Drive", wie Renault das schlüssellose Schließsystem des Mégane nennt. Wird versäumt, die Batterie in der etwas klobigen Chipkarte rechtzeitig zu erneuern, macht der Mégane erst mal gar nichts. Allerdings sei gesagt, daß die Wegfahrsperre in manchen Fällen auch ohne erkennbaren Grund das Starten verweigert.
Kommt der Diesel nur zögernd in Fahrt, kann das auch an der Einspritzung liegen. Mangelnde Leistung bei heftigem Auspuffqualm deutet auf eine defekte Common-Rail-Pumpe hin. Starker Spritgeruch im Fahrzeug dagegen eher auf undichte Injektoren. Und vereinzelt kommt es zu Motorschäden wegen übergesprungener oder gerissener Zahnriemen sowie defekter Turbolader. Kaum noch eine Rolle spielen hingegen Ölverlust oder Getriebeschäden – die wenigen registrierten betreffen sämtlich die Sechsgangausführung der stärkeren Dieselversionen.
Unterm Strich sind trotzdem deutliche Fortschritte beim Mégane zu verzeichnen. Schade nur, daß die Neuwagenkäufer davon wenig wissen wollen. Die stören sich ausgerechnet am Design, besonders am extravaganten Schrägheck. Gebrauchtkäufer indes kann das nur freuen – denn geringe Nachfrage bedeutet sinkende Preise für ein aktuelles Auto.
Historie, Schwächen, Kosten
Schwachstellen: Die Elektrik ist die Achillesferse auch dieses Renault. Hauptursache ist die schlechte Abdichtung der zahllosen Sensoren und Kabelverbindungen, die bei Feuchtigkeit zu Fehlfunktionen führt. Aber auch Komfortextras wie Fensterheber, Zentralverriegelung und das Keyless-Entry-System sind immer für (böse) Überraschungen gut. Die Bremsanlage ist eine weitere typische Renault-Schwäche. Vor allem auf verschmutzten Straßen gibt es viele Probleme mit verrosteten Bremsscheiben und hohem Belagverschleiß. Dazu neigt der Mé.gane zum Quietschen. Das Fahrwerk poltert oft mit den Stoßdämpferlagern, zeigt in Einzelfällen frühzeitigen Verschleiß an den Traggelenken.
Reparaturkosten: Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer beim Renault-Vertragshändler am Beispiel Mégane 1.5 dCi, 74 kW/101 PS, Baujahr 03. Die Teilepreise bewegen sich auf normalem Niveau der Kompaktklasse, die Kunststoffkotflügel sind sogar recht günstig.
Fazit und Modellgeschichte
Modellempfehlung: Renault Mégane 1.5 dCi (74 kW/101 PS) • Steuer/Schadstoffklasse: 207 Euro im Jahr/Euro 3 Testverbrauch: 5,9 Liter. Werksangabe: 4,5 Liter (Diesel) Versicherung: Vollkasko (15/500 Euro SB): 476 Euro. Teilkasko (20/150 Euro SB): 138 Euro. Haftpflicht (17): 635 Euro (Basis: HUK-Jahrestarife für Regionalklasse Hamburg, 100 Prozent) Inspektion: 30.000 Kilometer. Kosten: etwa 200 bis 400 Euro Wertverlust: Dreijährige verlieren rund 45 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 1000 Euro Verlust.