Saab geht in Insolvenz
Saab wirft das Handtuch

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Nach neun Monaten ohne Produktion und Einnahmen gibt Saab auf: Der schwedische Autobauer reichte den Antrag auf Insolvenz ein. Chef Victor Muller ist sauer auf GM.
Bild: Markus Heimbach
(dpa) Die stolze schwedische Automarke Saab steht endgültig vor dem Aus. Das seit neun Monaten mit leeren Kassen und hohen Schulden stillstehende Unternehmen beantragte am Montag (19. Dezember 2011) selbst die Insolvenz. Als Grund nannte der niederländische Unternehmenschef und Mehrheitseigner Victor Muller den Rückzug des chinesischen Autokonzerns Youngman. Vorausgegangen war die Verweigerung von Produktionslizenzen durch den früheren Saab-Eigner General Motors (GM) in den USA. Muller sagte vor Journalisten im Stammwerk Trollhättan: "Auch wenn das hier wie das Ende aussieht, kann sich Saab wieder wie Phönix aus der Asche erheben." Die erneute Verweigerung von GM-Lizenzen wegen des chinesischen Partners Youngman mache ihn "verzweifelt und zornig".
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Die Bänder in Trollhättan stehen seit Monaten still, die Saab-Belegschaft muss weiter auf ihren Lohn warten.
Muller selbst verfügte mit seinem inzwischen zu Swan (Swedish Automobile N.V.) umbenannten Unternehmen über kein nennenswertes Kapital. Der hinter ihm stehende russische Bankier Wladimir Antonow sitzt seit einigen Wochen in Großbritannien in Auslieferungshaft. Die Behörden in Litauen werfen ihm die Ausplünderung einer ihm früher gehörende Bank unter anderem zugunsten der Saab-Finanzierung vor. "Swan erwartet keine Einnahmen aus eigenen Saab-Anteilen und wird diese komplett abschreiben", hieß es nach dem Insolvenzantrag in einer Mitteilung des niederländischen Eigners.
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Saab, das 1937 zunächst für den Flugzeugbau gegründet wurde, hat sich mit seinen technisch betont anspruchsvollen, aber auch durchweg hochpreisigen Autos weltweit einen Namen gemacht. Die Schweden schafften aber auch schon unter dem Dach von GM in den letzten zwei Jahrzehnten so gut wie nie den Sprung in die Gewinnzone. Als kleiner Nischenhersteller mit Produktionszahlen um 100.000 Wagen pro Jahr wurde die GM-Tochter dann im Gefolge der Finanzkrise zum Verkauf gestellt. Während der heimische Konkurrent Volvo nach dem Verkauf durch Ford mit der neuen chinesischen Mutter Geely Erfolg hatte, ging es bei Saab steil bergab. Nach nur noch 30.000 produzierten Autos 2010 liefen 2011 ganze 13.000 Wagen in Trollhättan vom Band, ehe im April ganz Schluss war. Muller konnte durch mehrere Sanierungspläne mit chinesischen Partnern immer wieder Gläubiger hinhalten und die Insolvenz aufschieben. Die dabei versprochenen Soforthilfen sowie langfristigen Milliarden-Investitionen blieben aber stets aus.
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