Smart Brabus/Toyota iQ: Test
Rennwagen für die Stadt

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Nicht mal drei Meter lang, aber 100 PS unter der Haube – Smart Brabus und Toyota iQ definieren ein neues Spaß-Format. Welcher Knirps die Stadt besser rockt, klärt das Duell.
Bild: Uli Sonntag
Für Großstädter zählt im öffentlichen Verkehr vor allem ein Parkplatz – ihre Autos sollen also klein und handlich sein. Fahrspaß? Da müssen die Besitzer verzichten. Oder Smart Brabus beziehungsweise Toyota iQ 1.33 kaufen – beide City-Flitzer messen weniger als drei Meter, sind aber jeweils rund 100 PS stark. Das bieten und kosten sie: Sobald sich potenzielle Käufer mit dem Toyota iQ befassen, sehen sie rot. Nicht vor Wut über zu wenig Platz im 2,98 Meter kurzen Winzmobil. Raum gibt es dank schlauer Sitzanordnung genug. iQ-Kunden grämen sich aus einem anderen Grund: Es gibt den Toyota ab Werk nur in Rot. Alle anderen Farben kosten Aufpreis.
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Günstig ist anders: 17.250 Euro kostet der 98 PS starke iQ. Smart verlangt für einen ähnlich starken fortwo mindestens 16.960 Euro.
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Die zweite Reihe macht den Unterschied: Im iQ können vier Personen mitfahren. Na ja, zur Not. Irgendwie.
So fahren sie: Jeder fortwo leidet an einem kleinen Geburtsfehler – auch der Brabus kränkelt an der typischen Smart-Schaltung mit Schluckauf. Jeder Gangwechsel geht mit kräftigem Ruckeln einher. Das wirkt sich beim 102-PS-Modell besonders unangenehm aus, weil der schnelle Zwerg auf ein durchgetretenes Gaspedal außerordentlich eifrig reagiert und die Schaltpausen umso ausgeprägter ausfallen. Beim Kick-down geht es ebenfalls unangenehm stufig zur Sache. Nach der Sortierpause der Zahnräder kommt die Aufwachphase des Turbos – erst danach zieht der Brabus geradezu überschwänglich ab. Leider wirkt sich dieser Eifer negativ auf den Verbrauch aus. Im Testmittel gurgeln 6,5 Liter Supersprit durch die drei Einspritzdüsen des fortwo – das ist zu viel für einen Stadtwagen.Im iQ läuft das alles nicht unbedingt effizienter (6,6 Liter Super auf 100 Kilometer), allerdings etwas geschmeidiger ab. Sein Multimode-Getriebe arbeitet nach dem CVT-Prinzip, entsprechend nimmt der Wagen stufenlos Fahrt auf. Dabei summt der Toyota leiser als das stetig krakeelende Smart-Aggregat, kann dem vier PS stärkeren Turbo-Tierchen sogar im Durchzug leicht davonfahren. Keine Überraschung: Das Thema Federungskomfort beherrschen beide Stadtsprinter nicht – bei mickrigen zwei Meter Radstand (Smart: 1,87 Meter) und knappen Federwegen sind eben keine Wunder zu erwarten. Aber zur nervösen Hektik, die beide Kandidaten auf mäßig asphaltierten Landstraßen verbreiten, gesellt sich beim Smart noch die stressende Härte der Federung. Der iQ erschreckt dagegen beim Ausweichen mit kecken Heckschwüngen und benötigt bei warmer Bremse mehr als 40 Meter Bremsweg. Das ist zu viel. Vielleicht hilft es ja, um das Hindernis herumzufahren: Mit gut acht Meter Wendekreis ist der iQ immerhin extrem quirlig.
Fazit
In der Stadt kommt es auf möglichst geringe Außenmaße an. Aber müssen deshalb nahezu sämtliche inneren Werte auf der Strecke bleiben? Jedenfalls drängt sich beim fortwo der Eindruck auf, dass außer Einparkqualitäten nicht viel im Lastenheft gestanden hat. Der Smart fährt nervös, ist teuer, geizt mit Ausstattung. So ist der komfortablere und auch größere iQ klar die bessere Empfehlung – außer beim Bremsen und Parken.
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