Welche Schrauber bieten genug Power für den Reifentausch? AUTO BILD hat zwölf Geräte von 33 bis 538 Euro getestet. Außerdem: Tipps zum Schlagschrauber-Kauf.
Wer schon mal selbst die Reifen an seinem Auto gewechselt hat, weiß, wie kräftezehrend und schweißtreibend der Tausch der Räder mit dem Radkreuz sein kann. Ein Schlagschrauber erleichtert die Arbeit ungemein, vor allem, wenn an mehreren Autos die Reifen gewechselt werden müssen. Dann lohnt sich die Anschaffung. Der Schlagschrauber spart Kraft und Zeit. Im Frühjahr 2017 hat AUTO BILD zwölf Schlagschrauber, die genau genommen Impulsschrauber heißen, getestet. So viel vorweg: Nicht alle Geräte überstanden den Härtetest.
Welche Arten von Schlagschraubern gibt es?
Welche Arten von Schlagschraubern gibt es?
Druckluft-Schlagschrauber: Der Druckluft-Schlagschrauber kommt in den meisten Werkstätten zum Einsatz. Im Gegensatz zum Elektro-Schlagschrauber ist er oft belastbarer, überhitzt nicht so schnell und kann ein höheres Drehmoment erreichen. Er wird, wie der Name schon sagt, über Druckluft angetrieben, dafür ist ein Kompressor erforderlich.
Elektro-Schlagschrauber: Für den Reifenwechsel zweimal im Jahr ist ein Elektro-Schlagschrauber vollkommen ausreichend. Diese werden über einen E-Motor angetrieben. Sie werden entweder direkt an die Steckdose angeschlossen oder an den 12-Volt-Stecker im Auto. Besonders komfortabel sind Modelle mit Akku.
Schlagschrauber-Test: Die 12-Volt-Modelle enttäuschen
Mthilfe eines Skidmore-Wilhelm-Prüfstands werden Anzugs- und Lösemoment der Schrauber gemessen.
Da sie für den heimischen Räderwechsel absolut ausreichend sind, hat AUTO BILD sich beim Schlagschrauber-Test (2017) auf Elektro-Schlagschrauber konzentriert. Da es bei Preis und Stromversorgung deutliche Unterschiede gibt, wurden die Modelle in drei Gruppen aufgeteilt: 12-Volt-Schlagschrauber, Akku-Schlagschrauber und 230-Volt-Schlagschrauber.
Schnell wird klar, dass sich die günstigen 12-Volt-Modelle nur für den absoluten Notfall eignen. Einzige Ausnahme: Der Schrauber von Einhell, der zwar auch nicht gerade vor Kraft strotzt, aber zumindest ordentlich funktioniert. Doch Finger weg von billigen Produkten wie dem von AEG. Bereits nach kürzester Zeit brechen Zähne des porösen Kunststoffzahnrads im Schlagwerkantrieb – geht gar nicht! Als ebenso nutzlos erweist sich der einstellbare Drehmomentwert bei den Modellen von Mannesmann und AEG. Der Sollwert weicht am Ende deutlich vom tatsächlichen Wert ab. Kleiner Trost: Die Digitalanzeige des viel teureren Michelin-Schraubers mit 230-Volt-Stromversorgung arbeitet genauso unpräzise. Generell bieten die steckdosengebundenen Geräte viel mehr Kraft und lassen sich mit schnellerer Schlag-Taktung auch komfortabler benutzen. Sie sind aber relativ schwer und unheimlich laut. Dank ausreichend Power und relativ geringem Gewicht setzt sich das Gerät von Güde hier an die Spitze.
*Preise sind die Einkaufspreise der Testkandidaten
Akkuschrauber: Reifenwechsel wie in der Formel 1
Die Königsklasse stellen die akkubetriebenen Geräte dar. Mithilfe dieser hochwertigen Werkzeuge fühlt sich der Reifenwechsel wie in der Formel 1 an. Alle Modelle bieten genügend Kraft, um auch feste Schraubverbindungen sicher und einfach zu lockern. Maximal 675 Newtonmeter Lösemoment sind beachtlich. Praktisch, dass die Akkuschrauber von Makita, Hazet und Ryobi ihre Power in drei Stufen walten lassen können. Bosch verzichtet bei seinem Fabrikat leider auf diese Funktion.
