Gummi auf der Piste sorgt für viel Grip. Diese einfache Regel scheint sich auch bei unserem aktuellen Sommerreifen-Test mit sechs 20-Zöllern in Mischbereifung 255/295 zu bestätigten. Mit seinen extrabreiten Gummiwalzen der Testdimension 295/30 R 20 an der Hinterachse ist unser roter Jaguar F-Type auf dem Handling-Parcours jedenfalls nicht aus der Ruhe zu bringen. Kein plötzliches Ausbrechen in schnellen Kurven oder bei den schnellen Spurwechselmanövern auf der Dynamikfläche. Das schafft Vertrauen und sorgt in brenzligen Situationen für ein sicheres Fahrgefühl. Die etwa 40 Millimeter schmaleren Reifen der Vorderachse können da in Sachen Fahrdynamik nicht immer mithalten. So reagieren der Dunlop SP Sport Maxx GT und der neue Ultrac Vorti von Vredestein auf die Richtungskorrekturen des Fahrers leicht verzögert und nicht ausreichend präzise.
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Zu spitz reagiert dagegen Yokohamas Advan Sport V105 auf Lenkbefehle; schon kleinste Lenkradkorrekturen übertragen sich hektisch auf den Vorderwagen und sorgen so für unnötige Nervosität im Fahrverhalten. Mit überzeugender Seitenführung und einem präzisen Einlenkverhalten weiß dagegen der neue Continental SportContact 6 zu gefallen. Schnell, sportlich und harmonisch im Zusammenspiel zwischen den Achsen, fährt er die schnellste Rundenzeit auf dem Handling-Parcours. Da kann nur Michelins Altmeister, der Pilot Super Sport, mithalten. In der subjektiven Beurteilung der Lenkung und der Rückmeldung von der Piste ist er dem Conti-Gummi sogar immer noch eine Nasenlänge voraus.

Je breiter der Reifen, desto größer die Aquaplaning-Gefahr

Das ändert sich, sobald Regen vom Himmel fällt und das Wasser auf dem Asphalt steht. Besonders in den Spurrillen von ausgefahrenen Landstraßen und Autobahnen droht dann Gefahr durch Aquaplaning. Und auch hier bestätigt sich eine bekannte Regel: Je breiter der Reifen, desto eher neigt er zum Aufschwimmen. Die 255er-Vorderräder (Laufflächenbreite etwa 255 Millimeter) verlieren auf unserer Aquaplaning-Messstrecke und einer Wassertiefe von 8 Millimetern zwischen Tempo 92 und 95 den Kontakt zur Fahrbahn. Die noch breiteren 295er-Hinterräder (zirka 295 Millimeter Laufflächenbreite) verlieren bei gleicher Wassertiefe schon ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h die Bodenhaftung. Eigentlich kein Problem, da die Hinterräder in der Spur der Vorderräder laufen, doch auf dem beregneten Nasshandlingkurs reagiert unser F-Type auf den Pilot-Sport-Reifen auffallend zickig. Jede Pfütze bringt die Hinterräder zum Aufschwimmen; immerhin liegen 15 km/h zwischen den Aufschwimmgeschwindigkeiten der Vorder- und der Hinterachse. Deutlich harmonischer meistert der mit den größten Sicherheitsreserven bei Aquaplaning ausgestattete Hankook diese Gefahren. Der geringere Abstand zwischen den Aufschwimmgeschwindigkeiten der Vorder- und Hinterachse sorgt offensichtlich für eine Entschärfung der Aquaplaningproblematik. Auch auf der Kreisbahn und beim Bremsen überzeugt der Ventus S1 evo2 mit stabiler Seitenführung, harmonischem Handlingverhalten und den kürzesten Bremswegen. Auf Lenkbefehle dürfte er etwas spontaner und direkter reagieren, doch fünf Bestplatzierungen in den Nassdisziplinen machen ihn zum unumstrittenen Nässekönig.

Geringer Rollwiderstand – aber nicht zulasten der Sicherheit!

Unaufgeregt und mit sicherer Seitenführung an der Vorderachse ist man auch auf den Sommerreifen von Yokohama und Vredestein unterwegs. An der Haftgrenze reagieren beide Reifen mit sanften Übergängen ins Übersteuern, ohne den Fahrer dabei zu überfordern. Bei der Vollbremsung auf nasser Piste erreichen sie dagegen nicht das Topniveau des Hankook. Aus Tempo 100 kommt der Ultrac Vorti erst eine knappe Wagenlänge hinter dem koreanischen Nässespezialisten zum Stehen. Nur wenige Dezimeter Sicherheitsreserven verliert dagegen Continentals neuer SportContact der sechsten Generation. Der schon auf trockener Piste überzeugend agierende Hannoveraner leistet sich auch bei Nässe keine Ausrutscher. Gute Seitenführung, sanfte Übergänge ins Übersteuern und eine ausgewogene Balance zwischen den Achsen, damit sammelt der Neue von Conti auch in der subjektiven Bewertung eine Menge Pluspunkte. Schwierig wird es bei der Beurteilung des Sport Maxx GT von Dunlop. Auf nassem Untergrund kommt der Jaguar F-Type mit ihm immer wieder in sanftes Übersteuern. Trotz einer guten Seitenführung an der Vorderachse neigt das Heck bei zügiger Fahrweise zum vorzeitigen Ausscheren, das bedeutet Punktabzug in der Subjektivbeurteilung.
Um Zahlen und Fakten geht es dagegen bei der Messung des Rollwiderstands. Michelin, Continental und Hankook liefern die niedrigsten Werte. In der Praxis hat das nur geringe Auswirkungen auf den Verbrauch. Selbst der um 15 % höher liegende Wert des Vredestein Ultrac Vorti würde den Verbrauch nur um etwa 3 % steigern. Dennoch versuchen die Fahrzeughersteller, den Rollwiderstand der Erstausrüstungsreifen noch weiter zu drücken, um bei ihren Neuwagen den Verbrauch zu senken und die Einstufung bei den Abgaswerten zu verbessern. Gefährlich wird es, wenn das zulasten der Sicherheit und auf Kosten der Nässehaftung geschieht. Deshalb ist man mit den Reifen für den Ersatzmarkt häufig besser bedient und zumindest bei Nässe sicherer unterwegs. Übrigens: Ihre vollen Sicherheitsreserven bieten die von uns getesteten Y-Sportreifen (bis 300 km/h) erst bei frühlingshaften Temperaturen; deshalb sollten die Winterreifen auch nicht zu früh in der Garage verschwinden.
Welcher Sommerreifen das Rennen macht, lesen Sie in der Bildergalerie. Dort haben wir die wichtigsten Ergebnisse des Tests zusammengefasst.

Bildergalerie

Sommerreifen: 20-Zöller im Test
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