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Video: Skoda Superb (2015)

So fährt der neue Superb

Liebe Mercedes-Fans: Jetzt heißt es tapfer sein! Wir wagen die Majestätsbeleidigung – und vergleichen den neuen Skoda Superb mit dem deutschen Urmeter aller Business- Limousinen, der Mercedes E-Klasse. Ja, spinnen die bei AUTO BILD? Nein, auch wenn die Skepsis verständlich ist. Aber es erscheint nicht unmöglich erscheint, dass der geradlinig-deutsch gezeichnete Superb den ein oder anderen alten Mercedes-Kunden zum Händler locken könnte. Aber hat der große Tscheche auch das Format, um gegen die E-Klasse zu gewinnen? Oder kann er nur mit seinem günstigen Preis punkten?

Mit dem Modellwechsel macht der Superb einen Riesenschritt

Skoda Superb
Schritt nach vorne: Der neue Superb macht jetzt auch optisch einen hochwertigen und soliden Eindruck.
Sowohl E-Klasse als auch Superb (Händlerstart: 13. Juni) sind blechgepresste Begehrlichkeit aller Außendienstler mit der Lizenz zum Dienstwagen. Familien und Privatkäufer wollen eher den deutlich beliebteren Kombi – der beim Superb erst im Herbst folgt. Aber warum nicht mal eine Limousine nehmen? Den großen Auftritt beherrschen jedenfalls beide, sie sehen deutlich teurer aus, als sie tatsächlich sind. Vor allem der Skoda hat mit dem Modellwechsel einen Riesenschritt gemacht. Der alte Superb sah immer eine Spur zu lang, schmal und hoch aus, um formal in seiner Klasse mitfahren zu können. Und auch die aktuelle E-Klasse hat gewisse Design-Schwächen, obwohl ihr das rund eine Milliarde teure Facelift 2013 gutgetan hat. Viel wichtiger als ihre Erscheinung sind aber die inneren Werte dieser beiden großen Limousinen. Schließlich sind sie auf den Autobahnen dieser Republik zu Hause, spulen Tausende von Kilometern im Jahr ab.
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Die Fahrwerksabstimmung der E-Klasse ist insgesamt runder

Mercedes E-Klasse
Großer Gleiter: Bei der Fahrwerksabstimmung zeigt die E-Klasse dem Superb, wie es ausgewogener geht.
Bisher stand der Superb auf einer verlängerten Plattform des VW-Konzerns. Im Prinzip hat sich daran nichts geändert. Allerdings ist dieser neue Baukasten so flexibel, dass die Tschechen den Superb um drei Zentimeter verbreitern konnten und bei nahezu gleicher Außenlänge den Radstand um acht Zentimeter streckten. Das Ergebnis ist nicht nur ein konkurrenzloses Platzangebot, das sogar die E-Klasse vor allem in Fond und Kofferraum deutlich übertrifft, sondern auch ein spürbarer Sprung bei Fahreigenschaften und Komfort. Als erster Skoda nutzt der neue Superb ein adaptives Fahrwerk, das 910 Euro Aufpreis kostet – und jeden Cent wert ist. Vor allem bei kurzen Stößen reagiert der Superb so geschmeidig wie eine Luxuslimousine, ist hier sogar besser als die E-Klasse mit ihrem luftgefederten Fahrwerk (Aufpreis: 2023 Euro). Allerdings haben es die Tschechen mit dem Weichspüler etwas übertrieben. Auf langen Wellen wogt der Superb derart, dass Passagieren im Fond schnell übel werden kann. Hat Skoda auch erkannt, bis zum Serienstart wird hier noch mal nachgebessert.
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Wie es richtig geht, zeigt der Mercedes – hier ist sie wieder, die Geschmeidigkeit, die einst den Stern so groß gemacht hat. Dafür hat der Skoda beim Antrieb die Nase vorn. Der Diesel arbeitet laufruhig und kräftig, wirkt bestens gedämmt. Der Mercedes fällt mit brummigem Laufgeräusch und etwas ruckeliger Automatik ein wenig zurück – auch wenn sein Antrieb auf hohem Niveau arbeitet. Und die Preise? Der Skoda ist rund 15.000 Euro günstiger als der Mercedes – keine große Überraschung. Dass er als Sieger dieses Vergleichs zwar keinen Stern trägt, aber mit vielen Stern-Tugenden gewinnt, schon. Vielleicht versöhnt das auch die Fans.

Fazit

von

Stefan Voswinkel
Dass der neue Superb gegen die alte E-Klasse gewinnt, ist keine allzu große Überraschung. Dass er es aber nicht nur über seinen günstigen Preis, sondern auch mit seinen Eigenschaften und klassischen Mercedes-Tugenden tut, verblüfft schon.

Von

Stefan Voswinkel