Schlagschrauber im Test - Stärken und Schwächen
Marke und Modell
Stärken
Schwächen
AUTO BILD Urteil
Einhell CC-HS12 (12-Volt)
Mannesmann M01725 (12-Volt)
Hengda Impact Wrench (12-Volt)
AEG SD 340 (12-Volt)
Güde ESS 350 (230-Volt)
Michelin M-SS 1050 (230-Volt)
Unitec Schlagschrauber Premium (230-Volt)
Cartrend Profi-Schlagschrauber (230-Volt)
Makita DTW 285 (Li-Ion-Akku)
Hazet 9212-3 (Li-Ion-Akku)
Ryobi R18IW3 (Li-Ion-Akku)
Bosch GDS 18V-EC 250 (Li-Ion-Akku)
Kann als einziges von den 12-Volt-Geräten halbwegs überzeugen.
Hat den Test unbeschadet überstanden
Günstigster Schrauber im Test.
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Günstig, solide Verarbeitung und genügend Kraft bescheren Güde den Sieg in der 230-Volt-Klasse.
Die Drehmoment-Vorwahl ist ein nettes Feature, jedoch leider viel zu ungenau.
Bietet gerade noch ausreichend Power, ist solide verarbeitet und gut in der Handhabung.
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Handliches Gerät, das mit Kompaktheit, geringem Gewicht und ordentlicher Leistung überzeugt. Praktisch: Kommt mit zweitem Akku.
Im harten Werkstattalltag punktet der Hazet-Schrauber mit solider Verarbeitung und kräftigem Drehmoment.
Preiswerter und kräftiger (bestes Lösemoment) Schrauber mit prima Ausleuchtung (DreifachLED).
Leicht, handlich und schnelle Akkuladezeit.
Das Gerät hat nur mäßig Kraft.
ermüdungsfreies Arbeiten ist damit nicht möglich
Miese Verarbeitung und schlechtes Schlagwerk, hat dennoch gehalten.
Bereits nach wenigen Minuten defekt! Heftige Schläge ins Handgelenk schmerzen auf Dauer
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Sehr schwer und groß.
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Schon nach kurzer Zeit hat sich die Sperrkugel aus der Werkzeugaufnahme verabschiedet. Mäßig verarbeitet.
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Jedoch schwer und teuer.
ohne Koffer, kein bürstenloser Motor.
Jedoch vergleichsweise schwache Leistung. Unpraktisch: nur eine Leistungsstufe.
2,5 / 5 Punkten
2 / 5 Punkten
1,5 / 5 Punkten
1 / 5 Punkten
4 / 5 Punkten
3,5 / 5 Punkten
3 / 5 Punkten
2,5 / 5 Punkten
5 / 5 Punkten
4,5 / 5 Punkten
4,5 / 5 Punkten
4 / 5 Punkten
Schlagschrauber kaufen: Das ist zu beachten
Egal für welche Stromzufuhr man sich entscheidet: Beim Elektro-Schlagschrauber sollte man darauf achten, dass er ausreichend Drehmoment bringt. Im Test zeigte sich, dass die 12-Volt-Modelle die Leistung zum Lösen von Radmuttern nur selten aufbringen. Am komfortabelsten sind die kabellosen Akku-Schlagschrauber. Wer für den privaten Gebrauch einen Druckluft-Schlagschrauber anschaffen will, sollte darauf achten, dass derKompressor ausreichend Luft abgibt (nicht unter 150 Liter/Minute). Die Kompressoren, die zu den Schlagschraubern mitgeliefert werden, bringen diese Leistung meist nicht, sodass ein anderer Kompressor zugekauft werden muss.
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Reifenwechsel mit Schlagschrauber
Der Schlagschrauber macht den Reifenwechsel deutlich leichter und spart Zeit. Wer einen Akku-Schlagschrauber nutzt, sollte darauf achten, dass der Akku geladen ist, damit er volle Leistung bringt. Beim Lösen der Radmuttern ist es wichtig, die Kraft richtig zu dosieren, ansonsten können die Schrauben zerstört werden. In der Regel sind 500 bis 600 Newtonmeter ausreichend. Da alle getesteten Geräte viel Lärm machten, empfehlen wir ausdrücklich, beim Arbeiten immer einen Gehörschutz zu tragen. Wichtig: Nach dem Reifentausch das korrekte Drehmoment mit dem Drehmomentschlüssel einstellen.
Fazit
von
Christian Bruns
Schon für knapp 60 Euro gibt es vernünftige Schlagschrauber, die das Reifenwechseln erleichtern. Wer eine Steckdose in der Garage hat, ist mit den 230-Volt-Modellen gut bedient. Richtig Spaß macht's mit den teuren Akkugeräten, da sie Arbeiten auch ohne Stromquelle ermöglichen. Dagegen sind die 12-Volt-Schrauber nur Spielzeug.
Von
Christian Bruns
Schlagschrauber im Test
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Welche Schlagschrauber bieten genug Power für den Reifentausch? AUTO BILD hat zwölf Geräte von 33 bis 538 Euro getestet. Da es bei Preis und Stromversorgung deutliche Unterschiede gibt, ist der Vergleich in drei Gruppen aufgeteilt.
2/15
Bei den Profis des Werkzeugherstellers Hazet in Remscheid haben wir mithilfe eines Skidmore-Wilhelm-Prüfstands Anzugs- und Lösemoment der Schlagschrauber gemessen – ein geeignetes Verfahren zur genauen Ermittlung des dynamischen Drehmoments. Dann wurden Leerlaufdrehzahl, Gewicht, Lautstärke und Akkuladezeit gemessen, auch die Handhabung beim Arbeiten wurde bewertet. In der ersten Gruppe versammeln sich die 12-Volt-Schlagschrauber.
3/15
AEG Schlagschrauber SD 340 (59,90 Euro)
Bereits nach wenigen Minuten defekt! Heftige Schläge ins Handgelenk schmerzen auf Dauer. Urteil: einer von fünf Punkten.
Gruppe zwei umfasst die 230-Volt-Schlagschrauber. Schon nach kurzer Zeit hat sich die Sperrkugel aus der Werkzeugaufnahme verabschiedet. Mäßig verarbeitet. Urteil: 2,5 von fünf Punkten.
Die dritte Gruppe schließlich versammelt die Akkuschlagschrauber. Leicht, handlich und schnelle Akkuladezeit. Jedoch vergleichsweise schwache Leistung. Unpraktisch: nur eine Leistungsstufe. Urteil: vier von Punkten.
Ryobi R18IW3 (253,95 Euro mit 5-Ah-Akku und Ladegerät)
Preiswerter und kräftiger (bestes Lösemoment) Schrauber mit prima Ausleuchtung (DreifachLED). Aber: ohne Koffer, kein bürstenloser Motor. Urteil: 4,5 von fünf Punkten.
Im harten Werkstattalltag punktet der Hazet-Schrauber mit solider Verarbeitung und kräftigem Drehmoment. Jedoch schwer und teuer. Urteil: 4,5 von fünf Punkten.
Handliches Gerät, das mit Kompaktheit, geringem Gewicht und ordentlicher Leistung überzeugt. Praktisch: Kommt mit zweitem Akku. Urteil: fünf von fünf Punkten – Testsieger 2017!
Schon für knapp 60 Euro gibt es vernünftige Schlagschrauber, die das Reifenwechseln erleichtern. Wer eine Steckdose in der Garage hat, ist mit den 230-Volt-Modellen gut bedient. Richtig Spaß macht's mit den teuren Akkugeräten, da sie Arbeiten auch ohne Stromquelle ermöglichen. Dagegen sind die 12-Volt-Schrauber nur Spielzeug.